Durch nachhaltige Trinkwasserinstallationen kann die Wohnungswirtschaft den Heizenergiebedarf signifikant verringern: Über bedarfsgerechte Anlagenvolumina und die hygienesichere Absenkung der Warmwassertemperaturen (PWH) sind für das Gebäude Einsparungen von bis zu 25 Prozent möglich. Gleichzeitig wird der Einsatz regenerativer Wärmeerzeuger, wie Wärmepumpen, unterstützt. Energieeffiziente Trinkwassererwärmungs- und -verteilsysteme leisten so einen Beitrag für schnelle und nachhaltige Emissionsminderungen.
Die Wohnungswirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Die Umstellung auf regenerative Energieträger wird aber durch wirtschaftliche, bau- physikalische und normative Rahmenbedingungen limitiert. Die Dämmung der Gebäudehülle stößt an physikalische Grenzen, und Regelwerke wie das DVGW-Arbeitsblatt W 551 mit einer definierten Temperaturspreizung von 60/55 Grad Celsius für PWH verlagern die Wärmelast hin zur Warmwasserbereitung. Je nach Objekt macht das mittlerweile etwa 20 Prozent des Primärenergieeinsatzes aus (Quelle: AG Energiebilanzen). Wenn beim Wechsel des Wärmeerzeugers nun nicht nur der Erzeuger selbst, sondern auch die Peripherie betrachtet wird, lassen sich entsprechend nennenswerte Einsparungen erzielen.
Intensiv wird daher unter anderem an der TU Dresden nach Lösungsansätzen geforscht, wie und unter welchen Rahmenbedingungen dieser Energiebedarf für die PWH-Bereitung abgesenkt werden kann, ohne den Erhalt der Trinkwasserhygiene – der hinter der 60/55 Grad-Celsius-Regelung des DVGW steht – zu gefährden. Einen vielversprechenden praktischen Ansatz liefert dazu Viega mit dem Trinkwassermanagement-System AquaVip Solutions in Verbindung mit Ultrafiltrationstechnologie, das im Rahmen diverser Pilotprojekte erprobt wird. Verkürzt dargestellt basiert das System auf einer bedarfsgerechten Auslegung der Trinkwasserinstallation, um das zirkulierende Volumen von PWH zu verringern. So reduziert sich der energetische Aufwand für die Warmwasserbereitung, die im Durchlaufprinzip erfolgt. Ein Teil der PWH-Zirkulation wird zudem im Bypass über eine Ultrafiltrationsanlage geführt, um Warmwasser ab Inbetriebnahmephase Bakterien und Nährstoffe zu entziehen. In Kombination mit einem thermischen Abgleich sowie dem abgesicherten bestimmungsgemäßen Betrieb können die Systemtemperaturen dann ohne Hygienerisiken sukzessive auf 47/43 Grad Celsius verringert werden, da die Technologie die gleichen hygienisch stabilen Verhältnisse herstellt, wie es bei Einhaltung der 60/55 Grad-Celsius-Regel der Fall ist. Der Effekt auf den Heizenergiebedarf ist beträchtlich. Pro Kelvin Temperaturreduktion ist eine Energieeinsparung von 2,5 Prozent zu erwarten – ideal für den Einsatz von Wärmepumpen oder anderen Niedrigtemperatursystemen.