Denkmalgeschützte Gebäude sind ein besonderes Kulturgut – gleichzeitig auch eine besondere Herausforderung bei der Sanierung. Dass diese aber mit Bravour zu meistern ist, noch dazu mit ausschließlich ökologischen Baustoffen, zeigt die Restaurierung eines 1558 erbauten Handwerkerhauses in Augsburg.
Das alte Haus in der Sebastian-KneippGasse 8 kann Geschichten erzählen: es beherbergte in seinem langen Leben bereits eine Weberei, eine Töpferei und um 1900 eine Schreinerei nebst Handwerkerwohnungen. Zuletzt gab es acht Wohneinheiten. Zu Beginn der Arbeiten im Jahr 2016 ahnte man noch nicht, wieviel Schutt und morsches Holz aus mehr als vier Jahrhunderten zum Vorschein kommen würde. Das Haus musste grundlegend und gleichzeitig behutsam restauriert werden, um einerseits den Vorgaben des Denkmalschutzes zu entsprechen und andererseits hochwertigen Wohnraum schaffen zu können.
Der Dachstuhl inklusive Mauerlatten und Zerrbalken wurde grundsaniert und das Dachgeschoss mit einer ökologischen Dämmung versehen. Das stark verformte Dach musste aufgrund der statischen Anforderungen massiv verstärkt werden – die Verformung konnte dabei erhalten werden. Neben komplett neuen Strom-, Gas- und Wasserinstallationen wurden auch 25 restaurierte Innentüren und neue Bodenbeläge mit breiten Nadelholzdielen eingebaut.
Für die Fassade des Hauses wählten die Besitzer einen Anstrich mit einer titandioxidfreien Fassadenfarbe auf Sol-Silikatbasis für Anstriche mit besonderer Farbtiefe und Farbbrillanz. Abgetönt nur mit lichtechten mineralischen Farbpigmenten, unterstreicht die ausgewählte Fassadenfarbe in besonderem Maße die Originalstruktur sowie die Materialität des Untergrunds.
In den über zwei Jahre andauernden Sanierungsarbeiten ist aus dem historischen Kleinod in Augsburg für sechs Familien ein Zuhause entstanden, das Altes und Neues in einer ganz eigenen Atmosphäre harmonisch miteinander verbindet. Viel Liebe zum Detail zeigt sich nicht nur bei der Gestaltung der Innenräume, sondern auch im romantischen Innenhof und auf der neu entstandenen Lärchenholz-Terrasse.
Die Anforderungen des KfW-Denkmal-Programms wurden erfüllt. Die Sanierung erfolgte ausschließlich mit ökologischen Baustoffen unter der Leitung und Koordination der Firma Öko-Haus.
Carmen Franke
Fotos: Christian Schneider und Lisa Steber