„Für Mieter und Selbstnutzer von Eigenheimen könnten die Nebenkosten in diesem Herbst um 150 Prozent steigen“, erklärt Matthias Seitz, Leiter Immobilienmanagement bei der mit der Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH (REA) assoziierten Wohnraum AG. „Viele Mieter sind angesichts der noch immer konstanten Abschlagszahlungen vergleichsweise sorglos. Das kann schon mittelfristig fatale Folgen haben. Bei Dreizimmerwohnungen mit 75 Quadratmetern könnte der Abschlag beispielsweise von 100 auf 250 Euro monatlich steigen“, so Seitz.
Der Wohnraum-Experte unternimmt gemeinsam mit seinem Team verschiedene Maßnahmen, um den Energiepreis-Schock bestmöglich abzumildern. Etwa unterzieht REA sämtliche Heizungsanlagen einer Wartung und optimiert Einstellungen zu Nachtabsenkung und Vorlauftemperatur. „Schon entlüftete Heizkörper oder ein hydraulischer Abgleich können einen merklichen Effekt haben“, erklärt Seitz. „Langfristig geht der Trend aber ganz klar weg vom Gas und hin zu regenerativen Energiequellen.“ Bei Objekten, in denen ohnehin ein Heizungstausch ansteht, prüfen die Immobilien-Experten aktuell den Einbau von Pellet-Heizungen oder Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaikanlagen.
Obwohl viele Objekte im Bestand der REA in den vergangenen Jahren sukzessive energetisch saniert wurden, plädiert Seitz spätestens langfristig für die Abkehr von fossilen Energieträgern. „Schon vor dem Energiepreis-Schock war der Trend hin zu regenerativen Energiequellen intakt. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung weist auch der Immobilienwirtschaft den Weg. Jetzt gilt es, diesen Weg noch zügiger zu beschreiten“, erklärt Seitz.
Mietern rät der Immobilien-Experte dazu, dem drohenden Preis-Schock offensiv zu begegnen. Vor Beginn der Heizsaison sollten Mieter ihre Abschläge in Abstimmung mit Vermietern nach oben anpassen. „So sinkt das Risiko hoher Nachzahlungen und möglicherweise kommt so auch ein Dialog in Gang, wie Mieter und Vermieter den Herausforderungen gemeinsam begegnen können. Neben einer gründlichen Wartung der Heizungsanlage kann auch die Abkehr von liebgewonnenen Gewohnheiten ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. „Noch immer lüften Menschen nicht richtig und halten Fenster den ganzen Tag gekippt. Auch muss es zum Händewaschen nicht notwendigerweise warmes Wasser sein. Wer stoßlüftet und nur warmes Wasser nutzt, wenn nötig, macht bereits vieles richtig. Auch können smarte Heizkörperthermostate dabei helfen, die Raumtemperatur individuell abzusenken“, erklärt der Wohnraum-Experte.