Der Holzbau gewinnt auch im Geschossbau an Bedeutung. Damit wird auch der vorbeugende Brandschutz in Gebäuden, die aus Vollholz, in Holzrahmen- oder Hybridbauweise erstellt werden, wichtiger. Mit der korrekten Abschottung haustechnischer Leitungen in Holzbauteilen müssen sich heute Planer ebenso befassen wie die haustechnischen Gewerke und Isolierer. Die Deutsche Rockwool hat viele für den Holzbau optimierte und geprüfte Dämmprodukte. Eine Broschüre informiert über alles Wissenswerte zum Umgang mit den Conlit-Brandschutzsystemen für die Haustechnik im Holzbau.
Wenn Leitungsanlagen feuerwiderstandsfähige Holzbauteile durchdringen, sind sie mit dem Conlit-System leicht und sicher abzuschotten. Den Beweis hierfür erbrachten bei anerkannten Prüfinstituten mit Conlit Abschottungen durchgeführte Normbrandversuche mit brennbaren und nichtbrennbaren Rohren, mit Abwasserrohren und Elektroleitungen im Massivholzbau ebenso wie in Holzrahmenbauteilen und -balkendecken.
Aufnahme in bestehende abP und abZ
Dank der dort erfolgreich bestandenen Prüfungen konnten die allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisse der Conlit-Systeme zur Abschottung nichtbrennbarer Rohre (abP 3725/4130-MPA BS) sowie für brennbare Versorgungsleitungen (abP 3726/4140-MPA BS) entsprechend ergänzt werden. Ihre Anwendung auf brennbaren Abwasserrohren wird gegenwärtig noch durch eine gutachterliche Stellungnahme zur aBG Z-19.53-2378 beschrieben, die Anwendung zur Abschottung von Kabeln in einer Stellungnahme zur abZ Z-19.15-1877. Die Ergänzung beider Anwendbarkeitsnachweise ist beantragt.
Normbrandversuche bestanden
Früher seien Brandversuche für Abschottungen gemäß der Prüfnormen nur für Massivdecken, in der Regel aus Stahlbeton oder Porenbeton, und für gemauerte Massivwände sowie für leichte Trennwände in Metallständerbauweise durchgeführt worden, erklärt Diplomingenieur Harald Heermann, Experte für gebäudetechnischen Brandschutz und verantwortlicher Produktmanager Haustechnik/Conlit Brandschutz bei der Deutschen Rockwool. Davon abweichende Konstruktionen wie Holzkonstruktionen hätten eine gesonderte Betrachtung durch gutachterliche Stellungnahmen verlangt. Um Verarbeiter besser abzusichern und die Montage zu erleichtern, habe der Hersteller inzwischen zahlreiche Lösungen für Rohr- und Kabelabschottungen der Feuerwiderstandsklassen R 30 bis R 90 beziehungsweise S 30 bis S 90 mit dem Conlit-System als Direktdurchführung ohne Mörtelverguss in Holzrahmenbauteilen, Holzbalken- und Brettsperrholzdecken durchführen lassen. „Die Deutsche Rockwool engagiert sich dafür, dass möglichst alle Anwendbarkeitsnachweise so schnell wie möglich erweitert und damit die formale Abnahme der Leitungsabschottungen im Holzbau noch weiter erleichtert wird,“ so Heermann. Aber auch wenn noch nicht alle Nachweise in erweiterter Form vorlägen, könne man doch sagen, dass mit den Conlit-Systemen geprüft sichere Alternativen zu den aufwändig zu montierenden Abschottungen mit Auslaibung und Mörtelverguss zur Verfügung stehen.
Prüfzeugnisse und gutachterliche Stellungnahmen
Die in Braunschweig und Erwitte durchgeführten Prüfungen umfassen Abschottungslösungen für brennbare und nichtbrennbare Rohre mit Conlit 150 U bzw. für brennbare Abwasserrohre mit der Conlit Brandschutzmanschette sowie von Elektroleitungen mit der Conlit Bandage. Sämtliche Abschottungen wurden für die Prüfungen in gleicher Weise erstellt wie in Massivbauteilen üblich. Dabei erwies es sich, dass ein Bauteilverschluss z. B mit Mörtel nicht erforderlich ist, da die Brandschutzschalen 150 U in passgenaue Kernbohrungen eingesetzt werden. Auch Abschottungen von brennbaren Entwässerungsleitungen sowie Kabelbündeln werden in Holzbalkendecken durch Schalen als Hüllrohr geführt. Conlit 150 U verhindert als Hüllrohr ein unkontrolliertes Aufschäumen von Brandschutzelementen in die Deckenhohlräume hinein. Ringspalte, die innerhalb der Rohrschale verbleiben, sind mit Conlit Kit und Mineralwolle leicht und sicher zu verschließen.
Alle genannten Abschottungen mit Conlit-Brandschutzprodukten haben in den entsprechenden Brandprüfungen Hitze und Flammen teilweise sogar über die vorgesehene Feuerwiderstandszeit hinaus sicher widerstanden. Während der gesamten Prüfdauer konnten sie die Übertragung von Rauch und Feuer im Bereich der Durchdringung verhindern.
Sicherheit im System auch für Bestandsgebäude
Mit Einführung der MHolzBauRL im Oktober 2020 wurde die bauordnungsrechtliche Grundlage für mehrgeschossige Holzbauten bis zur Gebäudeklasse 5 geschaffen. Dort finden sich auch Regelungen für Leitungsabschottungen zum Einbau in Wände und Decken in Massivholzbauweise bis F 90, auf die sich die in diesem Jahr neu erstellte Unterlage von Rockwool bezieht. Anhand von technischen Zeichnungen wird in der Broschüre „Conlit-Brandschutzsysteme im Holzbau“ die Ausführung von R 30- bis R 90-Abschottungen von Versorgungsleitungen dargestellt sowie von brennbaren Abwasserleitungen in Brettsperrholzdecke ohne und mit Kapselkriterium. Ferner enthält sie Erläuterungen zur Anfertigung passgenauer Kernbohrungen und zum Ringspaltverschluss innerhalb eines Hüllrohres. Abschließende Erläuterungen zur Holzbaurichtlinie sowie zu den Anforderungen an Bauteile und Leitungsdurchführungen in Gebäuden der Klasse 4 und 5 betten das Gezeigte in den baurechtlichen Zusammenhang ein.
Holz und Steinwolle – die perfekte Kombination
Steinwolle-Dämmsysteme sind im Holzbau nicht nur im Bereich der Haustechnik gefragt. Da Steinwolle nichtbrennbar ist und einen Schmelzpunkt größer als 1000 °C besitzt, empfehlen sie Fachplaner auch für Gebäude und Anwendungen, in denen der Gesetzgeber Steinwolle noch nicht ausdrücklich vorschreibt. Denn kommt es zu einem Brand, entscheidet nicht selten die Dämmung darüber, ob sich dieser bis zu einem vernichtenden Vollbrand ausweiten kann.
Dimensionsstabil auch im Brandfall
Durch einfachen Zuschnitt können Rockwool-Dämmplatten und -matten im Hochbau leicht an alle Konstruktionen angepasst werden. Sie schmiegen sich z. B. fugenlos an Holzwerk an und sind zugleich hoch dimensionsstabil bzw. maßhaltig. Im Brandfall schwindet Steinwolle nicht oder nur geringfügig, so dass Flammen keine Möglichkeit haben, sich auszubreiten und die Holzkonstruktion zu destabilisieren. Da Steinwolle nicht glimmt, kann z. B. ein Schwelbrand innerhalb von Holzgefachen ausgeschlossen werden. Dies erleichtert die Arbeit der Feuerwehr immens.
Mit Bemessungswerten der Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(m·K) schaffen die Dämmstoffe gleichzeitig ausgezeichneten Wärmeschutz schon in sehr schlanken Konstruktionen. Je nach Dämmdicke und Konstruktionsaufbau können die Anforderungen an die Gebäudehülle von Niedrigenergie- und Passivhäusern erreicht werden. Darüber hinaus verbessert Steinwolle als diffusionsoffener Dämmstoff den Feuchtehaushalt im Holzhaus.
Durch ihre offenporige Struktur und relativ hohe Rohdichte bieten die Dämmstoffe zugleich optimale Voraussetzungen für einen effektiven Schallschutz. Das ist von Bedeutung, weil es im Holzbau nötig ist, mit geeigneten Materialien das Fehlen von Masse beim Holz zu kompensieren.
Wie Holz ist Steinwolle vollständig recycelbar. Verschnittreste von der Baustelle werden über den Rockcycle Rücknahmeservice in den Produktionskreislauf zurückgeführt und erneut zu Dämmstoffen verarbeitet. Auch deshalb schätzen Planer und Bauherren Steinwolle als nachhaltigen Baustoff.
Dämmsysteme für alle Anwendungen
Die Deutsche Rockwool bietet mehr als zehn für den Holzbau optimierte und geprüfte Dämmprodukte, zu denen die Broschüre „Mit Steinwolle dämmen im Holzbau“ informiert. Beide Broschüren stehen zum Download auf der Website des Herstellers bereit.