Die alte Pumpstation in Haan bei Düsseldorf diente bis in die 80er-Jahre zur Beförderung von Trinkwasser. Ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen entschied sich 2010, das leerstehende, denkmalgeschützte Gebäude zu seinem neuen Firmensitz umzufunktionieren und sanierte die Station umfassend. Als Heizsystem ist eine Wärmepumpe mit solarem Eisspeicher im Einsatz. Seit 1879 bis in die 80er-Jahre lieferte die Pumpstation in Haan Trinkwasser von Benrath bei Düsseldorf bis nach Elberfeld in Wuppertal. Nachdem das stark sanierungsbedürftige Gebäude bis 2010 dann größtenteils leer stand, wurde es zu neuem Leben erweckt. Ein Ensemble aus vier Planungsbüros schloss sich zusammen, firmiert in einer neuen GmbH und modernisierte den Bau aufwendig. Die alte Pumpstation wurde teilweise entkernt und darin 1000 Quadratmeter neue Büroflächen integriert. Den vier Unternehmen dient sie heute als Geschäftssitz. Die Büroräume werden von der Wärmepumpe mit Eisspeicher geheizt oder gekühlt. Zusätzlich sorgt die Wärmerückgewinnung aus Zu- und Abluft für Energieeffizienz. Die 250 Quadratmeter große Pumpenhalle blieb bei den Sanierungsarbeiten erhalten. Sie wird weiter mit Gas beheizt und heute als Veranstaltungsort genutzt.
Umweltfreundliche Technik eingesetzt
Mit dem solaren Eisspeicher heizt und kühlt die historische Pumpstation mit neuster umweltfreundlicher Technik. Der Eisspeicher hat einen Durchmesser von 8 Metern und eine Höhe von 2,20 Metern. Dadurch ergibt sich ein Eisvolumen von 110 Kubikmetern. Ein Solarer-Absorber- Zaun auf dem Grundstück nimmt Sonnenenergie in Form von Wärme auf und speichert sie im Wasser des Eisspeichers auf geringem Temperaturniveau. Wird Wärme zum Heizen des Bürotrakts benötigt, gibt der Eisspeicher diese an die Wärmepumpe ab. Denn beim Gefrieren von Wasser wird Wärme frei. Die Wärme wird von der Sole-Wasser-Wärmepumpe anschließend auf die gewünschte Temperatur hochgepumpt und in die Fußbodenheizung geleitet. Wird die Speicherfunktion des solaren Eisspeichers nicht gebraucht, kann die Wärmepumpe die Wärme der Solarthermieanlage auch direkt verarbeiten. In umgekehrter Funktion können die Büroräume auch aktiv oder passiv – also ohne den Einsatz der Wärmepumpe – gekühlt werden.
Innovatives und energieeffizientes Heizsystem
Von außen betrachtet, errät man nicht, dass in der im industriellen Baustil des 19. Jahrhunderts errichteten Pumpstation heute ein solch innovatives und energieeffizientes Heizsystem zu finden ist. Selbst das Regenwasser wird gespeichert und für die sanitären Einrichtungen genutzt. Die Klimafußböden sorgen mit Luftauslässen unter den Fenstern für zusätzliche Kühlung im Sommer. Das gesamte Energiekonzept wurde 2012 mit dem RWE-Innovationspreis ausgezeichnet. Zur Zeit der Industrialisierung versorgte das Infrastrukturgebäude die Region mit Trinkwasser, heute wird das seit 1986 unter Denkmalschutz stehende Gebäude selbst mithilfe von gefrierendem H2O mit Wärme versorgt. So schließt sich in gewisser Weise ein molekularer Kreis. Zwei alte Pumpen erinnern im heutigen Kulturforum noch an die damalige Funktion der altehrwürdigen Station.