Nach der aktuellen Brandstatistik des bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e.V. ist die Zahl der Brandopfer in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen nach wie vor hoch. Die Gründe dafür sind laut bvfa nach wie vor in Defiziten des anlagentechnischen Brandschutzes zu suchen. So sind in vielen Einrichtungen keine Sprinkleranlagen installiert, die viele Opfer verhindern könnten.
Nach der aktuellen Brandstatistik des bvfa waren im Jahr 2023 in Deutschland bei 117 Bränden in Krankenhäusern fünf Tote und 149 Verletzte zu beklagen. In Alten- und Pflegeheimen waren bei 126 Bränden 22 Tote und 181 Verletzte zu beklagen, was einer Verdoppelung gegenüber 2021 entspricht.
In Krankenhäusern hat sich die Zahl der Brände im gleichen Zeitraum verdoppelt. Besonders gefährdet sind laut bvfa-Brandstatistik Personen im Brandraum selbst sowie in dessen unmittelbarer Umgebung. Patienten und Bewohner in sozialen Einrichtungen sind häufig in ihrer Selbstrettungsfähigkeit eingeschränkt und können den Gefahrenbereich ohne fremde Hilfe nicht schnell genug verlassen.
Sprinkleranlagen schützen besonders
Auch in diesen Fällen kann anlagentechnischer Brandschutz einen möglicherweise entscheidenden Zeitvorteil für die Rettung und Brandbekämpfung bringen. Einen besonderen Schutz bieten Sprinkleranlagen, die den Brand bereits in der Entstehungsphase eindämmen und die Rauchausbreitung behindern. Sie erleichtern die Selbst- und Fremdrettung und ermöglichen der Feuerwehr einen schnelleren Zugang zum Brandherd. In den USA konnte nach einer Studie der National Fire Protection Association (NFPA) durch den Einsatz von Sprinkleranlagen in Seniorenheimen die Zahl der Todesopfer um 82 Prozent und die Zahl der Verletzten sowie der Sachschäden um etwa die Hälfte reduziert werden.
Merkblatt des vfdb klärt auf
Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb) hat ein Merkblatt für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zur Auswahl von anlagentechnischen Brandschutzmaßnahmen erstellt. Es beschreibt nicht nur die Erhöhung der Sicherheit durch anlagentechnischen Brandschutz, sondern auch dessen wirtschaftlichen Einsatz, z.B. durch Kompensation baulicher und organisatorischer Brandschutzanforderungen. Das Merkblatt 14-04 steht unter www.vfdb.de zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Brandopfer traurige Realität
Brandopfer in Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen sind nach wie vor traurige Realität. So waren bei einem Brand im Helios-Klinikum Uelzen am 4. Januar dieses Jahres fünf Tote und 21 zum Teil schwer Verletzte zu beklagen. Mehrere Patientenzimmer einer internistischen Station standen im Vollbrand. Aufgrund der extrem schnellen Brandausbreitung war es dem sofort herbeigeeilten Personal und der nach wenigen Minuten eingetroffenen Feuerwehr nicht möglich, die Patienten in unmittelbarer Nähe des Brandherdes zu retten. Weitere Opfer starben an Rauchvergiftung durch den dichten Brandrauch, der sich auf der gesamten Station ausgebreitet hatte.
Wie der bvfa Zahlen und Fakten auswertet
Der bvfa wertet regelmäßig die durch mehrere Quellen verifizierten Meldungen von Medien, Feuerwehren und Polizei über Brandereignisse in Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen sowie anderen sozialen Einrichtungen aus. Die ermittelten Zahlen stellen daher eher eine Untergrenze dar. Die Zahl der Krankenhäuser und stationären Pflegeeinrichtungen ist in den letzten Jahren weitgehend konstant geblieben*, während die Zahl der Einrichtungen der Tagespflege und des betreuten Wohnens zugenommen hat**. Der bvfa spricht daher von einem „gleichbleibend hohen Brandrisiko mit steigender Tendenz“ in diesen Einrichtungen.
* Quelle: Destatis
** Quelle: www.pflegemarkt.com/fachartikel/anzahl-und-statistik-der-altenheime-in-deutschland
Weitere Informationen:
Brandstatistiken des bvfa: www.bvfa.de/280/aktuelles/statistiken
Grafik: Das Brandrisiko in Krankenhäusern sowie in Pflege- und Seniorenheimen ist auch im Jahr 2023 unverändert hoch. Quelle: bvfa-Brandstatistiken.