Nach den Erfahrungen des Ukrainekriegs und der folgenden Energiekrise rücken Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit beim Brennstoff und die Investitionen in die Wärmetechnik in den Fokus. In diesem Beitrag nähern wir uns der Frage, was das Heizen mit Pellets wirklich kostet.
Der Pelletpreis ist von Haus aus wenig volatil. Die durchschnittliche jährliche Preissteigerung von 2012 bis 2021 lag bei nur 0,24 Prozent; inflationsbereinigt war das sogar ein Preisrückgang von 1,44 Prozent. Einen direkten Zusammenhang zwischen der Preisentwicklung von Pellets und fossilen Brennstoffen gibt es nicht. Und dennoch ist 2022 der Preis für Pellets sprunghaft angestiegen. Inzwischen hat sich der Preis wieder normalisiert.
Gründe für den hohen Pelletpreis waren eine sprunghaft erhöhte Nachfrage nach Pelletheizungen, Hamsterkäufe, erhebliche Kostensteigerung bei Produktion und Anlieferung von Pellets durch hohe Strom- und Spritpreise. Zudem ist der Preis für Sägenebenprodukte Hauptrohstoff für Pellets in Deutschland, derzeit hoch. Das liegt vor allem an der erlahmenden Baukonjunktur – derzeit wird nicht so viel Holz verarbeitet, dementsprechend ist das Angebot an Reststoffen der Sägeindustrie niedrig und die Preise hoch. Dennoch sind Holzpellets nach wie vor ein mit Abstand günstiger Brennstoff.
Was kostet das Heizen mit Pellets wirklich?
Die Investition in eine Pelletheizung ist teurer als in eine herkömmliche fossile Heizung. Der Grund dafür liegt in der aufwändigeren Technik für den Heizkessel, die Pelletzufuhr und das Pelletlager. Hinzu kommt, dass die Pelletkessel in niedrigeren Stückzahlen hergestellt werden. Dafür ist der nachwachsende Brennstoff Holzpellets jedoch günstiger als Erdgas oder Öl. Deshalb gilt die Formel: Je höher der Wärmebedarf, desto schneller amortisiert sich die Anlage. Deshalb rentiert sich eine Pelletanlage bei Mehrfamilienhäusern, Nichtwohngebäuden und Prozesswärmeanlagen in der Regel besonders schnell.
Insgesamt fallen für Wartung und Instandhaltung bei Pelletheizungen etwas höhere Kosten an als bei Öl- und Gasheizungen, weil der Festbrennstoff Holz im Vergleich zu Heizöl oder Gas mit höherem technischem Aufwand in den Brennraum befördert werden muss. Zudem fällt Asche an, die entsorgt werden muss.
Bei Pelletheizungen muss ein bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger, wie bei allen anderen Zentralheizungen auch, neben der einmaligen baurechtlichen Abnahme vor der Inbetriebnahme innerhalb von sieben Jahren zweimal eine Feuerstättenschau vornehmen. Ein Schornsteinfeger kehrt nach der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO) jährlich ein- bis zweimal den Kamin. Bei Pelletkesseln muss er alle zwei Jahre die wiederkehrende Messung nach der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) durchführen. Der Aufwand für das Kehren und die wiederkehrenden Überwachungen ist bei Festbrennstoffheizungen insgesamt höher als bei Öl- und Gasheizungen. Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) setzte die Schornsteinfegerkosten 2014 für ein Einfamilienhaus mit 120 Euro jährlich an. Da die Messverfahren bei allen Anlagen gleich sind, liegen die Kosten bei größeren Anlagen nur dann höher, wenn bei der Messung ein höherer Aufwand entsteht.