Der Vorstand der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) mit Präsident Dr. Gunter Mann, Nicole Pfoser, Bernd W. Krupka, Gerd Vogt und Peter König hat nun den Startschuss für seine ins Leben gerufene „Bundesweite Strategie Gebäudegrün“ gegeben. In einer vierseitigen Broschüre listet die FBB die Notwendigkeit, Zielsetzung und die wichtigsten Maßnahmen der auf mindestens zwei Jahre ausgelegten Strategie auf.
Heutige Situation: Gründachmarkt wächst nur geringfügig
Dach- und Fassadenbegrünungen vereinen eine Vielzahl an Positivem, so ist es nicht verwunderlich, dass sie in einem Atemzug mit Hochwasser, Hitzewelle, Klimaänderung, Feinstaub und Biodiversität als Vorbeugungs- beziehungsweise Umsetzungsmaßnahmen genannt werden. Dennoch tritt man offensichtlich auf der Stelle. Der Gründachmarkt beispielsweise wächst nur geringfügig und liegt seit Jahren bei etwa 8 Millionen Quadratmetern Zuwachs pro Jahr. Gebäudebegrünung als städtebauliches Instrument ist zwar bekannt, doch längst keine Selbstverständlichkeit. Es werden nur etwa 5 bis 10 Prozent der neu entstandenen Dachflächen begrünt. Auch die seit vielen Jahren durchgeführten „Förder-Umfragen“ bei Städten zeigen auf, dass die Anzahl der Festsetzung in B-Plänen und die Vergabe direkter Zuschüsse nicht gestiegen sind.
Die meisten der vielen positiven Wirkungen begrünter Dächer sind erforscht, dennoch gibt es Wissenslücken. Der Einsatz von Dachbegrünungen erfolgt noch zu wenig zielorientiert. Welchen Forschungsbedarf gibt es? Wer forscht überhaupt? Was wurde schon untersucht, und was läuft aktuell? Verbände, Städte und Firmen führen ohne gegenseitiges Wissen und Abstimmung verschiedene Aktionen durch. Das ist nicht zielgerichtet und führt zu unnötiger Doppelarbeit und zu unkoordinierten Einzelaktionen, deren Wirkungen verpuffen. Es gibt eine Fülle an Informationen (Publikationen, Veranstaltungen, Broschüren, Filme etc.), doch keine zentrale Plattform, wo das zusammengeführt und kostenfrei bereitgestellt wird.
Aktuell gibt es verschiedene Initiativen, wie zum Beispiel die Charta Zukunft Stadt und Grün, die UN-Dekade Biologische Vielfalt, die Zukunftsstadt – strategische Forschungs- und Innovationsagenda und seit wenigen Tagen das Grünbuch Stadtgrün des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Bei allen Aktionen lässt sich das Thema Gebäudebegrünung optimal integrieren, ist wichtiger Bestandteil und müsste stärker und detaillierter behandelt werden.
Verbandsübergreifende Allianz Bauwerksbegrünung: Diskussionspapier 1.0
Sowohl der Untertitel Verbandsübergreifende Allianz Bauwerksbegrünung als auch die Bezeichnung Diskussionspapier 1.0 wurden bewusst gewählt, um zu verdeutlichen, dass es kein Alleingang der FBB bleiben soll. Es sollen möglichst viele Verbände, Vereine und Interessengruppen integriert werden, und durch Einbringen von weiteren Idee wird das Strategiepapier angepasst, erweitert und mit Leben erfüllt.
Die Strategie umfasst viele Haupt- und Unter-Ziele, hier angeführt nur die „top five“:
- Stärken des Positiv-Image Bauwerksbegrünung. Bessere Wahrnehmung der Bedeutung des Grüns am und im Gebäude durch Politik und Bevölkerung.
- Schaffen einer Wissensplattform zur Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung.
- Bündelung von Kräften. Arbeitsteilige Kooperation mit anderen Verbänden und Organisationen. Jeder, der sich für Bauwerksbegrünung interessiert und einbringen möchte, soll das tun können.
- Koordination von Forschungsprojekten, Master- und Bachelor-Arbeiten zwischen den Hochschulen, Unternehmen und Förderstellen. Ebenso Koordination der vielen Seminare, Veranstaltungen und Aktionen.
- Vergrößerung des Marktes der Gebäudebegrünung. Mehr Festschreibungen in Bebauungsplänen, mehr direkte und indirekte Förderungen durch Bund, Länder und Gemeinden. Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung als eine Art Selbstverständlichkeit.
Zielgruppen und Strategiepartner
Die im Fokus stehenden Zielgruppen sind ebenso geeignete Kooperationspartner, um die Ziele zu erreichen. Dazu gehören unter anderem Politiker, Länder, Städte und Kommunen, Hochbau-, Landschafts- und Innenarchitekten, Stadtplaner, Berufs- und Fachverbände, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Journalisten, Verlage, Hochschulen und weitere Forschungseinrichtungen.
Aus dem umfassenden und immer noch wachsenden Maßnahmenkatalog werden nachfolgend auch nur die wichtigsten Punkte herausgehoben und stichwortartig erläutert:
- Neue Internetseite als zentraler Baustein: www.gebaeudegruen.info
- Informationen rund um die Bauwerksbegrünung, auch von anderen Verbänden. Argumente- Sammlung, Broschüren, Filme etc.)
- Umfassender Veranstaltungskalender. Alles was zum Thema Bauwerksbegrünung angeboten wird, gibt es dort zu finden
- Bereitstellung verschiedener Praxisbeispiele von B-Plänen, Abwassersatzungen, Förderprogrammen
- Referenzen zur Gebäudedebegrünung
- Bilderdatenbank zum Downloaden
- Social Media
- Seminare, Veranstaltungen, Workshops
- Jährlicher großer Branchen- und Expertentreff bei einem Gebäudebebegrünungssymposium
- Halbtagesseminare und Workshops speziell für Städte und Politiker im Erfahrungsaustausch mit Gründachexperten
- Forschung und Gremienarbeit
- Initiierung und Unterstützung von Forschungsprojekten. Einrichten einer zentralen Forschungsdatenbank
- Handlungsbedarf: Verdunstungsleistungen, Klimaverbesserung, Schadstoff- und Feinstaubbindung, Lärmabsorption, Wasserrückhalt bei Starkregen, Kosten-Nutzen-Betrachtung
- Koordination zwischen Hochschulen und Studenten. Vermittlung von Themen, Hochschulen, Betreuern. Darstellung von Förderprogrammen
- Anzeigen- und PR-Kampagne (Print, Radio, TV)
- Sonstige Maßnahmen
- Umfragen (zum Beispiel bei Immobilienbranche, Städten, Meinungsbildnern)
- Gemeinsame Konkretisierung Grünbuch Stadtgrün
- Ausrichtung des WGIN-(World-Green-Infrastructure-Network)-Welt-Kongresses Gebäudegrün im Juni 2017 in Berlin
Weitere Unterstützer gesucht
Der FBB-Vorstand ruft nun alle Marktteilnehmer, direkt und indirekt betroffenen Verbände, Unternehmen, Hochschulen und Fachleute auf, sich der Allianz Bauwerksbegrünung anzuschließen. Sei es mit neuen Anregungen und Ideen, aktiver Mitarbeit oder als Sponsor mit finanzieller Unterstützung des Projekts. Ebenso wichtig ist es, weitere FBB-Mitglieder zu gewinnen, um als starke Gemeinschaft mehr Gewicht und Mitsprachemöglichkeiten zu bekommen.
Der Vierseiter zur Strategie kann als Broschüre kostenlos bestellt oder als pdf heruntergeladen werden. Ebenso weitere Informationen zur Mitgliedschaft.
www.fbb.de