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              Maßarbeit: Bei einem Schachtmaß von nur 1 Meter erreicht  Modernisierungsexperte Frank Stritzl von Kone (rechts) mit
              die Kabine komfortable 80 Zentimeter Breite.         Architekt und Hauseigentümer Theodor Abeln.


              Türbreite ergibt das eine faktisch barriere-  der viele Kitas und andere Gebäude im so-  Klagen,  kein  Meckern  über  Staub  und
              freie Anlage. „Nach Euronorm müsste die  zialen Bereich baut, weiß um die Brisanz  Dreck. „Jeder hat gesehen, wie die Anlage
              Kabine noch größer ausfallen, aber in der  des Themas, formuliert es aber diplomati-  wächst und wächst“, sagt Abeln. Denn der
              Praxis können Rollstuhlfahrer die Anlage  scher: „Der Aufzug bedeutet eine Quali-  Schacht mit Metallstreben, Paneelen und
              ohne  fremde  Hilfe  nutzen“,  sagt  Frank  täts- und Wertsteigerung fürs Haus.“  Glaselementen braucht nur zusammenge-
              Stritzl, Verkäufer beim Aufzugunterneh-                                steckt zu werden.
              men. Und das ist gut so. Denn die Mieter  Das sehen auch die Mieter so, die bereits
              der 18 Wohnungen sind eher älter. Abeln,  den Einbau wohlwollend begleiteten. Kein  Endlich barrierefrei
                                                                                     Aufwendiger war die Vorbereitung der Bo-
                                                                                     denplatte im Keller. Ohne Eintiefung zu-
                                                                                     gunsten des Schachtgerüsts braucht es eine
                                                                                     kleine Rampe, um die knapp 10 Zentime-
                                                                                     ter zur untersten Haltestelle zu überwin-
                                                                                     den. Eleganter kam die Lösung, die der Ar-
                                                                                     chitekt  und  Eigentümer  wählte:  Die  12
                                                                                     Zentimeter starke Bodenplatte samt 4 Zen-
                                                                                     timeter Estrich wurde herausgeschnitten,
                                                                                     eine neue Stahlbetonsohle gegossen, auf
                                                                                     die anschließend der Schacht gesetzt wur-
                                                                                     de. „Darüber werden auch die ganzen Las-
                                                                                     ten abgeleitet“, sagt der Montagemeister.
                                                                                     Die Podeste, die den Aufzugschacht und
                                                                                     das Treppenhaus Etage für Etage verbin-
                                                                                     den, dienen also nicht der Statik, sondern
                                                                                     nur der Anbindung der Haltestellen. „Jetzt
                                                                                     müssen nur noch die Treppenstufen am
                                                                                     Hauseingang verschwinden“, sagt Abeln.
                                                                                     FOTOS: KONE  „Dann  geht  es  ohne  Hindernis  von  der
                                                                                     Straße bis in die Wohnungen glatt durch.“

              Architekt und Hauseigentümer Theodor Abeln                                                             n

                                                                                       Modernisierungs-Magazin 6/2017  41
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