Der JumpLift von Kone wächst zusammen mit dem Gebäude in die Höhe und fährt in den jeweils fertigen Schachtabschnitten. Dadurch steht in Gebäuden von neun und mehr Geschossen der Aufzug viel früher für die Arbeiten am Rohbau und den Innenausbau zur Verfügung. Wird das Dach geschlossen, ist der Aufzug bereits auf zwei Dritteln seiner Länge montiert. Durch seine Leistungsfähigkeit verkürzt er die Bauzeit je nach Bauvorhaben um Wochen oder sogar Monate.
Steigende Baukosten, Fachkräftemangel und brüchige Lieferketten fordern die Bau- und Immobilienwirtschaft massiv. Umso wichtiger sind Lösungen, um Bauvorhaben kostengünstiger und schneller umzusetzen. Dazu setzt Kone, einer der weltweit führenden Aufzug- und Rolltreppenhersteller, in Gebäuden von neun und mehr Geschossen jetzt den neuen JumpLift ein: Die Aufzugmontage startet nicht erst nach Fertigstellung des Rohbaus, sondern schon bevor das Gebäude seine volle Höhe erreicht hat. Wird das Dach geschlossen, ist der Aufzug bereits auf zwei Dritteln seiner Länge montiert. Dadurch kann der Aufzug früher fertiggestellt und für den Baubetrieb genutzt werden. In Europa konnten bereits erste Aufträge für JumpLifts gewonnen werden: darunter für Wohntürme in Lille und Tallin und ein Bürogebäude in Helsinki.
Kürzere Bauzeiten
Im Vergleich zum Bauaufzug an der Fassade transportiert der JumpLift im Gebäudeinneren mehr Menschen und Material im gleichen Zeitraum. Er ermöglicht das schnelle Schließen der Fassade, blockiert keine Fläche am Gebäude und fährt auch dann, wenn Außensteiger wegen starken Winds den Betrieb einstellen müssen.
Faktoren, die den Bau beschleunigen
Je höher das Gebäude ist und je mehr Menschen auf der Baustelle arbeiten, desto größer ist die Zeitersparnis durch den JumpLift: Mehr Etagen erfordern mehr Materialtransporte, mehr Bauarbeiter und mehr Personenfahrten. Werden darüber hinaus zwei oder drei Aufzugschächte für JumpLifts genutzt, kann die Bauzeit weiter beschleunigt werden.
„Steht bei einem 48-Geschosser ein JumpLift zur Verfügung, lässt sich die Bauzeit nach unserer Einschätzung um einige Monate verkürzen“, erklärt Kahlert.
Wächst das Gebäude, springt Aufzug nach oben
Bei Gebäuden zwischen neun und 48 Geschossen wird der Antrieb am oberen Ende der Führungsschienen montiert, während sich Steuerung und Elektrik auf einer Plattform befinden, die in den Schacht eingehängt wird – geschützt durch ein darüber installiertes Dach („Wetterdeck“). Wächst der Gebäuderohbau und mit ihm der Aufzugschacht weiter in die Höhe, wird die Plattform mit einer Hebevorrichtung am Wetterdeck um einige Etagen nach oben gezogen. Zugleich werden die Führungsschienen verlängert und der Antrieb springt ebenfalls nach oben. Diesen Sprüngen verdankt der JumpLift seinen Namen. Sie werden so oft wiederholt, bis das Gebäude seine volle Höhe erreicht hat und der Antrieb final oben im Schachtkopf installiert werden kann.
„Der JumpLift: Das ist der spätere Aufzug, der deutlich früher im Bauablauf als leistungsstarker Aufzug zum Einsatz kommt“, erklärt Kahlert. „Springt der Aufzug in einem oder in mehreren Schritten nach oben, müssen wir jedes Mal nur einige Komponenten wie die Seile auswechseln“, erklärt er. Damit erreichen die Leistungsdaten des JumpLift die Werte der finalen Anlage oder kommen ihr zumindest nahe: Bei 150 Meter maximaler Förderhöhe können die Kabinen bis zu 4 Tonnen Zuladung mit maximal 4,0 m/s bewegen.
Breiter Einsatzbereich für den JumpLift
Entwickelt wurde der JumpLift für Wolkenkratzer, in denen Hochleistungsaufzüge mit Maschinenraum zum Einsatz kommen. So entstanden Architekturikonen wie der „Turning Torso“ in Malmö (fertig 2006), „The Shard“ in London (fertig 2012) und „De Rotterdam“ (fertig 2013). In Deutschland kam der JumpLift erstmals 2021 in Frankfurt am Main im Büroturm „ONE“ zum Einsatz. Bis Ende 2022 läuft der Einsatz im „Edge East Side“ an der Warschauer Brücke in Berlin.
Mit dem weiterentwickelten JumpLift ist nun der Einsatz in Gebäuden möglich, in denen maschinenraumlose Aufzüge zum Einsatz kommen – sie sind der Standard im Hochbau. Damit erweitert KONE den Einsatzbereich des JumpLifts massiv. „Wir gehen davon aus, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz alle Gebäude ab neun Geschossen für den JumpLift geeignet sind“, betont Kahlert.