Bei der neuen Seniorenresidenz Lindenpark in Ensdorf im Saarland namens Arche Noah war Buderus mit im Boot – mit einem effizienten Heizsystem für die drei Baukörper. Es sorgt dafür, dass die 113 Bewohner hohen Warmwasserkomfort und in der kalten Jahreszeit zudem ein angenehmes Wohlfühlklima genießen können. Die Gas- und Wasserwerke Bous-Schwalbach GmbH (GWBS) als Projektentwickler, Eigentümer und Betreiber der Heizungsanlage konnten den Bauherren von ihrer modular aufgebauten Nahwärmelösung überzeugen. Bei der
Auswahl der Komponenten entschied sich die GWBS für ein Loganova Blockheizkraftwerk-Modul EN50 sowie zwei Gas-Brennwertkessel Logano plus SB625. Das BHKW schafft eine leistungsfähige Verbindung von
Strom- und Wärmeerzeugung.
Zwölf Millionen Euro haben die Betreiber investiert. Das Konzept ist für unterschiedliche Bedürfnisse von Senioren ausgelegt. Der Neubau ist eingebettet in eine 1,6 Hektar große, parkähnliche Anlage mit einem „Garten
der Sinne“. Großzügige und lichtdurchflutete Räume mit direktem Zugang zum Außenbereich schaffen eine Atmosphäre zum Wohlfühlen und unterstützen seelische und körperliche Genesungsprozesse. Bereits geplant
ist ein weiterer Gebäudekomplex für betreutes Wohnen mit Single- und Mehrpersonen-sowie exklusiven Penthouse-Wohnungen – so wird die „Arche Noah“ um ein viertes Gebäude ergänzt.
| Nahwärmenetz mit Heizzentrale anstelle dezentraler Wärmeerzeugung
„Das Nahwärmekonzept ist für diese Erweiterung bereits vorbereitet und kann bedarfsgerecht umgesetzt werden“, erläutert Henning Benz von der HGE Ingenieur GmbH aus Kaiserslautern, die von der Gas- und Wasserwerke Bous-Schwalbach GmbH mit der Detailplanung und Bauüberwachung für dieses Projekt beauftragt wurde. Entsprechend formuliert waren auch die Wünsche der Bauherren: Zur Wärmeversorgung sollten nicht mehrere einzelne Heizzentralen in den jeweiligen Gebäuden installiert werden, sondern vielmehr ein Nahwärmenetz mit einer leistungsstarken Nahwärmezentrale für alle Neubauten. Dazu ließen die GWBS direkt angrenzend an die Seniorenresidenz ein Funktionsgebäude für die erforderlichen Wärmeerzeuger errichten. Die Nahwärmezentrale ist für eine Heizlast von rund 800 kW sowie eine benötigte Wärmemenge von 1 GWh ausgelegt und – je nach Baufortschritt – modular erweiterbar.
Die langfristige Planung sieht im Hinblick auf den vierten Baukörper den Einbau eines weiteren Blockheizkraftwerks vor. Klar definiert hatten die Bauherren zu Beginn ihre Anforderungen an die Wärmeversorgung. Sie wollten ihre Investitionskosten für das Projekt senken – was durch einen Contractingvertrag für die Wärmeerzeugung mit einer Laufzeit von 15 Jahren erreicht wird. Projektentwickler, Eigentümer und Betreiber der Heizungsanlage sind die Gas- und Wasserwerke Bous-Schwalbach GmbH, ein
kommunales Versorgungsunternehmen mit Sitz in Bous. „Für den Bauherren der Seniorenresidenz bedeutet dieses Contractingmodell, dass die Investition für das Heizsystem nicht zu seinen Lasten geht. Er muss
lediglich für die abgenommene Wärmemenge bezahlen“, sagt Geschäftsführer Knut German Braß.
Die GWBS sind als Contractor neben der Errichtung auch für den störungsfreien Betrieb der Heizungsanlage
zuständig. Außer dem Vorteil, dass die Investitionskosten quasi verteilt über die Laufzeit des Vertrages anfallen, bieten die modular aufgebaute Nahwärmezentrale und das Nahwärmenetz viele weitere Vorzüge. So sind bereits jetzt alle technischen Komponenten in der Zentrale enthalten und stehen für eine Erweiterung der Seniorenresidenz um zusätzliche Gebäude zur Verfügung. Die Erweiterung ist jederzeit möglich ohne die Wärmeversorgung zu unterbrechen. Zentrale Komponente des Heizsystems ist das Loganova BHKW-Modul EN50 mit 50 kW elektrischer und 79 kW thermischer Leistung. „Die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme bedeutet höchste Effizienz, der Betreiber kann sich über die eingesparten Energiekosten freuen. Und die
Umwelt profitiert von den geringen Emissionswerten“, betont Erik Zenner, Technischer Berater der Buderus Niederlassung Saarbrücken.
Das BHKW erzielt einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 92 Prozent, beim Brennwertbetrieb sogar bis zu 98 Prozent (Basis Hi). Im Vergleich dazu liegt der Wirkungsgrad bei der herkömmlichen Energieversorgung – Strom aus dem Kraftwerk Wärme vom Heizkessel – bei etwa 56 Prozent. Im Komplettmodul treibt ein Gas-Ottomotor
einen Generator an. Der erzeugte Strom wird in den Gebäuden verbraucht, eventuelle Überschüsse nimmt der Energieversorger zu gesetzlich geregelten Vergütungen ab. Das Loganova EN50 ist serienmäßig mit einem
Synchrongenerator ausgestattet und damit auch für den Netzersatzbetrieb geeignet.
Der interne Kühlkreislauf mit Kühlwasserwärmetauscher in Plattenausführung überträgt die Motorwärme an das Heizsystem. Dank seines durchdachten Abgas-Wärmetauscherkonzepts arbeitet das Modul besonders effizient. Ein großes Pufferspeichersystem mit zwei 3000-Liter-Speichern optimiert die BHKW-Laufzeit. Ausgelegt ist das BHKW-Modul in der Nahwärmezentrale auf etwa zehn Prozent der Heizlast der angeschlossenen Gebäude. Die
Wärmespitzen deckt eine konventionelle Anlage mit zwei Gas-Brennwertkesseln Logano plus SB625 und einer Leistung von je 300 kW ab.
Für eine hohe Energieeffizienz der neuen Heizungsanlage sorgt ein intelligentes Buderus Schaltschranksystem mit Wärmeerzeugermanagement (WEM). Dieses verbindet die Komponenten – Gas-Brennwertkessel und Loganova Blockheizkraftwerk – miteinander und stellt die Betriebsbedingungen der Anlagenteile sicher. Zeitgleich trägt das WEM zum wirtschaftlichen Betrieb der Anlage bei durch eine effiziente Regelung auf Basis der Logamatic 4000. Zu den Funktionen zählen unter anderem Betriebsartenumschaltung, Änderung der Sollwerte oder Weiterleitung von Meldungen. Das System lässt sich durch den modularen Aufbau erweitern
und allen gebäudetechnischen Anforderungen anpassen.
| Fazit
Mit der Nahwärmezentrale und den eingebauten Produkten setzen die Betreiber der neuen Seniorenresidenz Lindenpark auf eine besonders effiziente Strom- und Wärmeerzeugung. Das Schaltschranksystem stimmt die Leistungen von Blockheizkraftwerk und Gas-Brennwertkessel ideal aufeinander ab. Das Wärmeerzeugungskonzept erfüllt exakt die Vorgaben der Bauherren, mehrere Gebäude über eine Heizzentrale zu versorgen – und diese bei Bedarf ohne großen Aufwand erweitern zu können. Die Zusammenarbeit mit einem örtlichen Energieversorgungsunternehmen als Contractor vermeidet Investitionskosten und reduziert den
laufenden Aufwand für die Betreiber der Seniorenresidenz. Die Gas- und Wasserwerke Bous-Schwalbach GmbH übernehmen die komplette Abwicklung, vom Einbau über die laufende Betreuung bis zum Monitoring.
Fotos: Buderus