In Deutschland wird zu wenig und zu langsam gebaut. In Folge dessen steigen die Mieten und Kaufpreise weiterhin stetig. Die Politik steuerte bisher vor allem mit der wirkungslosen Mietpreisbremse und der wenig zielführenden Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus nach. Dies ist deutlich zu wenig, um den Wohnungsmarkt zu entspannen und Schwellenhaushalte zu entlasten. Das IW Köln erarbeitete daher vier Strategien, die die Wohnungsnot abfedern sollen.
Strategie eins: Wohngeld erhöhen
Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher des IW Kölns könnte die Erhöhung und Dynamisierung des Wohngeldes viele Haushalte unmittelbar entlasten. Wohngeld ist, im Gegensatz zur sozialen Wohnraumförderung, „treffsicher” – so ihre Argumentation.
Strategie zwei: Bestand nutzen
Der vorhandene Wohnraumbestand sollte besser genutzt werden. So könnte beispielsweise durch Dachaufstockungen neuer Wohnraum entstehen. Ferner könnten große Wohnungen, die beispielsweise von Senioren bewohnt, aber kaum genutzt werden, neu vermietet werden. Alternativ erhalten diese Haushalte Unterstützung bei der Suche nach kleineren Wohnungen. Auch die Schaffung von Einliegerwohnungen trage nach Ansicht der Wirtschaftsforscher zur Entspannung des Mietmarktes in Ballungsräumen bei. Allein über den Dachgeschossausbau könnten der Studie zufolge rund eine Million zusätzliche Wohnungen geschaffen werden. Weitere vier Millionen Wohnungen könnten durch Untervermietungen oder Einliegerwohnungen besser genutzt werden.
Strategie drei: Wohnumfelder attraktiver gestalten
Während Großstädte „boomen”, erleben andere Kommunen einen Bevölkerungsrückgang. Durch bessere Verkehrsanbindungen und eine attraktive Gestaltung des Wohnumfeldes in schrumpfenden Regionen könnten neue und bezahlbare Quartiere entstehen, die Großstädte entlasten und strukturschwache Regionen wieder lebenswerter machen.
Strategie vier: Kauf von Belegungsrechten im Bestand
Belegungsrechte sichern Haushalten mit geringem Einkommen den Zugang zum Wohnungsmarkt. Hierbei sollte die Politik vor allem den Kauf von Belegungsrechten im Bestand in den Blick nehmen und die Ausgestaltung genau prüfen. Um diese Potentiale wirkungsvoll zu heben, angespannte Mietmärkte zu entlasten und das soziale Gleichgewicht in den Städten zu erhalten, fordern die Forscher des IW Köln eine bessere Verzahnung der Maßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen. Darüber hinaus sollten Städte auch mit privaten Wohnungsunternehmen enger kooperieren, um neuen Wohnraum zu schaffen.
Meldung: DDIV