Am 13. Juli 2018 legte die Berliner Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle den Grundstein für ein beeindruckendes Neubauprojekt im Stadtteil Lichterfelde, kurz vor der Stadtgrenze zu Teltow. Es trägt den Namen „Wohnen am Turm“, denn rund um eine viergeschossige Rotunde entstehen sechs klassische Mehrfamilienhäuser mit je vier Voll- und einem Staffelgeschoss. 146 barrierearme Wohnungen in besonders gefragten Größen und Grundrissen bieten diese Gebäude den Mitgliedern der Genossenschaft ab 2021. Dank einer mit Sachverstand ausgelegten Dämmung der Gebäudehülle entsprechen sie den Anforderungen des KfW-Standards 55. Für die Bekleidung der Außenwände aus Kalksandstein wählte der Vorstand der Wohnbaugenossenschaft in Abstimmung mit Planern und Bauunternehmen ein Wärmedämmverbundsystem von Caparol mit einem Steinwollekern von ROCKWOOL.
„Wir setzen seit Jahren bei allen Neubauten, Sanierungen und Aufstockungen auf nachhaltige Baustoffe, die nicht nur den Energieverbrauch der Gebäude senken, sondern auch im Wertstoffkreislauf eine gute Figur machen“, erklärt der Technische Vorstand der Märkischen Scholle, Jochen Icken, „denn unser Ziel ist es, ebenso ökonomisch wie ökologisch verantwortlich tätig zu sein.“
Wohnraum schaffen und erhalten
Wie viele Wohnungsgenossenschaften blickt die Märkische Scholle auf eine lange Geschichte zurück. In diesem Jahr begeht sie ihr 100. Gründungsjubiläum. Ihre vorrangige Aufgabe ist es bis heute, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu erhalten. In Lichterfelde war dies am effizientesten durch den Abriss von 122 kleinen, schwer sanierbaren Wohnungen und den Neubau von 147 barrierearmen Wohnungen mit bis zu 120 m2 Wohnfläche zu leisten. Erstmals werden hier in einer Immobilie der Märkischen Scholle sowohl eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz als auch eine Tagespflegeeinrichtung entstehen. „Die Mitglieder unserer Genossenschaft werden älter“, erläutert Icken. „Dem müssen wir Rechnung tragen.“
Vollmineralische Außenwandkonstruktionen
Der Entwurf für das Gebäude-Ensemble zwischen Wormbacher Weg und Holtheimer Weg stammt vom Berliner Architekturbüro IBT.PAN. Insgesamt investiert die Märkische Scholle hier rund 35 Millionen Euro. „Und dank der Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer DWB liegen wir sowohl im Zeitplan als auch im Budget“, freut sich Icken. Im Juli 2019 wurde die Fassadendämmung am zweiten Gebäude abgeschlossen. „Ein Bauschritt, der mir persönlich am Herzen liegt“, bekräftigt Icken. Er ist selbst Bauingenieur und hat in elf Jahren bei der Märkischen Scholle Erfahrungen gesammelt und grundlegende Entscheidungen getroffen.
„Wir wissen, dass vollmineralische Außenwandkonstruktionen und eine Beschichtung mit Silikonharzfarben langlebig sind und uns dabei helfen, auch ehrgeizige Einsparziele hinsichtlich der Energiekosten zu erreichen“, berichtet er. „Das können wir mit Zahlen belegen.“ Aktuell läuft ein vom Dr. Robert-Murjahn-Institut in Ober-Ramstadt wissenschaftlich begleiteter Test mit fünf gleichartigen Gebäuden der Märkischen Scholle, in deren Fassadendämmung Sensoren eingebaut wurden, über die die Wirkweise verschiedener Dämmstoffe noch genauer analysiert wird. „Nichtbrennbare Steinwolle-Dämmungen sind bei uns seit langem gesetzt, weil wir unseren Mitgliedern damit eine langlebige und sichere Wärmedämmung bieten. Aber trotzdem sind wir auf die Messergebnisse gespannt, durch die wir erfahren, welche Temperaturen sich in einer Wandkonstruktion im Wechsel der Jahreszeiten entwickeln und welchen Einfluss das auf ihre Haltbarkeit hat.“
Steinwolle vom Marktführer
Für Steinwolle von Rockwool entschied sich das für die Märkische Scholle in Lichterfelde tätige Generalunternehmen DWB bereits zum wiederholten Male. Dieses Mal nicht zuletzt aufgrund der engen Zusammenarbeit dieses Herstellers mit dem WDV-Systemhalter Caparol und dem Berliner Fachhandel Knittel. „Wir sind darauf angewiesen, dass die Bauplanung aufgeht“, erklärt Daniel Ripolz, Projektleiter bei DWB und u. a. verantwortlich für die Arbeiten an den Fassaden. „Schließlich stehen wir bei unseren Auftraggebern im Wort. Da ist es sehr hilfreich, wenn alle Parteien, die ein Gewerk beliefern, eng abgestimmt und professionell agieren und obendrein ein Hersteller im Boot ist, der keine Lieferengpässe melden muss, weil er selbst gut plant und in Produktionskapazitäten investiert.“ Mit den Partnern, die sich für das Projekt in Lichterfelde gefunden haben, ist er so zufrieden, dass er sich auch für die Zukunft eine enge Zusammenarbeit vorstellen kann.
WDV-System mit 180 mm Steinwolle-Kern
Um den angestrebten U-Wert für die Gebäudehülle der sieben Wohnhäuser in Lichterfelde zu erreichen, montierte DWB auf Empfehlung von Caparol und Rockwool 180 mm dicke „Coverrock II“ Dämmplatten. Die technische Beratung zu deren Verarbeitung leistete Eckard Wurmstich, Spezialist für Wärmedämmverbundsysteme im Außendienst des Marktführers für Steinwolle. Ihm ebenso wie der Rockwool Logistik stellt Bauleiter Ripolz ein gutes Zeugnis aus: „Wir wurden bei Fragen umfassend unterstützt und unsere Wünsche an die Anlieferung immer erfüllt“, berichtet er. „Es ist heute wichtig, Zeit und Kraft beim Materialtransport auf der Baustelle zu sparen, damit die Kollegen eine ordentliche Flächenleistung erbringen können. Die Rockwool Logistik weiß das und die Anlieferung wurde entsprechend organisiert.“
Angenehmes Handling durch Zweischichtcharakteristik
Die „Coverrock II“ ist eine nichtbrennbare Putzträgerplatte aus Steinwolle in der Wärmeleitfähigkeit 035. Mit ihrer hochverdichteten Oberlage bietet sie eine hervorragende Putzhaftung. „Für einen schnellen Baufortschritt sorgt die Zweischichtcharakteristik der Platten“, ergänzt Ripolz. „Dank ihr lassen sie sich gut schneiden und verdübeln.“ Die beidseitige Beschichtung der Plattenoberflächen ermöglicht bei Bedarf auch eine maschinelle Verarbeitung des Klebemörtels sowie einen Putzauftrag ohne Pressspachtelung, was vor allem auf sehr großen Fassadenflächen viel Zeit spart.
Auf Wunsch des Statikers werden die Dämmplatten im laufenden Projekt der Märkischen Scholle mit klassischen 60-er Dübeln befestigt. Die versenkten Dübel werden jeweils mit einer Rondelle aus Steinwolle überdeckt. Wärmebrücken, die später zu punktuell sichtbaren Verfärbungen der Oberflächenbeschichtung führen könnten, werden so vermieden.
Nichtbrennbar über alle Geschosse hinweg
Den Nachteil des etwas höheren Plattengewichtes einer Dämmung aus Steinwolle nehmen Bauleiter Ripolz und seine Kollegen gern in Kauf. „Wenn ich mit leichtgewichtiger Polystyrol-Dämmung arbeite, muss ich bei mehrgeschossigen Gebäuden wie denen hier in Lichterfelde einige Brandriegel aus Mineralwolle einsetzen und wegen der Verklinkerung des Sockels ohnehin das gesamte Erdgeschoss mit einer nichtbrennbaren Dämmung der Klasse A1 ausführen. Die sachgerechte Umsetzung dieser gesetzlichen Anforderungen, vor allem bei Gebäuden mit Staffelgeschossen, wird dann regelmäßig langwierig zwischen allen Verantwortlichen diskutiert. Deshalb ist es uns nur recht, wenn ein Bauherr nicht lange fackelt und sich gleich für eine vollständig nichtbrennbare Fassadendämmung entscheidet.“
Mineralisch für ein gutes Klima
Vorstand Jochen Icken ist überzeugt davon, dass die Hausbewohner nicht nur im Brandfall von einer vollmineralischen Außenwandkonstruktion profitieren. „Auch das Thema Diffusionsfähigkeit ist ja wichtig. Die Mitglieder der Märkischen Scholle fühlen sich in ihren Wohnungen wohl und das hat sowohl mit unseren Bemühungen um einen guten Schallschutz als auch mit gutem Raumklima und natürlich der hohen Gestaltungsqualität der Gesamtanlagen zu tun. Gutes Wohnen und Leben ist ein Stück weit planbar, davon bin ich fest überzeugt.“
Aufstocken und behutsam verdichten
Insgesamt besitzt die Märkische Scholle rund 3.700 Wohnungen, allein in der Gartenstadt Lichterfelde Süd über 900 aus den 1930er- und 1960er-Jahren. Seit 2014 wurden die meisten von ihnen einer umfangreichen energetischen und sozialverträglichen Sanierung unterzogen. Die Farbkonzepte für die in der Regel mineralisch gedämmten Fassaden entstanden in enger Abstimmung zwischen dem zuständigen Architekturbüro, Caparol und dem Vorstand der Märkischen Scholle. „Mit Caparol verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit“, erklärt Icken, „und die Märkische Scholle gehörte mit zu den ersten Wohnungsunternehmen, die konsequent auf ‚Thermosan NQG‘ Farbe umgestellt haben.“ Auch bei der Ausführung der Endbeschichtung auf den gedämmten Fassaden setzt Icken also auf Langlebigkeit. Caparol-Fachberater Michael Karst berichtet: „Bei allen Fassadensanierungen der Märkischen Scholle wird auf einem durchgefärbten Putz zweimal mit unserer besten Silikonharzfarbe beschichtet. Um eine frühzeitige Veralgung und Verschmutzung zu verhindern, wird bei ‚Thermosan‘ die hochwertige Bindemitteltechnologie Nano-Quarz-Gitter eingesetzt. So sind die Farbtöne wesentlich länger farbtonstabil als bei herkömmlichen Silikonharzfarben.“
Den Dämmstoffpartner DEUTSCHE Rockwool empfahl Karst nach eingehenden Gesprächen mit Regionalvertriebsleiter Eckhard Wurmstich. „Wir wussten, es geht um große Mengen, genau genommen 12.000 m2 Dämmung, die pünktlich und in gleichbleibend hoher Produkt- und Lieferqualität beigebracht werden müssen. Das schaffen in diesen turbulenten Zeiten nur noch wenige Hersteller.“
Gewappnet gegen raues Wetter
Eine Außenwand, voll mineralisch – vom Mauerstein über die Dämmung bis zur Endbeschichtung – Jochen Icken ist überzeugt davon, dass er damit im Sinne der Mitglieder die beste Wahl getroffen hat: „Extreme Wetterereignisse wie große Hitze oder Starkregen werden in der Zukunft immer häufiger über uns und unsere Gebäude hereinbrechen. Darauf sind die neuen ebenso wie die sanierten Gebäude der Märkischen Scholle mit ihren Außenwandkonstruktionen gut vorbereitet. Das lässt uns alle ruhig schlafen.“
Fotos: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG