Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland der Bau von rund 309.000 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 8,4 Prozent (24.000 Wohnungen) mehr als im Jahr 2014. Die im Jahr 2009 begonnene positive Entwicklung setzte sich somit weiter fort. Erstmals seit dem Jahr 2000 wurde die Marke von 300.000 genehmigten Wohnungen überschritten.
Neubau von Eigentumswohnungen rückläufig
Doch bei den Verbänden herrscht Ernüchterung. „Dieser Anstieg kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir vom eigentliche Neubaubedarf von jährlich 400.000 Wohnungen meilenweit entfernt sind“, kommentiert Andreas Ibel, Präsident des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.
Die Analyse der einzelnen Segmente zeigt: Beim Neubau von Eigentumswohnungen ist die Dynamik komplett zum Erliegen gekommen. Während hier das Wachstum im vergangenen Jahr noch bei 8,8 Prozent lag, ist die Zahl der errichteten Wohneinheiten nun um 2,2 Prozent gesunken. Auch beim Neubau von Wohnungen in Mehrfamilienwohnhäusern ist die Wachstumsdynamik abgeflacht: Hier betrug das Wachstum nur 6,9 Prozent gegenüber 8,8 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Wohnungsfreizugsprämie als Anreiz
„Es wird immer deutlicher, dass die Fokussierung allein auf den Mietwohnungsbau falsch ist. Die Politik unterschätzt die positiven Effekte von selbstgenutztem Eigentum auf den Mietwohnungsmarkt“, sagt Ibel. „Mit einer Wohnungsfreizugsprämie könnte man hier Abhilfe schaffen: Denn wenn die Nachfrage nach Wohneigentum steigt, werden zugleich dringend benötigte Mietwohnungen frei. Diese könnten insbesondere Geringverdiener oder Zuwanderer beziehen, da der Mietpreis aufgrund der Mietpreisbremse kaum erhöht werden kann.“
Die Beschränkung der Sonderabschreibung auf Mietwohnungen sei demnach nicht sinnvoll und solle auch auf Eigentumswohnungen ausgedehnt werden, so Ibel. Diese Zulage könnte die Eigenkapitalbasis der künftigen Bauherren oder Wohnungskäufer stärken und dadurch das Angebot freier und bezahlbarer Wohnungen schlagartig erhöhen.
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