Höchsterträge von flachen Dächern
Die Begrünung von Flachdächern ist seit vielen Jahren zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Verwendet werden dazu nach entsprechenden Abdichtungen und Bodenvorbereitungen in der Regel anspruchslose Bodendeckerpflanzen, die sich den auf Dächern meistens extremeren Klimaverhältnissen gut anpassen.
Einen völlig anderen Weg hat schon vor mehr als 25 Jahren Gärtnermeister Peter Egeler aus Fellbach bei Stuttgart beschritten, der zum damaligen Zeitpunkt noch ein Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen besaß. Ihm kam damals der Gedanke, die Dachfläche des Betriebsgebäudes zur Anzucht von Stauden zu verwenden, um damit vor allem entsprechende Anschauungsobjekte für die Ausbildung seiner Lehrlinge zu besitzen. So wurde das Betriebsgebäude mit einer 32 Zentimeter starken Betondecke versehen, die einen sicheren Halt durch eine zusätzlich mit Stahl armierte Stütze erhielt. Die Dachfläche wurde dann isoliert und nach einem entsprechenden Unterbau mehrere Hochbeete angelegt. Die gesamte Anlage wurde mit einer automatischen Bewässerung ausgestattet. Verwendet wurde ein Tröpfchenbewässerungssystem, wobei dafür das Wasser aus einer Zisterne, in die das Oberflächenwasser des Betriebsgebäudes eingeleitet wird, verwendet wird.
Als der landschaftsgärtnerische Betrieb von dem heute über 80-jährigen Inhaber abgegeben wurde, spielte auch die Aufzucht von Stauden keine Rolle mehr. So wurden von Peter Egeler die vorhandenen Dachgarten- Flächen anderweitig genutzt. Angepflanzt wurden in Teilbereichen flachwurzelnde Steinobstsorten und Beerenobst, während ein anderer Bereich auf die Kultur von Gemüse umgestellt wurde. Seit etwa 18 Jahren werden auf diese Weise die einst betrieblich genutzten Dachflächen für die Produktion von Obst und Gemüse mit Erfolg verwendet und durch die intensiven Pflegemaßnahmen vor allem vom Beerenobst „Höchsterträge“ erzielt.
Im Bereich Gemüse werden die üblichen Gemüsearten wie Kopfsalat, Radieschen, Kohlrabi etc. mit Erfolg kultiviert und in einem selbst erstellten Kleingewächshaus Tomaten in erstklassiger Qualität herangezogen. Gerade in diesem Bereich des Dachgarten sind da und dort auch einige Stauden zu finden und als Star der gesamten Anlage eine 35 Jahre alte Rotbuche, Fagus sylvatica, mit einer attraktiven Kugelkrone. Dieses Gehölz stammt noch aus eigenen früheren Anzuchten und wurde als letztes Exemplar eines größeren Bestands vor genau 27 Jahren auf dem Dach des Betriebsgebäudes ausgepflanzt. Hier hat sich diese Pflanze hervorragend entwickelt und ist eigentlich von unten gesehen das Wahrzeichen des ehemaligen landschaftsgärtnerischen Betriebs.
Heute nun genießt Peter Egeler seinen Ruhestand, indem er sein Obst und Gemüse auf dem großflächigen Dachgarten schon seit vielen Jahren bestens pflegt und so alljährlich reiche Ernten erzielen kann.
Edgar Gugenhan