47 Prozent der Deutschen verbringen durchschnittlich nur maximal eine Stunde pro Tag in der Natur und das obwohl 88 Prozent der Befragten antworteten, gern mehr Zeit in der Natur verbringen zu wollen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine globale You-Gov-Studie im Auftrag von Velux, bei der in 15 Ländern Europas und Nordamerikas über 16.800 Erwachsene befragt wurden. In allen Ländern festigte sich der Eindruck, dass die vorherige Generation mehr Zeit in der Natur verbracht hat als die heutige. 85 Prozent aller Befragten gaben an, als Kind in der Regel mehr Zeit in der Natur verbracht zu haben, als es Kinder heute tun. Das verdeutlicht, dass es sich um ein zunehmendes globales Problem handelt, zumal Studien positive Auswirkungen der Natur auf die psychische Gesundheit zeigen.
Die aktuelle Umfrage spiegelt wider, was schon länger abzusehen war: Immer mehr Menschen verbringen weniger Zeit in der Natur. International waren es mit 52 Prozent sogar über die Hälfte der Befragten, die pro Tag durchschnittlich nur höchstens eine Stunde in der Natur sind. Die durchgeführte Studie zeigt jedoch, dass es weltweit ein Bestreben danach gibt, das ändern zu wollen. „Es gilt, Wege zu finden, die Natur wieder stärker in unseren Alltag einzubinden“, fordert Peter Foldbjerg, Leiter im Bereich Tageslicht, Energie und Raumklima bei der Velux Gruppe. „Wir finden es zutiefst beunruhigend, dass einige Menschen durchschnittlich nicht einmal eine Stunde am Tag in der Natur verbringen. Die Verbindung zu einer natürlichen Umgebung ist für unser Wohlbefinden enorm wichtig und hat einen besonders positiven Einfluss auf uns“, fährt der Experte fort.
Mehrere klinische und experimentelle Studien haben einen positiven Zusammenhang zwischen Natur und der psychischen Gesundheit festgestellt. Terry Hartig, Professor für Umweltpsychologie an der Universität Uppsala, gehört zu den Pionieren in der Forschung zum Zusammenhang zwischen Natur und Gesundheit. In Studien zur Erforschung einer erholsamen Umgebung hat er unter anderem dokumentiert, wie sich ein Aufenthalt in der Natur oder der Kontakt zur Natur auf die Gesundheit auswirken kann. Mit seinen Forschungskollegen hat er festgestellt, dass der Aufenthalt in oder auch nur das Betrachten von natürlichen Umgebungen und Merkmalen zu einer Reihe von kurzfristigen gesundheitsrelevanten Folgen führen kann, insbesondere zu erholsamen Effekten bei Stress und Konzentrationsschwäche.
„Die Natur kann das Risiko von Krankheiten durch chronischen Stress reduzieren und eine Reihe weiterer Auswirkungen wie das subjektive Wohlbefinden fördern“, erklärt Terry Hartig. „Das Erfahren von Natur kann wichtige Vorteile für die menschliche Entwicklung, die Gesundheit und das Wohlbefinden bringen, sodass der zunehmende Rückgang an Möglichkeiten für Naturerfahrungen ein bedeutendes Problem der allgemeinen Gesundheit ist – zusätzlich zu den grundlegenden Problemen des Verlusts der biologischen Vielfalt, der Gefährdung von Ökosystemen und anderer Formen der Umweltzerstörung.“ Soweit es möglich ist, erscheint es demzufolge ratsam, die Zeit in der Natur zu erhöhen. Wie die You-Gov-Studie zeigte, gelingt das den meisten Menschen jedoch nicht.
Betrachtet man allein die Zeit, die beim Schlafen und Essen sowie den meisten Berufen drinnen verbracht wird, wird deutlich, dass das auch nicht so ohne Weiteres zu realisieren ist. „Mehr natürliches Licht und frische Luft ins Haus zu lassen, könnte eine von vielen Möglichkeiten sein, unsere Verbindung zur Natur wieder zu stärken“, weist der Tageslicht-, Energie- und Raumklimaexperte Peter Foldbjerg auf einen alternativen Weg hin. Da allein schon das Wahrnehmen von Natur positive Auswirkungen haben kann, sollten Gebäude künftig verstärkt so geplant werden, dass auch in Innenräumen möglichst viele Aspekte der Natur erfahrbar werden. Dies kann der Blick auf die Natur sein, die Möglichkeit Fenster zu öffnen, um die Natur hören und fühlen zu können, oder der Einfall von Tageslicht, der die Tageszeiten durch den Lauf der Sonne auch in Innenräumen erlebbar macht.
Foto: Velux
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