Die Wohnungsmärkte in vielen deutschen Städten sind angespannt: Der Bedarf übersteigt das Angebot vielerorts deutlich, was die Preise ständig nach oben treibt. Als Folge dessen können sich immer weniger Menschen eine Neubauimmobilie leisten. Muss ein Großteil der Bürger den Traum von den eigenen vier Wänden also begraben? „Nein“, sagt Dieter Schwahn, Geschäftsführer der Südwert Wohnungsprivatisierungsgesellschaft aus Bietigheim-Bissingen. Denn die Privatisierung von Bestandsimmobilien ermögliche es auch vielen Schwellenhaushalten, Wohneigentum zu erwerben.
Geringe Wohneigentumsquote
In kaum einem anderen Land lebt ein so großer Anteil der Bevölkerung zur Miete wie in Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt liegt die Wohneigentumsquote bei gerade einmal rund 43 Prozent (Stand 2013). Damit hinkt die Bundesrepublik sämtlichen europäischen Nachbarstaaten außer der Schweiz deutlich hinterher. Dass sich der Wohnungsmarkt in Deutschland anders entwickelt hat als in anderen Ländern, ist größtenteils historisch bedingt: Um der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg beizukommen, hatte die Regierung die Mietpreise durch gezielte Subventionen langfristig auf niedrigem Niveau gehalten. Die Auswirkungen der staatlich gesteuerten Marktentwicklung sind teils bis heute zu beobachten – wenngleich steigende Mietpreise, speziell in dicht besiedelten Regionen, inzwischen sehr wohl Gegenstand öffentlicher Diskussionen sind.
„Die Politik neigt häufig dazu, Krisen zunächst mit regulativen Instrumenten zu begegnen“, beschreibt Südwert-Geschäftsführer Dieter Schwahn die aktuelle Lage am Wohnungsmarkt. Dass dies aber nicht zwingend von Erfolg gekrönt sei, zeige beispielsweise die jüngst eingeführte Mietpreisbremse. Einen erfolgversprechenden Weg sieht der Immobilienprofi stattdessen in der sukzessiven Erhöhung der Eigentumsquote, was insbesondere mithilfe von sozialverträglichen Privatisierungsmodellen gelinge. „Auf diese Weise lässt sich Wohneigentum zu Konditionen erwerben, die auf dem üblichen Wohnungsmarkt nicht zu finden sind“, sagt Schwahn. Schließlich liege der durchschnittliche Quadratmeterpreis im Bestand bei rund 1500 bis 2000 Euro, während im Neubau häufig mindestens das Doppelte bezahlt werden müsse.
Mit wenig Geld zum neuen Eigenheim
Den Großteil ihrer Privatisierungsobjekte beziehe die Südwert aus dem Bestand von Städten und Gemeinden, die sich mit der Veräußerung ihrer Wohnungen schwertun oder Entlastung bei Kosten und Verantwortung suchen. Neben der Beseitigung des Instandhaltungsstaus, insbesondere im energetischen Bereich, setze sein Unternehmen bei der Projektrealisierung auf lang angelegte Vertriebszyklen und transparente Informationspolitik. „Durch Letzteres haben die Mieter ausreichend Zeit, intensiv über ihre Kaufentscheidung nachzudenken. Erst wenn sich der Mieter gegen einen Kauf ausgesprochen hat, wird die Wohnung Dritten angeboten“, informiert Schwahn. In diesem Fall komme jedoch regelmäßig eine Sozialcharta zum Tragen, die den aktuellen Mieter in Form eines Mietvertragsnachtrags vor Eigenbedarfskündigungen schützt. „Gerade deshalb nehmen uns Kommunen und Wohnungsgesellschaften als ehrlichen und verlässlichen Partner wahr“, ist der Immobilienprofi überzeugt.
Das häufig angeführte Argument, dass durch Privatisierungsmaßnahmen Wohnraum verloren gehe, lässt Schwahn derweil nicht gelten: „Unsere Wohnungen verkaufen wir vorrangig an die bisherigen Mieter. Weil diese als künftige Selbstnutzer keine Mietwohnung mehr nachfragen, erfährt der Mietwohnungsmarkt keinesfalls eine zusätzliche Belastung, sondern eine Entlastung.“ Diese Strategie wertet der Immobilienexperte als wichtigen Beitrag zur Förderung sozialpolitischer Ziele, insbesondere im Hinblick auf Vermögensbildung und Altersvorsorge.
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