Mit welchen Hemmnissen ist die Immobilienbranche beim Wohnungsneubau in den Ballungsgebieten konfrontiert? Und was muss getan werden, um die Rahmenbedingungen zu verbessern? Rund 120 Immobilienunternehmer haben sich auf dem BFW-Neubauforum mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Verwaltung rund um diese Fragestellungen ausgetauscht. Das Neubauforum, das in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfand, wird vom BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. und dem Landesverband Berlin-Brandenburg veranstaltet.
„Vom benötigten Neubau von jährlich 400.000 Wohnungen im bezahlbaren Segment sind wir derzeit meilenweit entfernt“, warnte Dirk Salewski, Vorstandsmitglied des BFW, in seiner Eröffnungsrede. „Die Umsetzung der Sonderabschreibung ist nun ein wichtiger erster Schritt. Wenn die Risiken im Gesetzentwurf begrenzt werden, hat die Sonder-AfA die Chance, privates Kapital zu akquirieren. Darüber hinaus brauchen wir jetzt ein radikales Umdenken in der Energiepolitik der Bundesregierung, um den Neubau wieder bezahlbar zu machen!“
Bis zu 20.000 Wohnungen pro Jahr – allein in Berlin
Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt des Landes Berlin, skizzierte die Berliner Wohnungspolitik. „Um das Wachstum zu bewältigen brauchen wir 15 bis 20.000 neue und bezahlbare Wohnungen pro Jahr. Das klingt gewaltig – es zu schaffen ist aber kein Hexenwerk. Wir haben diese Marke in der Vergangenheit schon einmal erreicht. Das wird Berlin auch in Zukunft gelingen, wenn wir die Dinge gemeinsam anpacken.“ Die Verteilung der Aufgaben sieht laut Senator Geisel so aus: 6.000 Wohnungen pro Jahr errichten die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, davon ein Drittel im geförderten Segment. Private Bauherren und Genossenschaften müssten 14.000 Wohnungen pro Jahr bauen.
Wie der benötigte Wohnraum innerhalb kürzester Zeit geschaffen und zudem bezahlbar, funktional und attraktiv gestaltet werden könne, wurde in den folgenden Fachvorträgen und Diskussionsrunden konkret und anschaulich aufgezeigt und diskutiert. Vor dem Hintergrund des hohen Flüchtlingszuzugs analysierte Dietmar Walberg, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V., den Status Quo der Flüchtlingsunterbringung und diskutierte mit weiteren Fachexperten die entsprechende Integration in städtebauliche Konzepte.
Konkurrenzsituation vermeiden
„Die mittelständische Immobilienwirtschaft des BFW wird sich der Herausforderung, Wohnraum für alle Einkommensgruppen zu schaffen, stellen“, resümierte Matthias Klussmann, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverbandes Berlin/Brandenburg, in seinem abschließenden Fazit der Veranstaltung. „Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass es zu einer Konkurrenzsituation zwischen Beziehern niedriger Einkommen, Studenten, Rentnern und Flüchtlingen im Segment günstiger Mietwohnungen kommt. Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe kann jedoch nur durch eine deutliche Erhöhung der Wohnungsbauzahlen sowie mit der aktiven Unterstützung durch Politik und Verwaltung gestemmt werden!“
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