Der Wohnungsbau und mit ihm die Wohnungsbaugesellschaften stehen vor außerordentlichen demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Um mehr Wohnraum in Ballungszentren und Metropolen – wo das Bauland knapp und teuer ist – zu schaffen, werden zunehmend auch der Dachausbau und die Dachsanierung eine entscheidende Rolle spielen. Vorbildliche Beispiele aus Hamburg und Berlin über Köln und Mainz bis hinunter nach Leonberg zeigen, wie es gehen kann. Deutlich wird zudem: Immer häufiger werden zeitgemäße Dächer und Dachaufstockungen heute mit ebenen, kleinformatigen Deckungen und Paneelen aus Faserzement realisiert, die eine klare Linienführung betonen und die wirtschaftliche Ausführung individueller Dächer und Dachgeschosse unterstützen.
In Deutschland werden bis 2020 jährlich bis 494.000 neue Wohnungen benötigt. Zu diesem Ergebnis kommt die Universität Freiburg in einer Studie, die es im Auftrag des Immobilienverbands erstellt hat. 80.000 der neu zu bauenden Wohneinheiten müssten preisgebundene Sozialwohnungen sein. Fertiggestellt wurden 2015 rund 260.000 Wohnungen, davon 120.000 Mietwohnungen. Mit dem Zuzug von mehr Flüchtlingen nach Deutschland, aber auch allgemein mit der Abwanderung der Menschen von den ländlichen Gebieten in die Städte spitzt sich die Lage in den Zentren zu – zweistellige Mietsteigerungen wie beispielsweise in Berlin sind die Folge. Einen Ausweg, den 2014 schon die Berliner Grünen vorgeschlagen haben, bietet der verstärkte Ausbau von Dachgeschossen. Auch die Aufstockung auf Wohnhäusern und Gewerbebauten erschließt ungeahnt viel Platz im Herzen der Stadt. Trotz des großen Trends der 90er-Jahre, die Dachgeschosse in vielen Berliner Altbauten zu sanieren – ausgeschöpft ist dieses Potenzial bis heute nicht, so das Ergebnis einer Untersuchung von Hans Panhoff (Grüne), dem Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg. Demnach sind allein in diesem Bezirk noch rund 50 Prozent der möglichen Dachgeschoss-Flächen nicht genutzt. Weitere Potenziale bieten die Berliner Siedlungsbauten aus den 50er- und 60er- Jahren, die aufgestockt oder durch Anbauten ergänzt werden könnten. Der Vorteil: Diese Bauten sind meist in der Hand von Wohnungsbaugesellschaften.
Vom Dachboden zum Wohnraum
Den großen deutschen Wohnungsunternehmen kommt auch in diesem Zusammenhang eine beispielhafte Rolle zu. Außer der energetischen Fassadensanierung – die als Wärmedämm-Verbundsystem oder nachhaltiger und umweltverträglicher als VHF, also als vorgehängte hinterlüftete Fassade, ausgeführt werden kann – eröffnen sich auch bei der Dachsanierung im Gebäudebestand unterschiedliche Optionen.
Außer der energetischen Ertüchtigung eines typischen Kaltdachs, das bis zur Jahrtausendwende Baustandard war und meist als Dachboden genutzt wurde, mittels Aufsparrendämmung oder Zwischen- beziehungsweise Untersparrendämmung zum Warmdach ist in Abhängigkeit der Dachstuhlkonstruktion auch die Aufstockung zum vollwertigen Wohnraum möglich. Ab einer Dachneigung von 20 Grad kann laut dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks das Dachgeschoss zum Wohnraum ausgebaut werden. Den besten Komfort bieten Dächer mit einer Neigung von 35 Grad, denn dann ist meist gewährleistet, dass auch genügend Wohnraum mit einer Höhe von 2,30 Metern zur Verfügung steht. Bei einer Dachneigung ab 50 Grad kann es sogar noch eine zweite Wohnebene geben.
Repräsentative Aufstockung
Am Beispiel der Penthouse-Wohnungen in der Hamburger Isestraße bewiesen die Architekten Jan Ostermann und Heidi Fletscher, wie eine moderne Dachaufstockung Struktur, Proportion und Rhythmus der für die Straße typischen Giebel sowie die Firstlinie der Nachbarbebauung aufnehmen kann und diese zugleich neu interpretiert. Dabei wurde auf historisierende Details verzichtet. Stattdessen erstrahlen die Oberflächen mit klaren Kanten in frischem Weiß. Das Dach aus blauschwarzen Faserzementplatten verleiht den Gebäuden eine moderne Erscheinung – mitten in der Stadt entstanden so 590 Quadratmeter komfortabler Wohnraum mit sonnigen Terrassen.
Baurechtlich handelt es sich bei der Dachgeschossaufstockung um einen Neubau, der auf einer eigenen tragfähigen Decke steht und den Anforderungen an Schall-, Brand- und Wärmeschutz entspricht. Das Dach besitzt eine 22 Zentimeter starke Vollsparrendämmung aus Mineralwolle und überzeugt dank der charakteristischen schuppigen Deckung der kleinformatigen Dachplatten in Rhombusdeckung mit einer repräsentativen Linienführung.
Historisches Kasernenensemble
Auch die großen eleganten Dachflächen, Gauben und Giebel der Mainzer Wohnanlage Pont du Clair erhielten im Zuge der Sanierung der heute denkmalgeschützten ehemaligen Kaserne eine rhombusförmige Bedachung aus langlebigem Faserzement. Die mit 40 mal 44 Zentimeter im Vergleich großen Dachplattenformate lassen sich schnell verlegen und sind damit besonders kostengünstig.
Die zivile Umnutzung des 1937/38 erbauten Kasernengeländes zu 221 Wohnungen gilt als beispielhaft für viele aufgegebenen Militär- oder Industrieareale. Große Balkone und Fassadenöffnungen schaffen einen völlig neuen Wohnwert. Auch die präzise in die Dachflächen eingelassenen Fenster und Gauben bringen viel Licht ins Innere und setzen die klare Ästhetik der Fassadengestaltung bis ins Detail fort.
Monolithische Gebäudehülle
Dass für die langlebigen Faserzementplatten an der Dachkante nicht Schluss sein muss, sondern sich mit ihnen die gesamte Gebäudehülle aus einem Guss gestalten lässt, beweist nicht nur eine Vielzahl an Einfamilienhäusern, auch die zwei Mehrfamilienhäuser im schwäbischen Leonberg wirken dank der einheitlichen Dach- und Fassadengestaltung wie Monolithe in der heterogenen Nachbarschaft. Als eine Reminiszenz an das ortstypische Material Schiefer wählten Dongus Architekten aus Ludwigsburg blauschwarze Dach- und Fassadenplatten von Eternit. Tagsüber reflektiert die dunkel schimmernde Außenhaut der Wohnhäuser das Sonnenlicht und die Farben der Umgebung. In der Abenddämmerung dagegen zeichnen sich die zahlreichen großzügigen, messerscharf in die Flächen geschnittenen Öffnungen ab.
Die hinterlüftete Konstruktion mit hochwertiger Dämmung und das günstige Verhältnis von Außenwandfläche zu Volumen sorgen für ein gutes Raumklima in den Wohnungen und einen geringen Energieverbrauch.
Im Vorteil gegenüber Holz
Als Alternative oder Ergänzung zur Dachaufstockung mit Dachplatten, aber auch für Giebel, Gaube und Schornstein kommen häufig Fassadenpaneele zum Einsatz, die in Längen bis zu 3600 Millimetern und wahlweise glatter Oberfläche oder eingeprägter Holzstruktur zur Verfügung stehen. Damit lassen sie sich für unterschiedliche Stilrichtungen unter anderem im Mehrfamilienhausbau und in der Sanierung verwenden. Anders als Holz benötigen die langlebigen Cedral Paneele von Eternit aber keinen regelmäßigen Pflegeanstrich, sind nichtbrennbar und verrottungssicher. Die hohe Qualität der Produkte wird in der Hersteller-Gewährleistungsfrist von zehn Jahren deutlich.
Die Dachgeschosse der Berliner Siedlung Am Gutshof beispielsweise setzen sich mit hellgrauen und roten Faserzementpaneelen elegant von den gelb verputzen Geschossen darunter ab. Auf einer massiven Wandkonstruktion ist die Fassade vorgehängt und hinterlüftet auf einer Holz-Unterkonstruktion befestigt. Horizontal als Stülpschalung verlegt, werden die einzelnen Paneele übereinander befestigt, wobei das obere Paneel das jeweils untere um zirka 30 Millimeter überdeckt.
Seit Jahren etablieren sich Cedral-Paneele als Gattungsbegriff für Faserzement-Fassaden in Holzstruktur – in verschiedenen Verlegebildern lassen sich so moderne wie auch traditionelle Fassaden für Giebel, Gauben oder die gesamte Gebäudehülle realisieren. Zur Anwendung kommen die langlebigen Paneele als horizontale oder vertikale Fassadenbekleidung auf Holz- oder Aluminium-Unterkonstruktion. Dabei stehen mit der neuen horizontalen Profilschalung Cedral Click und der weit verbreiteten waagerechten Stülpschalung sowie der vertikalen Boden-Deckel-Schalung drei Verlegarten zur Auswahl.
Qualität bietet Sicherheit
Ob Dach- oder Fassadenplatte, Fassadenpaneel oder Fassadentafel – allen Faserzementprodukten gemeinsam sind ihre ausgezeichneten Materialeigenschaften: Sie sind frost- und witterungsbeständig, nach DIN EN 13501-1 nichtbrennbar und besitzen ein geringes Gewicht. Der ökologisch unbedenkliche Werkstoff wird aus natürlichen Rohstoffen wie Zement, Ton und Wasser äußerst energiesparend hergestellt. Die stabilisierenden Fasern sind aus der Textilindustrie bekannt und bei der Herstellung, Anwendung und künftigem Recycling völlig unbedenklich. Auch für die dauerhafte Beschichtung der Dach- und Fassadenprodukte werden ausschließlich umweltverträgliche Pigmente und Reinacrylate verwendet.
Durch ihre hohe Alterungsbeständigkeit, die vergleichbar ist mit der von Beton, garantieren Faserzementplatten und -paneele ein dauerhaftes, wartungsarmes Dach. Die Eternit AG besitzt für die gesamte Produktpalette aus eigener Herstellung eine Umwelt-Produktdeklaration nach ISO 14025 vom Institut Bauen und Umwelt. In dieser Deklaration sind alle Werte des gesamten Lebenszyklus offengelegt: von der Rohstoffgewinnung über Energieeinsatz, Herstellung, Transport bis zu Entsorgung bzw. Recycling. Diese Umwelt-Produktdeklarationen sind die Grundlage für das Güte- Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), die Gütesiegel an besonders umweltfreundliche, ressourcensparende und wirtschaftlich effiziente Gebäude vergibt.
Effizienz-Programm
Für eine wirtschaftliche Planung im modernen Wohnungsbau steht der Qualitätshersteller Wohnungsbaugesellschaften als professioneller Partner mit aussagekräftigen Kostenschätzungen, Wirtschaftlichkeitsoptimierungen und einem umfassenden Informations- und Serviceangebot für Ausschreibungen zur Verfügung. Das Eternit- Effizienz-Programm für den Wohnungsbau steht für die kompetente Betreuung in einzelnen oder allen Bauphasen und für ein bundesweites Netzwerk aus Architekten, Ingenieuren und qualifizierten Verarbeitern. So lässt sich die gezielte Auswahl der Gewerke unterstützen und wertvolle Zeit sparen.
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[tab title=“Der Autor“]Dejan Durdic
Marketing Manager DACH
Eternit AG, Heidelberg[/tab]
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