Durchschnittlich 401 Menschen leben auf einem innerstädtischen Quadratkilometer. Tendenz steigend. Gleichzeitig wachsen die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit von Lebensbereichen. Wohnen, Bewegen, Begegnen, Versorgen, Unterstützen, Entspannen, Schaffen – idealerweise begünstigt das Quartier, als kleinste urbane Gemeinschaft, alle individuellen und kollektiven Aktivitäten. Mit dem lateinischen Ursprung, Quartus, haben solche Quartiere nur noch Grundstrukturen gemein. Sie sind mehr als nur der Raum durch den sich seine Bewohner von A nach B bewegen.
Eine Vielzahl von Einzelinteressen erfordert auf engem Raum eine Infrastruktur, die Technologie, Architektur und Dienstleistung etabliert und intelligent miteinander vernetzt. Richtungsweisend ist dieses Angebot vor allem für Senioren, Menschen mit dauerhaften oder temporären Einschränkungen und Kinder. Tatsächlich bietet die konsequente Quartiersentwicklung nicht nur ein Plus an Komfort für alle Bewohner, sondern begünstigt deren langfristigen Verbleib.
Wissenschaft in Praxis wandeln
Dem sich stark entwickelnden verknüpften Bedürfnis nach Gesundheit, Selbstständigkeit und Komfort widmet sich die Zukunft Lebensräume am 20. und 21. April 2016 auf dem Messegelände in Frankfurt am Main. Mit Fachmesse und Kongress spannt die Veranstaltung den Bogen zwischen wissenschaftlichen Grundlagen, Anwendungskonzepten und Praxisbeispielen. Zugleich ist die Zukunft Lebensräume Bühne für innovative Technologien, Produkte und Dienstleistungen. Darunter finden sich Gebäudetechnik, Assistenzsysteme, Gebrauchsgüter oder Finanzierungsmodelle. Angesprochen sind Planer und Entscheider aus Wohnungs-, Immobilien-, Gesundheits- und Pflegewirtschaft.
Als eines von drei Top-Themen stellt die Zukunft Lebensräume das Quartier in den Fokus der Veranstaltung 2016. In diesem Kontext werden anhand von Best-Practice-Beispielen die Leistungspotentiale einzelner Bereiche herausgearbeitet:
Technologie
In den Vereinigten Staaten von Amerika schon längst ein Standard, hält das Angebot öffentlicher, drahtloser und kostenfreier Internetverbindungen – sogenannter Hot-Spots – in Deutschland nur langsam Einzug. Relevant ist dieser Service gerade auch für Menschen, die ohne Mobilfunkvertrag im öffentlichen Raum auf die stetige digitale Übermittlung von Vitalwerten – beispielsweise via Wearables – angewiesen sind. Mitunter für Personen mit überwachungsbedürftigem Gesundheitszustand, stellt dies ein Plus an Bewegungsfreiheit und Sicherheit dar. In der Folge werden sie stärker zu persönlicher Interaktionen animiert.
Architektur
Parallelerscheinungen wie Rampen neben Treppen auf öffentlichen Plätzen sind immer seltener Planungsbestandteil. Vielmehr hat sich aus der Herausforderung, barrierefreie Bereiche zu schaffen, eine neue Designsprache entwickelt. Sie ist darauf bedacht, einen Mehrwert für alle Quartiersbewohner zu schaffen – sei es durch sanft ansteigende Zugänge oder Gehwege auf Straßenniveau. Verantwortlich ist eine Art Paradigmenwechsel, der in einer Problemstellung immer auch eine Chance für neue Designs erkennt. Im Badezimmer beispielsweise ist dieser Wechsel als bodenebene Dusche angekommen. Auch die Gestaltung attraktiver öffentlicher Treffpunkte folgt diesem Trend. Freiund Grünflächen regen mit Wasserspielen, Sitzgruppen und offen zugänglicher Kunst das Gemüt an und fördern die Interaktion.
Dienstleistung
Wohnortnahe Versorgungsformen tragen gerade im Bereich ambulanter medizinischer Dienstleistungen zu einer signifikanten systemischen Entlastung bei. So müssen Patienten, beispielsweise für routinemäßige Untersuchungen des Bluts oder für Verbandswechsel, nicht zwingend beim behandelnden Arzt vorstellig werden. Diese Form der Unterstützung wird durch Pflegedienstleister übernommen. Zudem bieten sogenannte Wohn-Service-Teams großer Wohnungsgesellschaften mit modularen Angeboten technische Hilfe im Haushalt, Haushaltsreinigung und allgemeine Assistenz im Alltag.
Interdisziplinäres Zusammenspiel
Dass die Bereiche Technologie, Architektur und Dienstleistung in der Planung zukunftsweisender Quartiere nicht voneinander isoliert behandelt werden können, zeigen weitere Praxisbeispiele: So erfordert die Lieferung von Lebensmitteln und fertigen Mahlzeiten nicht nur einen Dienstleister, sondern auch einen Kühlschrank, der eigenständig fehlende Standardprodukte erkennt, eine Netzwerkverbindung, über die die automatische Bestellung abgesetzt werden kann und einen strategisch günstig gelegenen Stellplatz für den Lieferanten. In Summe tragen quartier-bezogene Maßnahmen deutlich zur Erhöhung des Lebensstandards im Allgemeinen und der Autarkie körperlich oder mental eingeschränkter Menschen im Speziellen bei.
www.zukunft-lebensräume.de