Nach Ansicht des Bundesverbandes Altbauerneuerung (BAKA) fehlen der Energiewende in Deutschland die entscheidenden Impulse. Noch immer warteten viele Eigentümer von Wohnungen und Gebäuden auf steuerliche Abschreibmöglichkeiten bei energetischen Investitionen. Die Politik müsse endlich die Hemmschwellen beseitigen. Der Bundesverband leiste mit seinem Zehn-Punkte-Maßnahmenkatalog einen erheblichen Beitrag zum Erreichen der Klima-Projekte.
Gebäudebestand muss fokussiert werden
„Um die erklärten Ziele der Bundesregierung zur Energieeinsparung und CO2-Minderung 2020 und 2050 überhaupt erreichen zu können, muss endlich der Gebäudebestand ins Zentrum der Betrachtung und des Handelns genommen werden“, erklärte der BAKA-Vorstandvorsitzende Ulrich Zink (64) in Berlin.
Alle Gewerke hinkten den Zielsetzungen deutlich hinterher. So sei von den 20,5 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland gerademal ein Viertel auf dem neuesten Stand der Technik. Auch die Gebäudedämmung erlebe nach massiven Pressekampagnen unter dem Motto „Volksverdämmung“ und „unkalkulierbare Brandgefahren durch den Einsatz von Dämmstoffen“ einen deutlichen Dämpfer. Weitere Bereiche wie der Einbau hochgedämmter Fenster oder der Einsatz erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Solarthermie hätten sich in den vergangenen Jahren nicht dynamisch entwickeln können.
Zehn-Punkte-Maßnahmenkatalog
Nach Auffassung des BAKA Bundesverbandes Altbauerneuerung, der sich seit mehr als 45 Jahren für eine fach- und sachgerechte Sanierung, Renovierung und Modernisierung von Altbauten engagiert, müssen die zehn größten Hemmschwellen in der Bundesrepublik Deutschland rasch beseitigt werden. Diese sind:
- Verbindliche Gebäudezustandsanalyse
- Qualifikation der Handwerker verbessern und Zertifizierung von Gebäudeenergieberatern
- Studiengang „Gebäudetherapeut“ an Universitäten etablieren
- Innovationspreis für Produkte und Systeme
- Bessere Vernetzung der Gebäude im Quartier
- Förderprogramme ausweiten und verstetigen
- Steuerlicher Anreiz für Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden
- Sanierungsvorschriften vereinfachen
- Unabhängige Kommunikations- und Informationskampagne für Modernisierer
- Ausbau des BAKA zur Koordinationsstelle Gebäudebestand
Zink sagte weiter: „Nur wenn die zehn aufgeführten Punkte rasch angegangen werden, können mit den bereits auf den Weg gebrachten Beschlüssen die Ziele 2020 und 2050 erreicht werden. Zudem kann nur so dem durch die Flüchtlingswelle verschärften Druck auf den Wohnungsmarkt wirksam begegnet werden.“
Der Verband Altbauerneuerung hat deshalb einen Sofortplan zum Thema wachsende Flüchtlingszahlen erstellt. Fachleute wie Architekten, Bauingenieure und Planer erlangen hier mit einem speziellen Intensivseminar die optimalen Voraussetzungen, um unterschiedliche Gebäudetypen und -zustände standardisiert aufzubereiten. So wird der richtige strategische Fahrplan für eine Sanierung erstellt. Und: Kosten und Nutzung werden optimiert.
Mit dem Zehn-Punkte-Maßnahmenkatalog signalisiert der Bundesverband Altbauerneuerung seine Bereitschaft, einen maßgeblichen Beitrag zur künftigen besseren Entwicklung der Gebäude, Quartiere und Städte beizutragen. Die fortschreitende Komplexität beim Erhalt von Bestandsgebäuden erfordert jedenfalls laut Zink die Bündelung von Informationen für Eigentümer, Planer, Handwerker, Industrie und Behörden, Schaffung neuer Ausbildungswege – etwa für Architekten und Gebäudeenergieberater. Die gezielte Entwicklung und Überwachung von Sanierungsfahrplänen komme dazu.
Der Bundesverband stelle angesichts der Diskussionen um die Energiewende jedoch klar, dass die Aufgaben der Gebäudebestandspflege weitaus breiter angegangen werden müssten. Ökonomie, Ökologie und auch der durchgängige Erhalt der Wertschöpfungskette im Gebäudebestand müssten stärker berücksichtigt werden und in entsprechende Konzeptionen einfließen.
Baka sieht sich als Prozessoptimierer
Die Erkenntnis, die vor über 45 Jahren im Jahr 1969 zur Gründung des Netzwerks geführt hat, dass Bestandsgebäude nicht nur saniert, sondern auch richtig erneuert werden sollen, steht auch beim neuen Bundesverband ganz oben auf der Prioritätenliste. Allerdings haben sich die Anforderungen mittlerweile deutlich ausgeweitet. Als neutrale und unabhängige Institution sieht sich der Bundesverband als Prozessoptimierer für alle im Gebäudebestand tätigen Menschen, Firmen und Behörden.
Mit dem Austausch von Informationen will der Bundesverband Altbauerneuerung künftig noch intensiver Produkt- und Systeminnovationen für Altbauten, Fortbildungsmaßnamen, Forschungsprojekte, Roadshows, Herausgabe von Fachliteratur, Entwicklung von Software, Expertentreffs und vieles mehr vorantreiben.
Ende Juli 2015 hat sich der ehemalige Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in BAKA Bundesverband Altbauerneuerung (eingetragener Verein) umbenannt. Mit dem neuen Namen wurden wichtige Veränderungen in der Ausrichtung und Strategie der Interessensgemeinschaft auf den Weg gebracht. Nach rund 45 Jahren erfolgreicher Arbeit um alle Belange in Bestandsgebäuden bündelt der BAKA nun noch stärker die Kräfte aller Beteiligten.
Erfolgreiches Sanieren, Renovieren und Modernisieren durch Koordination, Ausbildung und Qualifikation sowie fachgerechter Information sind die Hauptziele des Vereins. Ulrich Zink, Vorstandsvorsitzender des BAKA Bundesverbandes Altbauerneuerung, sagt: „Mit der Namensänderung senden wir ein klares Signal aus für die zunehmende Bedeutung des Gebäudebestandes bei der zukünftigen Ausrichtung der Energieversorgung. Ferner helfen wir bei der Bewältigung komplexer Modernisierungs-Aufgaben.“