„Der Einsatz von grünem Wasserstoff im häuslichen Wärmemarkt ist generell nicht sinnvoll, solange nicht erneuerbar erzeugter Strom im Überfluss vorhanden ist“, so Dr. Kai Schiefelbein, Geschäftsführer des Heiz- und Wärmetechnikunternehmens Stiebel Eltron. „Der erneuerbar erzeugte Strom, der notwendig ist, um grünen Wasserstoff zu produzieren, kann von einer Wärmepumpe deutlich effizienter genutzt werden. Es braucht etwa fünf Mal so viel Strom, um den Wasserstoff erst zu produzieren und dann wieder in Wärme umzuwandeln, als wenn man die gleiche Menge Wärme mit einer elektrischen Wärmepumpe erzeugt.“ Zudem seien für den Einsatz von grünem Wasserstoff im bestehenden Gasnetz noch viele Fragen offen, was Infrastruktur, Beimischung und Endgeräte betrifft.
Warum „grüner Wasserstoff“ zum Heizen vorerst unsinniges Wunschdenken bleibt
Grünen Wasserstoff zum Heizen privater Haushalte einzusetzen, um damit die Energiewende voranzubringen, bleibt vorerst Wunschdenken. Grund: Für die Produktion von grünem Wasserstoff braucht es große Mengen Ökostrom – den direkt über Wärmepumpen in Wärme umzuwandeln, ist um ein Vielfaches effizienter und damit kostengünstiger. Dazu kommt: Grüner Wasserstoff wird dringend für Bereiche benötigt, in denen eine Elektrifizierung nicht so einfach möglich ist wie im Wärmebereich.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) schreibt zu diesem Thema: „Bei strombasierten Energieträgern wie grünem Wasserstoff oder entsprechenden Kraftstoffen sind Umwandlungsverluste unvermeidlich. Derzeit fallen diese sehr hoch aus.“ Das BMU empfiehlt deshalb , nachhaltig produzierte Power-to-X-Produkte wie grünen Wasserstoff gezielt dort einzusetzen, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist.
So sieht es auch Schiefelbein: „Grüner Wasserstoff wird benötigt für effiziente Gaskraftwerken, die Strom dann erzeugen, wenn die erneuerbaren Quellen temporär nicht in der Lage sind, den Bedarf zu decken; im Mobilitätssektor für Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr, wo der Einsatz von Batterien nicht möglich ist; in der Industrie für Hochtemperaturanwendungen und in der chemischen Industrie für die stoffliche Weiterverarbeitung.“
Im Gebäudebereich sei mit der Wärmepumpe laut Schiefelbein eine umweltfreundliche, wirtschaftliche und effiziente Heizungsalternative längst verfügbar und seit Jahren erfolgreich im Einsatz. „Das Klimapaket der Bundesregierung im Verbund mit neuen Förderbedingen für umweltfreundliche Heizungen bieten ideale Voraussetzungen, jetzt auf die zukunftssichere Lösung Wärmepumpe zu setzen.“
Effizienzvergleich „Heizsysteme der Zukunft“: https://tinyurl.com/ycfnczqj
Mehr Infos: www.bafa.de/ee oder www.stiebel-eltron.de/foerderung
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