Herausforderungen der neuen Energiewelt
Eon nutzt das „Internet der Dinge“ auf dem Markt für Energieeffizienz und Gebäudeautomation für individuelle Kundenlösungen und rasche Projekterfolge. Seit Veröffentlichung unserer Strategie wird viel darüber diskutiert, dass zwei Energiewelten mit unterschiedlichen Anforderungen entstanden sind. Eon wird sich künftig vollständig auf erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen und damit die Bausteine der neuen Energiewelt konzentrieren. Diesem Schritt lag die Erkenntnis zugrunde, dass unser bisheriges breites Geschäftsmodell den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht wird. Die neue Energiewelt ist geprägt von Schnelligkeit, Agilität und Digitalisierung sowie von technischen Innovationen und zunehmend individuellen Kundenerwartungen. In diesem Zuge gewinnen auch Themen wie Energieeffizienz und Gebäudeautomation an Stellenwert.
Ein Auslöser für die sich aufteilende Energiewelt ist, dass es sowohl auf der Erzeugungs- als auch auf der Verbrauchsseite hohe Anforderungen gibt, CO2 zu vermeiden. Treiber auf der Erzeugungsseite ist das Wachstum der erneuerbaren Energien. In keine andere Art der Stromerzeugung fließen so viele Investitionsmittel – ein Trend, der sich noch verstärken wird. Die „Erneuerbaren“ haben gleichzeitig zu einem geänderten Verständnis der Rolle des Kunden geführt. Er will eine aktivere Rolle bei der Gestaltung seiner individuellen Energieversorgung spielen.
Rolle des Kunden
Der Kunde will Energie vor allem effizient und ressourcenschonend nutzen. Vom Haushaltskunden bis zum Industrieunternehmen zielt ein weiterer globaler Trend darauf, CO2 auch beim Energieverbrauch einzusparen. Damit entsteht natürlich auch ein großer Markt für Effizienzdienstleistungen. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass in diesem Bereich jährlich Investitionen in einem Volumen von rund 300 Milliarden Dollar fließen. Und die IEA ist sich sicher, dass der globale Markt für Energieeffizienz noch enormes Potenzial hat.
Impulse setzt auch die Europäische Union, wenn auch regulatorisch. Die 2012 in Kraft getretene Energieeffizienzrichtlinie legt fest, dass die Mitgliedsstaaten bis 2020 1,5 Prozent Energie jährlich einsparen. Wie groß diese Herausforderung ist, zeigt das Beispiel der deutschen Industrie. Sie allein benötigt jährlich mehr als 700 Terawattstunden Energie, davon rund 30 Prozent elektrisch und 70 Prozent thermisch. Die Gesellschaft für Konsumforschung hat auf dieser Basis ermittelt, dass mehr als 80.000 Unternehmen in Deutschland einen unmittelbaren Bedarf haben, ihre Energieeffizienz zu verbessern.
Anlagen optimieren
Auf dem Markt für Energieeffizienz in Europa zählt Eon zu den bedeutenden Akteuren. Unsere Aktivitäten haben wir in der Tochtergesellschaft Eon Connecting Energies (ECT) konzentriert. Diese Einheit hat sich auf integrierte Energielösungen und Energieeffizienzdienstleistungen rund um die Licht-, Kälte-, Wärme- oder Strombedarfe von Kunden aus Gewerbe und Industrie sowie aus dem öffentlichen Sektor spezialisiert. Für unsere Kunden konzipieren und realisieren wir Maßnahmen zur nachhaltigen Reduktion ihrer Energie und Betriebskosten. Wir optimieren vorhandene Anlagen und planen, errichten, finanzieren und betreiben hocheffiziente Anlagen an den Standorten unserer Kunden. Auf Wunsch übernehmen wir auch das gesamte Energiemanagement. Dabei ist es egal, ob es sich dabei um Einzelhandelsgeschäfte oder Produktionsanlagen, Logistik- oder Rechenzentren, Krankenhäuser oder Verwaltungsgebäude handelt.
Hier gibt es noch viel ungenutztes Potenzial. So steht zwar das Thema Einsparen von Strom und Wärme bei den meisten Unternehmen längst auf der Tagesordnung. Trotzdem verfügen wir über Erfahrungswerte, wonach in vielen Betrieben der Energieverbrauch durchschnittlich um 20 bis 40 Prozent reduziert werden kann. In Einzelfällen erzielen wir auch wesentlich höhere Einsparungen: Bezogen auf Beleuchtung, Klimatisierung oder Belüftung erreichen wir mehr als 85 Prozent Einsparung.
Große Einsparungen sehen wir trotz bereits vielerorts hohen Standards bei den Gewerbe- und Industriekunden sowie dem öffentlichen Sektor. Doch jedem Projekt geht viel Überzeugungsarbeit voraus. Insbesondere deutsche Mittelständler sind beim Einsatz von Energieeffizienz-Dienstleistungen zurückhaltend. Wir wissen, dass diese Abläufe kaum systematisch in die Organisationsstruktur vieler kleiner und mittlerer Unternehmen eingebunden sind, obwohl die Notwendigkeit zur Energieeinsparung anerkannt wird.
Investitionen machen sich bezahlt
Eine Hürde für Unternehmen, solche zusätzlichen Einsparmaßnahmen umzusetzen, besteht in den Investitionskosten, die sich teils erst nach drei Jahren amortisieren. Hier aber können Kunden von unseren Einspargarantien profitieren, aus denen die Anfangsinvestition getragen wird. Die darüber hinaus gehenden Ersparnisse aus solchen Projekten verbleiben langfristig beim Kunden.
Bei Effizienzgewinnen handelt es sich häufig um Projekte, die wir mit unseren Kunden gemeinsam angehen und erfolgreich abschließen. Wir denken dann aber einen Schritt weiter und fragen: Was kommt nach dem Projekterfolg? Die Antwort führt direkt zum Thema „Internet der Dinge“, oder genauer: die intelligente Steuerung und Vernetzung von Maschinen und Geräten. Dies wird heute auch als Machine- to- Machine (M2M)-Kommunikation bezeichnet. Mit dieser Technologie kann nach dem Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung auch dort Energie eingespart werden, wo bereits Energieeffizienz- Maßnahmen implementiert wurden. Diese Effizienzgewinne werden allein durch intelligente Systeme realisiert, die ihre Daten austauschen. Die Technologie hat das Potenzial, das gesamte Geschäftsfeld zu revolutionieren.
Unternehmen müssen sich auf diesen Wandel einstellen und mit innovativen Technologien und Geschäftsmodellen den Wettbewerb in der komplexeren Energiewelt gestalten. Eon zählt zu den Vorreitern, baut das Geschäft um das datenbasierte Energiemanagement weiter aus. Dazu ist Eon Connecting Energies eine strategische Partnerschaft mit Intelligent Maintenance Systems Ltd. (IMS), einem führenden britischen Systemanbieter von M2M-Kommunikationslösungen, eingegangen.
Rasche Erfolge sind erkennbar
Gemeinsam entwickeln und vertreiben wir innovative M2M-Lösungen, mit denen sich die Betriebsdaten von Klimaanlagen bis hin zur Beleuchtung erfassen und steuern lassen. M2M Kommunikationslösungen können Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungsabläufe optimieren und senken damit die operativen Energiekosten.
Durch die Anbindung an unsere modernen Energy Management Center in Glasgow oder Potsdam kann mit Hilfe anspruchsvoller Datenanalysen der Energieverbrauch von größeren Gebäuden bereits per Fernsteuerung optimiert werden. So werden Gebäude per Automation energieeffizient, ihr Komfort wird verbessert und die Lebenszykluskosten sinken. So lassen sich Einsparungen noch rascher und umfangreicher verwirklichen.
Eon bietet zum Thema Energieeffizienz einen einfachen Einstieg: Auf der Internetseite www.eon-connecting-energies.com haben wir einen Energy Savings Simulator eingebunden. Ohne Aufwand können sich Unternehmen des gewerblichen oder öffentlichen Sektors dort eine erste Indikation darüber abholen, wie groß das mögliche Einsparpotenzial ist. Das Ergebnis kann mitunter überraschend sein.
Dr. Johannes Teyssen |
Dieser Beitrag wurde im „Standpunkt 2015 – Die Energiewende in der Immobilienwirtschaft“ veröffentlicht. Die Sonderpublikation finden Sie als Download im Shop: » immoclick24.de – Shop