Mitte 2017 geht die Zeit des analogen Kabelfernsehens zu Ende – zumindest für die Unitymedia-Kunden in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Auch andere Kabelnetzbetreiber werden nachziehen und auf die digitale Technologie umsatteln.
Via Satellit (DVB-S) oder Antenne (DVB-T) hat das analoge Fernsehsignal bereits seit einigen Jahren ausgedient. Jetzt läuft auch beim Kabel-TV die analoge Übertragung aus. Der Grund: Die Technologie ist veraltet und wird den heutigen und künftigen Ansprüchen an das moderne Fernsehen nicht mehr gerecht. Außerdem schaffen die Kabelnetzbetreiber mit dem Abschalten der analogen Programme in ihren Leitungen dringend benötigte Übertragungskapazitäten für Internet-Dienste und die sich immer stärker verbreitenden HD- und Ultra-HD-Sender (HD = High Definition Television, hochauflösendes Fernsehen).
Schärferes Bild
Wesentlicher Unterschied zwischen beiden Empfangsarten: Analoge Programme bestehen aus sogenannten „diskreten“ Signalen, die auf dem Übertragungsweg zum Kunden an Qualität einbüßen. Digitale Bild- und Tonsignale hingegen werden – wie beim Computer – als Ziffernfolge übertragen. Sie sind damit robuster, lassen sich regenerieren und wirken sich in der Praxis durch eine bessere Ton- und Bildqualität aus. Das Bild wirkt schärfer und brillanter – insbesondere bei neueren TV-Geräten und HD- oder UHD-Signalen.
Ein weiterer Vorteil: Netzbetreiber haben durch das Ersetzen der analogen durch digitale Sender die Möglichkeit, mit derselben Bandbreite eine deutlich höhere Anzahl an Programmen zu versenden. So lassen sich bis zu zwölf digitale Programme in Standardqualiät gleichzeitig über einen TV-Kanal übertragen, der zuvor mit nur einem analogen Programm belegt war. Grundsätzlich verbrauchen HD- und UHD-Signale unterschiedlich viel Platz: Während anstelle eines analogen Programms fünf HD-Programme treten können, reicht dieser Platz nur für zwei UHD-Programme aus.
Mehr Vielfalt
Nicht zuletzt bildet die digitale Übertragung auch die technologische Basis für die zunehmende Verschmelzung von TV und Internet, wie zum Beispiel die Nutzung von Mediatheken und VoD (Video on Demand). Das digitale Kabelfernsehen ist also ein notwendiger und konsequenter Schritt hin zum Fernsehen der Zukunft. Dass mit der Umstellung auf das digitale Fernsehen Programme „verloren gehen“, muss niemand befürchten: Grundsätzlich besteht bei den Kabelnetzbetreibern der Anspruch, alle analogen Sender künftig auch digital zu übertragen.
Trotz allem: Laut einer Erhebung des Daten-Portals Statista schauen immer noch 4,5 Millionen deutsche Haushalte analoges TV. Gerade ältere Menschen oder auch Zuschauer, die als Zweit- oder Drittgeräte noch Röhrenfernseher besitzen, nutzen die analoge TV-Variante. Immerhin lassen sich auf diesem Wege heute noch rund 30 Fernsehprogramme empfangen.
Umstellung ist kein Hexenwerk
Vielen Nutzern sind die Vorteile des digitalen Fernsehen, wie eine bessere Bildqualität und die größere Programmvierfalt, aber auch gar nicht bewusst. Mieter sollten sich daher rechtzeitig über die verschiedenen Empfangsformen informieren. Zudem ist die Umstellung gar nicht kompliziert: Zuschauer, die sich in den letzten sechs bis sieben Jahren einen neuen Fernseher zugelegt haben, können im Regelfall auch ohne zusätzliche Hardware digitale Kanäle empfangen. Sie müssen ihr TV-Gerät dazu lediglich in den Einstellungen auf digitalen Empfang umschalten.
Und auch wer heute noch ein altes TV-Gerät nutzt, kann mit einfachen Mitteln von der digitalen Vielfalt profitieren: Für den Empfang benötigt man lediglich einen Receiver, der das digitale Signal für das analoge Fernsehgerät umwandelt. Diese Geräte sind heute relativ preisgünstig (ab 30 Euro im Fachhandel) erhältlich. Allerdings muss dem Nutzer bewusst sein, dass er die Programme nicht in der vollen digitalen Brillanz und Schärfe erlebt.
Digitales Fernsehen – Was ist was?
DVB-C: Digitales Kabelfernsehen |
Vor allem aber gilt: Die Abschaltung des analogen Fernsehen kommt – sicher. Andere europäische Länder haben es uns bereits vorgemacht: So haben die Schweizer Anbieter bereits vollständig auf die digitale Technologie umgestellt. Österreich folgt in großen Schritten und wird bis Ende 2016 ebenfalls die Ausstrahlung analoger Sender einstellen. Auch in Deutschland wird die Technologie in zwei bis drei Jahren – im wahrsten Sinne des Worts – von der Bildfläche verschwunden sein.
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[tab title=“Die Autorin“]Silke Kilz
freie Journalistin, Köln[/tab]
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