In vielen Verwalterbüros finden sich zwar Ipads, der Nutzungsgrad ist jedoch häufig recht ausbaufähig. Der Zeitpunkt dazu war nie passender als jetzt: Seit Herbst 2018 ist mit dem Tablet endlich eine ernsthafte betriebliche Verwendung, ähnlich einem Desktop-Rechner, möglich.
Der Grund für die erhebliche Aufwertung für den geschäftlichen Einsatz ist das Update auf das nun eigenständige Betriebssystem Ipad OS. Es basiert auf IOS, bietet im Vergleich zum Iphone jedoch eine Vielzahl von Tablet-Funktionen. Ein neues Gerät ist dabei meist nicht anzuschaffen, dieses mit Abstand umfangreichste Update funktioniert ab dem Ipad Air 2 von 2014.
Gleich sichtbar ist, dass auf der Startseite nun Widgets vorhanden sind. Diese Minianwendungen für Kalender, Wetter oder auch Aufgaben stellen Verbesserungen dar, die bei Android seit Jahren Standard sind. Noch angenehmer ist die Einführung des Split-Screen-Modus. Damit erfolgt die Nutzung von Apps nicht mehr zwangsläufig in einer einzigen Vollbild-Ansicht, nun sind Fenster möglich. Eine App ist aufteilbar, was für Projektarbeiten bislang gefehlt hat. So kann auf einer Tablet-Hälfte die Notiz für ein Eigentümer-Problem in One-Note bearbeitet werden, während auf der anderen Hälfte die komplette Eigentümerhistorie sichtbar ist. Oder auch zwei nun gleichzeitig sichtbare Verwalterverträge im Word-Format, die abzugleichen sind. Zur Textbearbeitung ist es außerdem ein Segen, dass jetzt eine richtige Cursorsteuerung zur Verfügung steht. Der Cursor ist dorthinzu zu ziehen, wo man ihn haben möchte. Er springt automatisch zu Linien und zwischen Wörter.
Zusätzlich wurde die Gestensteuerung neu konzipiert. Falls mehrere E-Mails, Dateien oder ganze Ordner auszuwählen sind, ist mit zwei Fingern darauf zu klicken und über den gewünschten Bereich zu ziehen. Auch das Ausschneiden, Einfügen, Rückgängig machen etc. wurde deutlich vereinfacht.Apple hat die Bildschirmtastatur mit Ipad OS besser an die Tablet-Nutzung angepasst: Die virtuellen Tasten lassen sich mit dem Spreizen von zwei Fingern verkleinern und an eine beliebige Stelle schieben, beispielsweise den linken oder rechten Rand des Bildschirms. Bei einer Objektbegehung ist das sehr hilfreich. Der Austausch von Informationen zwischen den Apps ist nun eleganter. So sind Inhalte einer E-Mail schnell in eine Notizen-App zu befördern, ohne dass irgendwelche Tricks zu beachten sind. Die sogenannte Slide Over-Funktion wurde erweitert: Mit einem Wisch zum Rand sind nun gleich mehrere Apps ein- und ausblendbar. Besonders praktisch ist das beim E-Mail-Eingang oder dem Kalender, welcher mit Outlook per Exchange synchron läuft.
Zur App Erinnerungen, welche die Outlook-Aufgaben bislang funktionell recht dürftig verwaltet: Diese hat ein neues Design mitsamt verbessertem und intelligenterem Vorgangsmanagement mit Gruppierungen nach beispielsweise Wohnungen oder Häusern erhalten. Die Files-App wurde stark aufgewertet und kann auf Dateien von USB-Sticks, Speicherkarten oder Festplatten zugreifen. Das Ipad erkennt dabei endlich die komplette Dateistruktur und nicht wie bisher lediglich Fotos und Videos.
Von den vielen weiteren Neuerungen sei noch eine erwähnt, die dem Tagesgeschäft einen Effizienzschub geben dürfte: Der Ganzseiten-Screenshot erstellt per Knopfdruck aus fast allen Dateien wie E-Mails, Bilder, Word- und Exceldateien etc. eine PDF-Datei, die direkt und vor allem einfach zu markieren und bearbeiten ist. Der Inhalt ist inklusive Anmerkungen per Volltextsuche bereits im Ipad auffindbar.
Das ist eine wichtige Neuerung, da der digital arbeitende Verwalter unabhängig von seiner IT-Struktur viel mit PDF zu tun hat. Hier nunmehr in einfacher Weise ohne Zusatz-Apps und komplexe Workflows.
Durch die Exchange-Synchronisation und idealerweise Office 365 kann das Ipad nun noch optimaler in die betrieblichen Abläufe integriert werden, bis hin zu einem Homeoffice mit dem Ipad als Basis.
Der Autor
Der Autor Alexander Haas ist Immobilienverwalter in Stuttgart und Unternehmensberater für Immobilienverwaltungen mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung und Digitalisierung.
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