Seit dem November letzten Jahres ist die CE-Kennzeichnung nach der Produktnorm EN 16034 in Verbindung mit der EN 14351-1 für Hersteller von Feuer- und Rauchschutzabschlüssen im Außenbereich verpflichtend. Damit löst die europaweite Produktnorm die nationalen Zulassungssysteme ab und etabliert einheitliche Regeln für die Prüfung und Klassifizierung von Außentüren und Fenstern mit Feuer- und/oder Rauchschutzeigenschaften. Das öffnet den europäischen Markt für Bauprodukte und bringt gleichzeitig neue Anforderungen bei der Planung und Ausschreibung von Brand- und Rauchschutzelementen.
Am 1. November 2019 endete die drei jährige Koexistenzphase, in der nationale Bauprodukte neben den europäischen harmonisierten Bauprodukten mit CE-Kennzeichnung auch auf Basis nationaler Zulassungen verbaut werden durften. Von nun an müssen Feuer- und Rauchschutzabschlüsse im Außenbereich gemäß der Brandschutzproduktnorm EN 16034 in Kombination mit der EN 14351-1 für Fenster und Außentüren eine CE-Kennzeichnung besitzen. Seitdem ist auch die Zustimmung im Einzelfall beziehungsweise vorhabenbezogene Bauartgenehmigung ebenfalls nicht mehr möglich. Dies gilt jedoch nur für feuerwiderstandsfähige und/oder rauchdichte Außentüren und nicht für die entsprechenden Innentüren. Für sie existiert bisher noch kein eigenes CEKennzeichen.
| Leistungsanforderungen für eine CE-Kennzeichnung
Die neuen Anforderungen an die Hersteller, die sich aus der CE-Kennzeichnung ergeben, sind in der Musterbauordnung (MBO) geregelt und werden in der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) genauer konkretisiert. Die dort angegebenen Produktnormen regeln die jeweiligen Leistungswerte, die für Feuer- und Rauchschutzabschlüsse gefordert werden. Für Architekten und Planer bedeutet dies, dass Ausschreibungen und technische Spezifikationen von nun an immer nach der neuen europäischen Produktnorm erfolgen müssen. In der Produktnorm EN 16034 werden sieben Leistungseigenschaften genannt, die ein Feuer- und oder Rauchabschlusselement erfüllen muss. Dazu zählen unter anderem Feuerwiderstand, Rauchschutz sowie Selbstschließung.
So wird aus einem klassischen feuerhemmenden, rauchdichten und selbstschließenden Feuerschutzabschluss T30-RS, eine Tür CE mit der Klassifizierung El230 S200 C5. Dabei steht El230 für die Feuerwiderstandsdauer mit Temperaturbeschränkung, S200 beschreibt den Rauchschutz bei Temperaturen von 200 Grad Celsius und C5 gibt die selbstschließende Eigenschaft geprüft auf 200.000 Zyklen an. Zudem gilt für Feuer- und Rauchabschlüsse im Außenbereich die Norm EN 16034 immer in Kombination mit der EN 14351-1. So kommen zusätzlich noch die klassischen Anforderungen einer regulären Außentür wie die Luftdurchlässigkeit, die Schlagregendichtigkeit, der Wärmedurchgangskoeffizient und die Fähigkeit zur Freigabe hinzu, die eine CE-zertifizierte Feuer- beziehungsweise Rauchschutztür erfüllen muss.
| Zertifizierung der Produkte
Erfüllt der Hersteller die Anforderungen gemäß der Norm, stellt eine Produktzertifizierungsstelle ein Zertifikat der Leistungsbeständigkeit aus. Das Zertifikat wird auf Basis eines Klassifizierungsberichts vergeben, der von nun an die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) für Feuerschutzabschlüsse ersetzt. In dem Klassifizierungsbericht werden der zulässige Variantenbereich des Systems sowie der erweiterte Anwendungsbereich beschrieben. Der Bericht über den erweiterten Anwendungsbereich, der EXAP-Bericht (extended field of application), regelt die Übertragbarkeit von Größen sowie die Verwendung von Beschlägen, Materialien und Konstruktionsdetails. Durch diese einheitlichen Grundlagen und Normen soll ein europäischer Standard etabliert und eine Chancengleichheit für den Handel mit Bauprodukten in Europa gewährt werden.
| Umfangreiche Systemlösungen von Schüco
Mit Beginn der Koexistenzphase haben Schüco International und Schüco Stahlsysteme Jansen ihr Produktportfolio aus dem Bereich Brandschutz gemäß der CE-Kennzeichnung zertifizieren lassen. „Durch die umfangreichen Systemprüfungen sind wir in der Lage, weitere Marktsegmente im Brand- und Rauchschutz international zu erschließen“, erklärt Thomas May, Leiter Produktmanagement bei Schüco Stahlsysteme Jansen. So kann der Bielefelder Gebäudehüllenspezialist europaweit einheitlich zertifizierte Brand- und Rauchschutzlösungen mit bis zu 90-minütigem Feuerwiderstand und einer Rauchdichtheit von bis zu 200 Grad Celsius aus Aluminium und Stahl anbieten. „Zukünftig werden wir unser Produktportfolio im Bereich Brand- und Rauchschutz konsequent weiterentwickeln und ausbauen“, ergänzt André Porombka, Leiter Technisches Produktmanagement Türen und Brandschutz bei Schüco.
Fotos: Schüco International