Hamburgs größte Wohnungsbaugenossenschaft, der Bauverein der Elbgemeinden eG, macht Ernst in puncto Klimaschutz. Im großen Stil sollen die Heizungsanlagen und damit der Energieverbrauch optimiert werden. Partner für die technische Umsetzung ist die Energiezentrale Nord.
Der Bauverein der Elbgemeinden (BVE) zählt mit mehr als 22.000 Mitgliedern und einem Bestand von knapp 14.500 Wohnungen zu den bedeutendsten Wohnungsbaugenossenschaften in Deutschland. Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen weit oben auf der genossenschaftlichen Prioritätenliste. Deshalb hat sich die BVE die Energiezentrale Nord (EZN) mit Sitz in Norderstedt ins Boot geholt, um die Energieeffizienz der Heizungsanlagen zu maximieren.
Seit Anfang März dieses Jahres prüfen die Spezialisten der EZN die nach Verbrauch 32 größten Heizungsanlagen im BVE-Bestand. Die Energiegewinnung der Wohnanlagen erfolgt über Gaskessel, Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen und Fernwärmeanlagen. Zur Analyse und Betriebsführung installieren EZN-Techniker dauerhafte Messtechnik. Dabei werden unter anderem die Gasverbräuche permanent erfasst, sodass für beliebige Zeiträume die Effizienz ermittelt werden kann.
Mithilfe des Monitorings lassen sich die Regelparameter der Heizungsanlagen optimal einstellen und dauerhaft überwachen. Alle Temperatur- und Verbrauchsdaten der Wärmeerzeugung und -verteilung werden gemessen und visualisiert. Anhand dieser Daten kann die Anlagenfunktion genau bewertet werden, um Einstellwerte gezielt zu optimieren. Sollten im Rahmen dieser Analyse Planungs- oder Installationsfehler festgestellt werden, umfasst der Auftrag auch Maßnahmen zu deren Behebung.
| Win-win-Situation für alle Beteiligten
30 von diesem Projekt erfasste Heizungsanlagen versorgen 5500 Wohnungen in Hamburg, zwei weitere 700 Wohnungen in Norderstedt. Als Ergebnis der Maßnahmen erwarten die Projektbeteiligten insgesamt eine jährliche Energieeinsparung von etwa 5 bis 10 Prozent beziehungsweise etwa sechs Millionen kWh Gas. Doch nicht nur Energiekosten werden eingespart, sondern auch der CO2-Ausstoß wird reduziert. Ziel ist eine Reduktion von 1,2 Millionen Kilogramm CO2. Last but not least wird im gleichen Maß auch der Verschleiß reduziert. Somit verlängert sich durch die Effizienzmaßnahmen auch die Lebensdauer der Wärmeerzeugungs- und Wärmeverteilungsanlagen.
Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt. Rafael Sporysz, Geschäftsführer bei der EZN, ist sehr gespannt auf das Ergebnis: „Wir möchten gemeinsam mit dem BVE unseren Teil zum Klimaschutz und zu einem ressourcenbewussteren Umgang mit Energie beitragen. Dieses gemeinsame Projekt soll den Anteil für Raumwärme und Warmwasser, der (nach einer Statistik des Umweltbundesamts) in privaten Haushalten 85 Prozent des Endenergieverbrauchs ausmacht, nachhaltig reduzieren.“
Der Fachmann spricht aus Erfahrung: „Unterschiedliche Projekte haben gezeigt, dass selbst neue Anlagen nicht unbedingt effizienter laufen. Meist liegt es an einer mangelnden Abstimmung der Hydraulik und Regelungstechnik.“
Das aktuelle Projekt ist bereits die zweite Kooperation der beiden Unternehmen. Axel Horn, Vorstandsmitglied beim BVE, initiierte die erneute Zusammenarbeit mit der Energiezentrale Nord nach den positiven Erfahrungen und Ergebnissen im Rahmen des BETA Nord Projekts. Diese ähnlich ausgerichtete breiter angelegte Initiative des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) war im Jahr 2016 gestartet worden.
Fotos: EZN