Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise erwarten die meisten Haushalte gespannt ihre Heizkostenabrechnung für das Jahr 2021. Eines lässt sich über die Heizmedien Erdöl, Erdgas und Fernwärme hinweg festhalten: Der Verbrauch ist, unter anderem witterungsbedingt, im Durchschnitt gestiegen – am stärksten in Haushalten, die mit Erdgas heizen. „Diese Haushalte trifft auch der Preisanstieg am härtesten. Haushalte, die mit Öl heizen, können sich wiederum über geringere durchschnittliche Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche freuen“, erklärt Frank Peters, Abrechnungsexperte bei Minol. Die Statistik beruht auf den Ablesungen und Heizkostenabrechnungen, die Minol für rund 1,7 Millionen Haushalte in Deutschland erstellt.
Erdöl: Höherer Verbrauch, geringere Kosten
Haushalte, die mit Erdöl heizen, haben im Jahr 2021 durchschnittlich 14,2 Liter pro Quadratmeter Wohnfläche verbraucht. Das sind knapp vier Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Die durchschnittlichen Kosten für Heizung und Warmwasser inklusive Heiznebenkosten sind hingegen um 30 Cent pro Quadratmeter auf 11,30 Euro gesunken. Peters erklärt die Entwicklung: „Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass im Jahr 2021 das im Jahr 2020 günstig erworbene Heizöl verbraucht wurde. 2022 wird angesichts dramatisch gestiegener Preise völlig andere Kosten nach sich ziehen.“
Erdgas: Höherer Verbrauch, höhere Kosten
Während von 2019 auf 2020 der durchschnittliche Verbrauch von Erdgas pro Quadratmeter Wohnfläche leicht gesunken ist, ist er im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 148,3 Kilowattstunden angestiegen. Das sind sieben Kilowattstunden mehr pro Quadratmeter Wohnfläche. Der Kostenanstieg ist noch deutlicher: Die durchschnittlichen Kosten für Heizung und Warmwasser inklusive Heiznebenkosten belaufen sich im Jahr 2021 auf 11,70 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das ist ein Kostenanstieg von neun Prozent. „In der zweiten Jahreshälfte 2021 ist der Gaspreis deutlich angestiegen. Hinzu kommt auch hier der CO2-Preis für fossile Brennstoffe, der mit 25 Euro pro Tonne CO2-Ausstoß zu Buche schlägt“, so Peters.
Fernwärme: Verbrauch und Kosten nur leicht gestiegen
Haushalte, die Fernwärme nutzen, haben im Jahr 2021 im Durchschnitt nur geringfügig mehr Energie verbraucht als im Jahr zuvor. Der Anstieg beläuft sich auf 1,6 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche. Das entspricht 1,4 Prozent. Auch die Kosten sind nahezu stabil: Die Haushalte bezahlen für Heizung und Warmwasser inklusive Heiznebenkosten durchschnittlich 30 Cent mehr pro Quadratmeter Wohnfläche.
Zukünftige Preisentwicklung
In Sachen CO2-Preis für fossile Brennstoffe wird sich zum 1. Januar 2023 voraussichtlich die Kostenaufteilung zwischen Mieter und Vermieter ändern. Bisher kommen ausschließlich Mieter für die Mehrkosten auf. Die Bundesregierung möchte diese finanziell entlasten und plant deshalb eine Neuregelung. Anfang April hat sie dazu ein Modell vorgestellt mit zehn unterschiedlichen Einstufungen zur Energiebilanz von Gebäuden. Bei Gebäuden mit schlechter Bilanz sollen demnach künftig die Vermieter 90 Prozent des CO2-Preises tragen, die Mieter zehn Prozent. Bei emissionsarmen Gebäuden ist der Anteil der Mieter größer als der Anteil der Vermieter. Im nächsten Schritt werden die Pläne der Bundesregierung im Kabinett und im Bundestag diskutiert.
„Abgesehen vom CO2-Preis ist mit einer deutlichen Kostensteigerung durch die aktuelle geopolitische Lage zu rechnen. Die Preise für Erdöl und Erdgas sind zu Jahresbeginn stark gestiegen. Das werden die Verbraucher bei den Heizkosten ab 2022 deutlich spüren“, ergänzt Peters. Um hohe Nachzahlungen zu vermeiden, können Vermieter und Mieter die monatlichen Abschlagszahlungen für Heiz- und Warmwasserkosten anpassen.
Mehr Informationen dazu unter www.minol.de/vorauszahlungen-fuer-heizkosten-anpassen.