Die Immobilienbranche geht davon aus, dass die Entwicklung am Energiemarkt eine Zeitenwende markiert und dem Gebäudesektor einen deutlichen Schub hin zu erneuerbaren Energien und Klimaneutralität geben wird. In der Konsequenz lassen sich Immobilien von energetisch schlechter Qualität in Zukunft wohl weniger gut vermarkten. Die Unternehmen planen daher mittelfristig bis langfristig mehr Investitionen in energetische Optimierung und eine verstärkte Umstellung auf alternative Energieträger. Kurzfristige Einsparungen scheitern nach Meinung der Befragten zum einen an einer fehlenden Bereitschaft der Nutzer, das eigene Verhalten zu verändern und zum anderen an der fehlenden Investitionsbereitschaft der Eigentümer. Das sind die Kernergebnisse einer aktuellen Umfrage der Berlin Hyp im Rahmen einer Sonderausgabe ihres regelmäßig durchgeführten Trendbarometers.
Entwicklung am Energiemarkt markiert Zeitenwende
Für die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (55 Prozent) bedeutet die Situation am Energiemarkt einen epochalen Einschnitt. 44 Prozent der Umfrageteilnehmer befürchten kurzfristige Auswirkungen, die jedoch nicht von großer Dauer sind. Lediglich 1 Prozent sehen keine Auswirkungen.
Schlechte Vermarktbarkeit von nicht energetisch optimierten Immobilien
Als Konsequenz der steigenden Energiekosten werden sich Immobilien von energetisch schlechter Qualität weniger gut vermarkten lassen, so mit 91 Prozent die überwiegende Mehrheit der Befragten. Einen großen Schub für die energetische Sanierung sehen 68 Prozent als Folge der steigenden Energiepreise, wohingegen 50 Prozent mehr Zahlungsausfälle befürchten. Einen Nachfragerückgang bei Büroimmobilien sehen lediglich 6 Prozent.
Aktuelle Situation wird erneuerbaren Energien einen Schub geben
Grundsätzlich werden die steigenden Energiekosten im Gebäudesektor nach überwiegender Meinung (81 Prozent) einen Schub hin zu erneuerbaren Energien und Klimaneutralität geben. Eine Verlangsamung des Umstiegs ist für 11 Prozent der Umfrageteilnehmer die Konsequenz aus den steigenden Energiekosten. Einen nur geringfügigen Effekt, beziehungsweise keinen Effekt prognostizieren 8 Prozent der Teilnehmer.
Energetische Optimierung als Gegenreaktion auf Energiepreisanstieg
Als Reaktion auf die Wende am Energiemarkt, planen Unternehmen mittel- bis langfristig mehr Investitionen in energetische Optimierung (76 Prozent) sowie eine verstärkte Umstellung auf alternative Energieträger (60 Prozent). Eine grundsätzliche Anpassung der Portfoliostrategie wird nur von 21 Prozent der Umfrageteilnehmer in Erwägung gezogen.
Größte Hebel für kurzfristige Einsparungen im Immobiliensektor sind die optimale Einstellung von Heizungen und Warmwasseraufbereitern (75 Prozent), die zentrale Reduktion der Raum- oder Wassertemperatur (64 Prozent) und der Austausch älterer Geräte (53 Prozent). Das mögliche Einsparpotenzial bewegt sich zwischen 6 bis 10 Prozent (48 Prozent der Umfrageteilnehmer) und 11 bis 15 Prozent (25 Prozent), ohne das es zu unzumutbaren Auswirkungen für die Nutzer kommt.
Mögliche Beiträge der Immobilienwirtschaft, um eine Energie- und Gasmangellage abzuwenden, sind in eine höhere Energieeffizienz der Wohnungen zu investieren (79 Prozent), stärkere Energiesparmaßnahmen im eigenen Unternehmen vorantreiben (69 Prozent) sowie Mietern und Nutzern durch Informationen beim Energiesparen zu helfen (56 Prozent).
Auf die Frage, woran kurzfristige Energieeinsparungen im Immobiliensektor scheitern, nennen 47 Prozent der Umfrageteilnehmer die fehlende beziehungsweise mangelnde Bereitschaft der Nutzer, das eigene Verhalten anzupassen. 34 Prozent der Befragten sehen in der fehlenden Investitionsbereitschaft seitens der Eigentümer und 33 Prozent die fehlenden technischen Möglichkeiten, Heizungen und Warmwasserbereiter genau zu regeln als Hinderungsgrund. Fehlende Daten werden von 35 Prozent der Umfrageteilnehmer benannt.