Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat bereits Mitte Mai eine breit angelegte Offensive zur Steigerung der Energieeffizienz gestartet. Dies ist ein weiterer Schritt, um den ehrgeizigen Klimaschutzzielen Deutschlands und den Beschlüssen von Paris Rechnung zu tragen. Förderung, Beratung und Information sind die Kernelemente. Die Offensive beinhaltet den Start neuer Förderprogramme und ist mit einer breiten Öffentlichkeitskampagne verbunden.
„Die sauberste und günstigste Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird. Dieses Prinzip müssen wir aber nicht nur fest in unserer Energiepolitik verankern, wir brauchen hierfür auch einen Bewusstseinswandel in unserer Gesellschaft. Energieeffizienz ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur dann gelingen kann, wenn Politik auf allen Entscheidungsebenen, Unternehmen, aber auch der Einzelne hierzu beitragen.“ – Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie
Eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz ist Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Denn der Ausbau der erneuerbaren Energien allein wird nicht reichen, um die mit dem Energiekonzept gesetzten Klimaschutzziele zu erfüllen. Hierfür ist auch eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs erforderlich. Das Ziel: möglichst wenig Energie verbrauchen und den verbleibenden Bedarf mit erneuerbaren Energien decken. Konkret geht es darum, den Energieverbrauch bis 2050 zu halbieren, was rein rechnerisch dem heutigen Energieverbrauch der Benelux-Staaten und Österreichs entspricht. Auf diesem Weg haben wir bereits einiges erreicht. So zählt Deutschland zu den Ländern mit der höchsten Energieproduktivität in Europa. Der Primärenergieverbrauch konnte im Zeitraum 2008 bis 2014 um 8,3 Prozent gesenkt werden (das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch Portugals). Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch sind entkoppelt.
17 Milliarden Euro Fördermittel bis 2020
Da weitere Schritte erforderlich sind, stellt das Bundeswirtschaftsministerium bis 2020 rund 17 Milliarden Euro für die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen zur Verfügung. Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz vom Dezember 2014 und den Beschlüssen zur weiteren Umsetzung der Energiewende vom 1. Juli 2015 hat die Bundesregierung die strategische Ausrichtung der Energieeffizienzpolitik definiert. Ziel ist es die Energieeffizienz im Gebäudebereich voranzubringen und hier einen Förderschwerpunk zu setzen, die Energieeffizienz als Rendite und Geschäftsmodell zu etablieren und die Eigenverantwortlichkeit für Energieeffizienz zu erhöhen.
Um diese drei Zielsetzungen voranzubringen, starteten oder starten als Teil der Effizienzoffensive vier neue Programme:
- das Förderprogramm zur Abwärmevermeidung und Abwärmenutzung (Start im Mai erfolgt)
- das Programm zur Förderung hocheffizienter Querschnittstechnologien (Start im Mai erfolgt)
- Step up! – die wettbewerbliche Ausschreibung für Stromeffizienzmaßnahmen (Start im Juni erfolgt)
- das Pilotprogramm Einsparzähler (Start im Mai erfolgt)
Bei der Abwärmenutzung geht es um die Förderung von Investitionen in Abwärmevermeidung und -nutzung in Unternehmen. Ähnliches gilt für die Förderung von Querschnittstechnologien. Auch hier werden Investitionskostenzuschüsse für ausgewählte Technologien gewährt, so für effiziente industrielle Pumpen. Das wettbewerbliche Ausschreibungsmodell für Stromeffizienzmaßnahmen fördert gezielt die Investitionen, die mit den geringsten Förderkosten die höchsten Stromeinsparungen bringen. Mit dem Pilotprogramm Einsparzähler fördern wir neuartige Energiedienstleistungen und Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Messgeräte.
Neue Kampagne soll Verbraucher sensibilisieren
Daneben ist ein Bewusstseinswandel bei allen Verbrauchergruppen erforderlich. Daher startete als weiterer Baustein der Energieeffizienzoffensive die Informationskampagne „Deutschland macht’s effizient“. Die Kampagne richtet sich gleichermaßen an private Verbraucher, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Alle Verbrauchergruppen sollen motiviert werden, Wärme und Strom möglichst sparsam einzusetzen. Energieeffizienz lohnt sich, und zwar für jeden von uns. Gleichzeitig heißt das nicht Verzicht, sondern mehr Komfort und modernste Technologien.
Die Kampagne bindet diejenigen Multiplikatoren ein, die in direktem Kontakt zu Verbrauchern, Unternehmen und Kommunen stehen – die Länder, die Wirtschafts- und Kommunalverbände, die Handwerksverbände und die Gewerkschaften.