Das zum Artemed-Klinikverbund gehörende Krankenhaus Tabea gilt als renommierte Fachklinik für Venenmedizin sowie Orthopädie und Gelenkchirurgie. Im Zuge einer umfassenden Sanierung wurde der im idyllischen Hamburger Stadtteil Blankenese gelegene Gebäudekomplex um mehrere Behandlungs- und Patientenzimmer erweitert. Sie entstanden in einem mittels Aufstockung geschaffenen, neuen dritten Obergeschoss. Für die mit dem Innenausbau beauftragten Profis von Trockenbau Schönberger stand neben den Aspekten eines wirksamen Schallschutzes vor allem der bauliche Brandschutz im Fokus ihrer Überlegungen und Maßnahmen.
Für die Trennwände zwischen den Patientenzimmern waren brandschutztechnisch F30 und schallschutztechnisch ein Schalldämmmaß von mindestens R’w 53 dB gefordert.
Entsprechend engmaschig verliefen die Abstimmungsprozesse mit dem verantwortlichen Brandschutzsachverständigen sowie mit dem Architekten und Bauherrn. Dabei wurden für viele Details zusammen mit Technikern des Ausbaupartners Rigips Lösungen entwickelt, die dem umfassenden Brandschutzkonzept Rechnung tragen. „Als Erstes musste das komplette Stahlgerüst ertüchtigt werden. Hierfür haben wir alle Stützen und Träger mit den speziellen Brandschutzplatten Rigips Glasroc F eingehaust“, so Schönberger. Um die Decke über dem zweiten Obergeschoss statisch nicht zu belasten, wurden im Hohlraumboden Überzüge aus Stahlträgern eingebaut, auf denen das Stahltragwerk des Dachs montiert werden konnte. Auch sie wurden gemäß U/A-Verhältnis mit Glasroc F ertüchtigt. Die dreiseitige Bekleidung dieser Stahlträger führte das Ausbauteam in Abstimmung mit dem Brandschutzsachverständigen und RIGIPS angelehnt an das Herstellersystem BS23GR aus. Der Bodenanschluss der Brandschutzplatten erfolgte dicht angespachtelt mithilfe des VARIO Fugenspachtels in Beplankungsstärke. „Da die Montage der Fassade im Bauablauf erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant war, haben wir alle bekleideten Stahlträger, die der Witterung unmittelbar ausgesetzt waren, vorrübergehend mit einer witterungsbeständigen Folienummantelung geschützt.“
Gipsfaserplatten als Untergrund für WDVS
Da die Außenfassade einen Versatz von zirka 300 Millimeter aufweist und einige der bodenlagernden Stahlträger damit auch außerhalb des Gebäudes liegen, wurden diese mittels Knaggen und Plattenstreifen aus Glasroc F brandschutztechnisch ertüchtigt. „Hier bestand die Herausforderung vor allem darin, die Kompatibilität zum gewählten Wärmedämmverbundsystem für die Fassade sicherzustellen. Da die Zulassung des Systems keine glasvliesarmierten Gipsplatten wie die Glasroc F umfasst, haben wir eine zusätzliche Decklage aus 12,5 Millimeter starken Rigidur H Gipsfaserplatten aufgebracht. Sie diente anschließend als Klebeuntergrund für die nichtbrennbaren Mineralwolle-Dämmplatten.“
Auch die Stahlträger in der aufgemauerten Außenwand erforderten eine F90-Bekleidung. Durch das Aufdoppeln mit Glasroc F Plattenstreifen und innenliegenden Glasroc F Platten, die direkt im Stahlträger verschossen wurden, wurde auch diese Einbausituation in Absprache mit dem Sachverständigen gelöst. Die Beplankung wurde dabei doppelt so stark ausgeführt, wie es der U/A-Wert der Träger erforderte, da die Stahlträger breiter als das Außenmauerwerk waren. Zwischen zwei Gebäudeachsen ragt das neue Geschoss zudem rund einen Meter über das zweite Obergeschoss hinaus. Die statische Vorplanung hatte hierfür eine Stahlplatte zur Aufnahme der Verkehrslasten vorgesehen. „Um auch in diesen Bereichen die feuerbeständige Qualität der Geschossdecke zu gewährleisten, wurde von oben ein schwimmender Estrich aus Rigidur Estrichelementen aufgebracht und von unten eine abgehängte Decke in feuerbeständiger Qualität montiert“, so Schönberger.
Selbständige F90-Brandschutzdecke und Rigips Die Weiße als Sichtdecke
Die Trapezblechdecke des neuen Obergeschosses erhielt eine selbstständige F90-Brandschutzdecke für eine Brandbeanspruchung von unten. Hierfür montierte das Team um Schönberger Grundprofile mittels Rigips Klick Fix Direktbefestigern, die wiederum mit Rigips FN Befestigungsschrauben im Trapezblech fixiert wurden. Anschließend wurden eine Lage aus nichtbrennbarer Mineralwolle eingelegt und die Tragprofile montiert. Als Beplankung wählte man eine Lage Rigips Die Dicke (25 Millimeter) und eine Lage Rigips Feuerschutzplatten (15 Millimeter). „Diese Beplankungsvariante hatte den Vorteil, dass mit der 15 mm starken Decklage aus Feuerschutzplatten der zu verspachtelnde Fugenanteil geringer war als bei der üblichen 2 mal 20 Millimeter Beplankung mit Rigips Die Dicke. Unter die Brandschutzdecke wurde dann zusätzlich eine Sichtdecke montiert, teilwiese als freitragende Decke, teilweise als abgehängte Konstruktion ausgeführt. Da alle Decken in Q3 ausgeführt werden sollten, haben wir hierfür Rigips Die Weiße gewählt. Diese Spezialplatten verfügen werkseitig über einen besonders hellen Karton sowie an allen vier Seiten über abgeflachte Kanten. Dadurch entsteht an der Querfuge ein Fugenbett, sodass dort flächenbündig verspachtelt werden kann. So gelingen perfekt ebene Flächen mit höchster Risssicherheit und einer deutlich verbesserten Fugenfestigkeit.“
Brandschutztechnische Lösung für eine Dehnungsfuge
Besonderes Augenmerk erforderte eine konstruktiv notwendige Baudehnungsfuge zwischen den beiden in unterschiedlichen Jahren errichteten Gebäudekomplexen. Auch sie sollte brandschutztechnisch wirksam sein. Da die Einbaubereiche jedoch höhenversetzt waren und sich im direkten Bereich der Fuge ein Stahlbauteil befand, wurde dieses zunächst mit Glasroc F bekleidet. Aufgrund weiterer Stahlbauteile entschied man sich in Abstimmung mit dem Brandschutzsachverständigen für die Konstruktion von zwei separaten Schachtwänden, die komplett mit Glasroc F ausgeführt wurden, um die Abschnitte so voneinander zu trennen. Die notwendigen Querverstrebungen in der Unterkonstruktion wurden auf einer Länge von 500 Millimetern ebenfalls mit Glasroc F eingehaust ebenso wie sämtliche Stahlträger zwischen den beiden Schachtwänden.
Alle oberen Anschlüsse der Wände gegen die feuerbeständige Bekleidung der Dachkonstruktion wurden mit einem gleitenden Deckenanschluss ausgebildet. Durchführungen durch die Wände mussten deshalb mit einem Mindestabstand von
14 Zentimetern von der abgehängten Decke ausgeführt werden, um außerhalb des gleitenden Bereichs angeordnet zu sein. Eine Vorgabe, die es notwendig machte, einzelne Leitungen nachträglich zu verlegen.
Lastabtragende Feuchtraumkonstruktionen in den Badezimmern
Neben den umfangreichen Brandschutzmaßnahmen realisierte das Ausbauteam eine Reihe weiterer Konstruktionen, die besondere Anforderungen erfüllen sollten. So setzte man etwa in den Bädern der Patientenzimmer auf eine leistungsstarke Hybridkonstruktion: Alle Wände erhielten zunächst eine Beplankung mit der massiven Trockenbauplatte Rigips Habito, durch die später eine einfache Lastenbefestigung unabhängig von der Unterkonstruktion sichergestellt ist. So können Spiegelschränke, Handtuchhalter und sonstige Einrichtungsgegenstände ganz nach Wunsch und Bedarf montiert werden. Die Decklage bildet die Feuchtraumplatte Rigips Glasroc X. „Die festgelegte Feuchtebeanspruchungsklasse sah eigentlich nur die Beplankung mit imprägnierten Gipsplatten vor. Da aber die Duschbereiche ausnahmslos über keine Fenster verfügen, haben wir dem Bauherrn empfohlen, diese leistungsstärkeren, mit einem Glasvlies armierten Feuchtraumplatten einzusetzen“, erklärt Schönberger. Anschließend wurden alle Flächen in den Nassbereichen entsprechend der Verarbeitungsrichtlinien abgedichtet und bis auf eine Höhe von 1600 Millimetern mit Fliesen belegt. Die oberen Wandbereiche wurden mit Vario H flächig verspachtelt und anschließend gestrichen.
Unterschiedlichste Trennwandkonstruktionen
Für die Trennwände zwischen den Patientenzimmern waren brandschutztechnisch F30 und schallschutztechnisch ein Schalldämmmaß von mindestens R’w 53 dB gefordert. Realisiert wurden die Wände gemäß Rigips System MW22RBWB: eine Doppelständerwand (2 mal CW 50) mit eingelegter Mineralwolledämmung und einer Beplankung mit Rigips Bauplatten RB (1. Lage) und Rigips Die Weiße (2. Lage). Letztere erleichterte darüber hinaus auch wieder die Ausführung in Q 3.
Die Trennwände zwischen Flur und Patientenzimmern sollten in F 90 als Doppelständerwände – beplankt mit Rigips Feuerschutzplatten und Rigips Die Weiße – ausgeführt werden. Aus Schallschutzgründen wurden hier jedoch die Schalenabstände erhöht und der dadurch entstehende Hohlraum zusätzlich mit nichtbrennbarer Mineralwolle (Isover Akustic TP 1) gefüllt. Für einen verbesserten Brandschutz wurden die Profile dann noch an je drei Punkten mit Plattenstreifen verbunden. „Um später die Handläufe an den Flurwänden sicher montieren zu können, haben wir zusätzlich Traversen aus Rigidur Gipsfaserplatten mit einem zugelassenen Lastabtrag bis 1,5 kN in der entsprechenden Höhe in die Unterkonstruktion integriert. Und auch in anderen Flurbereichen wurden die Wandkonstruktionen auf die spezifischen Anforderungen hin modifiziert. So haben wir etwa über dem Empfangstresen einen EI30-SM Brandschutzvorhang zur Abtrennung des Schwesternstützpunktes integriert. Im Zugang zum Treppenhaus nimmt die Wand ein T30-RS Schiebetor auf, wofür wir eine Zustimmung im Einzelfall erwirkt haben.“
Robuste Kanten
Zu guter Letzt sollten die neuen Räumlichkeiten natürlich auch optisch überzeugen: In den Flurbereichen wurden dafür etwa nach Architektenplanung Lichtvouten für Tageslicht-LED-Leisten erstellt, die für ein harmonisches Lichtverhältnis sorgen. Alle Aufkantungen und Schattenfugen wurden mit dem selbstklebenden Rigips Göppinger Kantenschutzprofil AquaBead L-Trim. Sämtliche
90-Grad-Außenkanten erhielten einen Eckschutz aus dem ebenfalls selbstklebenden, äußerst robusten Rigips AquaBead Kantenschutz. „Und extrem robuste Kanten sind angesichts des gelegentlich hektischen Klinikalltags wirklich kein Argument, von dem ein Bauherr lange überzeugt werden muss“, so die Erfahrung von Trockenbauprofi Schönberger.
Fotos: Saint-Gobain Rigips GmbH