Höhere Energieeinsparnisse, mehr Komfort und ein Maximum an Sicherheit – das moderne Smart Home hat einiges zu bieten. Modulare Funksysteme eignen sie sich besonders für den Einsatz im Mietwohnungsbereich. Noch steckt der Smart-Home-Markt in den Kinderschuhen, aber das Interesse an der innovativen Gerätevernetzung steigt. Das intelligente Zuhause bietet sich nämlich nicht nur für das Wohnen erster Klasse an. Mit innovativen Lösungen im unteren bis mittleren Preissegment stehen Systeme für jedermann zur Verfügung.
Systeme mit Zukunft
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Smart Home? Das Smart Home, auf Deutsch „Intelligentes Zuhause“, zeichnet sich in erster Linie durch die Vernetzung elektronischer Geräte und Installationen in einem Haushalt aus. Die Geräte sind mit einer Steuerzentrale verbunden und lassen sich von dieser aus bedienen. Im Zeitalter des Internets ist es ein entscheidender Vorteil, dass eine unkomplizierte Bedienbarkeit auch außerhalb der eigenen vier Wände per Tablet oder Smartphone möglich ist.
Bereits im Jahr 1958 nutzte der französische Schauspieler und Regisseur Jacque Tati die Idee eines Smart Home für seinen Film „Mon Oncle“, in dem er mit der vollautomatisierten, futuristischen Villa Arpel die kühle technisierte Welt persiflierte. Dabei spielen die Tücken der Automatisierung eine besondere Rolle und sorgen für jede Menge Situationskomik. In dem Film dient die moderne, smarte Villa in erster Linie als Prestigeobjekt der Repräsentation, weniger der Komfortsteigerung für die Bewohner.
Auch heute noch kommt beim Stichwort „Hausautomationstechnologie“ so manchem der Gedanke an ein pseudointelligentes Wohnen ähnlich dem in der Villa Arpel. Aber das Smart Home der Neuzeit hat mit Jacque Tatis ironischem Ausblick der 50er in die Zukunft nichts gemein. Das heutige Smart Home ist ein flexibler Allrounder, der in erster Linie dazu dient, den Bewohnern den Alltag zu erleichtern und nebenbei beim Energiesparen hilft. Die neuen Systeme bestehen nicht nur aus einzelnen Insellösungen, sondern zeichnen sich vor allem durch viele intelligent verknüpfte Abläufe aus, die nutzerabhängig festgelegt werden können. Hoher Komfort, spürbare Energieeinsparungen und ein Maximum an Sicherheit stehen dabei im Vordergrund.
Vielfältige Anwendungsbereiche
In ein Smart-Home-System können viele Funktionsbereiche integriert werden. Dazu gehören Heizung, Beleuchtung, Lüftung und Klimaanlage, Kommunikation, Elektrik, Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte, Gesundheitsvorsorge, Sicherheit, Energie, Mobilität und Heimlogistik. Jeder einzelne Bereich kann für sich gesteuert werden, aber auch mit anderen Bereichen kommunizieren. Die eigentliche Smart- Home-Technik besteht aus mehreren Komponenten, die untereinander gekoppelt werden. Ein System setzt sich aus Endgeräten, Eingabegeräten, Sensoren und dem zentralen Steuerelement zusammen.
Endgeräte sind in jedem Haushalt vorhanden. Sie werden auch Aktoren genannt. Das können Heizkörperventile, Lichtschalter oder alle Arten von elektronischen Geräten sein, wie etwa Videohaussprechanlagen, Fernseher, Musikanlagen, Waschmaschinen, Kaffeemaschinen etc. Auch Sicherheitstechnik gehört dazu: Rollläden, Jalousien, Rauchmelder, Bewegungsmelder oder Alarmanlagen. Weshalb jedes Smart Home ganz individuell ist: Anzahl und Art der Aktoren, die in die intelligente Steuerung einbezogen werden, hängen von den Wünschen des Nutzers ab.
Mithilfe von Eingabegeräten wie Touchdisplays, Tablet-PCs und Smartphones können die vernetzten Endgeräte kontrolliert und gesteuert werden. So wird beispielsweise überprüft, ob die Lichter in einem bestimmten Raum erloschen oder die Raumtemperaturen im gewünschten Bereich sind, oder ob die Fenster geöffnet sind.
Einbau auch in Bestandsgebäuden möglich
Eine wichtige Rolle in der Smart-Home- Technologie spielen Sensoren, mit deren Hilfe die Erfordernisse bestimmter Abläufe erkannt und entsprechende Steuerbefehle ausgelöst werden. Es gibt Anwesenheitssensoren, Sensoren, die die Luftfeuchtigkeit oder die Temperatur erfassen, solche, die offene oder geschlossene Fenster und Türen erkennen, oder Sensoren, die die Lichtstärke messen.
Herzstück eines jeden Smart-Home-Systems ist das sogenannte Gateway, das zentrale Steuerelement, das sämtliche Sensordaten erhält und Steuerbefehle an die angekoppelten Aktoren weitergibt. Das Gateway ermöglicht die Kommunikation der vernetzten Geräte untereinander. Von den Eingabegeräten aus hat der Nutzer Zugriff auf das Gateway und kann auch von unterwegs Abläufe steuern und koordinieren. Natürlich können die Geräte unabhängig davon einzeln angesteuert und bedient werden.
Um die Hausautomation überhaupt erst möglich zu machen, müssen sämtliche Geräte, die intelligent funktionieren sollen, untereinander und auch mit der Steuerzentrale vernetzt werden. Dies kann auf zwei Wegen geschehen: per Kabel oder per Funk. Bei Bestandsbauten kommen in der Regel Funksysteme zum Einsatz, da sie ohne größere Eingriffe in die Bausubstanz installiert werden können. Verkabelte Systeme erfordern zwar weit mehr Aufwand beim Einbau, bieten dafür eine höhere Sicherheit bei der Signalübermittlung. Per Funk sind Störungen nicht ausgeschlossen. Grundsätzlich sollte vorab die Eignung des Gebäudes für eine Funkinstallation überprüft werden, um eine höchstmögliche Kommunikationssicherheit zu gewährleisten und damit ein zuverlässig funktionierendes Smart Home.
Intelligent Energie sparen
Was kann ein Smart Home, was ein „normales“ Zuhause nicht kann? In einem normalen Zuhause werden elektrische Geräte und Installationen von den Bewohnern bedarfsweise manuell bedient. Anders das Smart Home: Es „denkt“ mit und führt selbstständig, neben festgelegten Aufgaben, auch situationsbedingt (durch Temperaturänderung, Ab- oder Zunahme der Lichtstärke, Bewegung) bestimmte Abläufe aus.
Insellösungen beziehungsweise automatisierte Geräte gibt es heute in nahezu jedem Haushalt (zum Beispiel Smart TV). Erst die Vernetzung und Kommunikation der Geräte untereinander machen eine Wohnung oder ein Haus smart. Alles, was es an elektrischen Geräten gibt, kann miteinander vernetzt und Teil eines Smart Home werden. Es kommt auf die Prioritäten der Bewohner an, ob Energiesparen, Sicherheit oder Komfort oder eine Mischung aus allem sinnvoll ist.
Entlastung für den Bewohner – und mehr Sicherheit
Ein Smart Home übernimmt zuverlässig alltägliche Aufgaben, beispielsweise das Ein- und Abschalten von Licht, das Öffnen der Rollläden oder das Regulieren der Raumtemperatur, und entlastet damit die Bewohner. Schnell werden Routinehandlungen vergessen, wie etwa das Abdrehen der Heizung, wenn ein Fenster geöffnet wird, das Schließen der Haustür, wenn man voll beladen ist, oder das Ausschalten von elektrischen Geräten. Wenn beispielsweise mehrere Bewohner zugleich eine Wohnung verlassen, kann im Trubel das eine oder andere untergehen. Von unterwegs lässt sich jederzeit per Smartphone überprüfen, ob alles verschlossen und ausgeschaltet ist.
Auch im Sicherheitsbereich leistet ein Smart-Home-System wertvolle Dienste, etwa mit Überwachungskameras, Bewegungsmeldern, Rauch- oder Wassermeldern. Ebenso kann in einer leeren Wohnung beispielsweise ein Urlaubsmodus mit unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien aktiviert werden, um Anwesenheit zu simulieren und dadurch Einbrecher abzuschrecken. Musik oder TV kann eingeschaltet werden, je nach Sicherheitsbedürfnis gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
Neben Komfort und Sicherheit steht Energiesparen bei Smart Home im Vordergrund. Das größte Einsparpotenzial liegt bei den Heizkosten. Dank der genauen Kontrolle über Raumtemperaturen, offene Fenster, Abwesenheit heizt die Heizung genau dann, wenn es nötig ist. Sie lässt sich so steuern, dass sie tagsüber gar nicht oder auf Sparflamme läuft und pünktlich zum Feierabend die Räume auf eine angenehme Temperatur bringt.
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