Temperatur, Luftstrom, Feuchtigkeit, Leckagen: Im Bauwesen und der Bauschadensdiagnostik gibt es viele Parameter, die messtechnisch erfasst werden. Zweifelsohne trägt die Messtechnik dazu bei, dass viele Bauschäden schnell erkannt und behoben werden können. Bei Neubauvorhaben leisten die Geräte einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung.
Höchste Ansprüche bei Industrie und Bauwerksdiagnostik
Für Experten ist die Wärmebildkamera das Nonplusultra der Messtechnik im Bauwesen. Dabei wurden die Kameras, die Infrarotstrahlung empfangen, mittels Falschfarben anzeigen und im Spektralbereich von 3,5 bis 14 μm arbeiten, ursprünglich gar nicht für das Bauwesen entwickelt. Während des Korea-Kriegs von 1950 bis 1953 wurden sie von der US-amerikanischen Armee verwendet, um auch im Dunkeln Menschen zu erkennen. Deshalb werden Wärmebildkameras heute noch unter anderem von Polizei- und Grenzschutzbehörden genutzt.
Am häufigsten werden Wärmebildkameras aber für die Bau-, Elektro- und Industriethermografie genutzt. Besonders in den vergangenen Jahren ist der Bedarf stark gestiegen. Denn IR-Kameras werden nicht mehr rein zur Kosteneinsparung und Produktverbesserung präventiv in den zuvor genannten Bereichen eingesetzt. Auch zur berührungslosen Überprüfung von Elektroinstallationen nutzen Experten IR-Kameras. Dadurch erfährt die Branche schon seit einiger Zeit rasante Zuwächse. Aber auch wenn Gebäude zum Zweck der Energieeinsparung modernisiert oder saniert werden sollen, ist eine sorgfältige Bestandsaufnahme notwendig, um zum Beispiel Wärmebrücken aufzuspüren oder andere Schwachstellen festzustellen. Für die Schadensbehebung bei feuchten Stellen sind diese Kameras außerordentlich hilfreich, da sie die Ursachenforschung beschleunigen.
Eigene Geräteentwicklung auf der Basis umfassender Praxiserfahrung
Aus diesen Gründen hat sich die Verwendung von Wärmebildkameras in der gesamten Baubranche flächendeckend in unterschiedlichen Bereichen durchgesetzt. Als Service-Division der Trotec Group ist der Messtechnik-Dienstleister VDL unter anderem als Anbieter für Bauschadensdiagnostik tätig. Die ICX-Serie wurde von Grund auf für die Anforderungen im Bauwesen entwickelt. Sie positioniert sich oberhalb der EC- und IC-Baureihen und bietet nach Angaben des Herstellers eine Vielzahl an Funktionalitäten und eine einfache Handhabung.
Bauwerksdiagnostik
Herzstück der ICX-Infrarotkameras ist ein hochauflösender 640 mal 480 Pixel Infrarotbilddetektor mit 307.200 autarken Einzeltemperaturmesspunkten. Dadurch liefern die Kameras selbst bei kleinsten Temperaturdifferenzen vollradiometrische Wärmebilder mit feiner Detaildarstellung.
Die Infrarot-Aufnahmen können dabei nicht nur als Einzelbilder, sondern mit der ICX640P wahlweise auch als MPEG-4-Video direkt auf SD-Karte aufgezeichnet (nichtradiometrisch) oder optional als vollradiometrisches IR-Video auf einen PC übertragen und dort dank der eingesetzten 50/60-Hertz-Technik direkt in Echtzeit aufgezeichnet und analysiert werden.
Ein markantes Kennzeichen der ICXBaureihe ist die modulare Bauweise. Die Steuereinheit mit großem 5-Zoll- Schwenkdisplay kann vom Kameragehäuse abgetrennt werden, sodass der Anwender auch Aufnahmen von Objekten machen kann, die nicht direkt einsehbar sind. An der Steuereinheit stehen dieselben Bedienelemente zur Verfügung wie an der Kamera selbst.
Hohe thermische Empfindlichkeit
Beide ICX-Wärmebildkameras können Temperaturen bis plus 600 Grad messen (optional bis plus 2.000 Grad) und dabei – aufgrund ihrer sehr hohen thermischen Empfindlichkeit – Temperaturunterschiede von nur 0,6 Grad (60 Mired) sichtbar machen. Der elektrische Fokus lässt sich wahlweise mit Auto-Funktion oder manuell bedienen; mit dem digitalen Zehnfach-Zoom der ICX640P kann man den Messausschnitt frei wählen. Optionale Wechselobjektive vergrößern die Anwendungsmöglichkeiten nochmals.
Hilfreich bei Außeneinsätzen ist der zusätzlich verfügbare, hochauflösende LCD-Sucher mit Dioptrienausgleich. Auf dem 800 mal 480 Pixel großen LCD des neigbaren Suchers können auch bei direkter Sonneneinstrahlung kleinste Details blendfrei erkannt werden.
Duo-Vision- und IR-Video-Funktionen
Die integrierte Duo-Vision-Funktion erlaubt neben der Anzeige von Infrarotoder Realbild auch eine kombinierte Darstellung beider Bildinformationen in verschiedenen Überlagerungen. Auf einen Blick lassen sich so Schäden oder Mängel schnell erkennen und zuordnen. Diese Funktionalität ist bereits bei den Trotec-Kameras der Baureihen EC und IC vorhanden. Die mitgelieferte Software bietet neben zahlreichen anderen Funktionalitäten auch eine Duo-Vision- Funktion zur Überlagerungsdarstellung für Dokumentationen.
Die optionale IR-Video-Funktion der ICX-Baureihe, mit der man vollradiometrische Infrarot-Videos synchron zur Messung auf einen PC übertragen und dort per Software direkt in Echtzeit auswerten und aufzeichnen kann, schafft optimale Voraussetzungen für eine gründliche Analyse der Messergebnisse. Diese Funktion erlaubt beispielsweise eine detaillierte Untersuchung des Erwärmungs- und Abkühlverhaltens elektronischer und mechanischer Bauteile oder anderer Objekte über einen definierten Zeitraum. Hinzu kommen diverse weitere Funktionen. Unter anderem kann der Anwender Sprachkommentare über Bluetooth direkt mit dem IR-Bild speichern. Ein integrierter Laser-Pointer erlaubt die Demonstration zum Beispiel von Schadstellen gegenüber dem Auftraggeber, mit einer ebenfalls integrierten Digitalkamera können parallel Realbilder aufgenommen werden.
Auch für Industrie-Anwendungen
Typisch für alle Messgeräte ist laut Hersteller die robuste Konstruktion, die auch unter rauen Baustellenbedingungen die Voraussetzung für langen, störungsfreien Betrieb schafft. Die Geräte sind in Schutzart IP 54 ausgeführt, und im Pflichtenheft der Entwickler standen nach eigener Aussage minimale Wartungskosten. So ermöglicht die ungekühlte Mikrobolometer-Technologie den Verzicht auf regelmäßige Wartungsarbeiten oder Kalibrierungen.
Schulung zum richtigen Gebrauch der Systeme
Angesichts der nach wie vor sehr hohen Anzahl an wärmetechnischen Sanierungen ist die Anschaffung einer Wärmebildkamera für unterschiedliche Baugewerke sowie für unabhängige (Energie-)Berater und Gutachter lohnend. Hinzufügen muss man für „Einsteiger“ in diese Technik allerdings, dass die Interpretation der Daten einige Erfahrung voraussetzt und man ohne diese Erfahrung beziehungsweise ohne Grundkenntnisse in der Handhabung der Geräte sowie der Datenauswertung leicht zu Fehlschlüssen kommen kann. Daher ist es laut Trotec sinnvoll, eine entsprechende Schulung zu besuchen, die das Unternehmen regelmäßig nicht nur im Schulungszentrum Heinsberg, sondern auch in den Niederlassungen Kufstein (Österreich) und Niederhausbergen (Frankreich) veranstaltet. Außerdem bietet Trotec einen ganz neuen Thermografie-Lehrgang Stufe 1 nach ISO 9712 an, wo sich Sachverständige, Architekten und Energieberater ihre Kenntnisse zertifizieren lassen können.
www.trotec.de