Die Tinte unter den Fusionsverträgen des Industrieverbands Werk-Mörtel und des Fachverbands Wärmedämm- Verbundsysteme ist noch nicht getrocknet gewesen, als der katastrophale Hochhausbrand in London erneut Fragen zum Brandrisiko bei Dämmstoffen aufwarf. Kann so etwas auch in Deutschland passieren, formulierten besorgte Zeitungsleser. Da war sofortiges und bedachtes Handeln gefordert, und das hat der neue Verband für Dämmsysteme, Putz & Mörtel (VDPM), bravourös gelöst.
Seine gemeinsam mit weiteren Organisationen veröffentlichte Aufarbeitung der Fakten trug entscheidend zur Versachlichung der Diskussion bei. Die Feuertaufe war bestanden. Nun traf man sich Mitte September zur ersten ordentlichen Mitgliederversammlung in Oberursel, um Strukturen und Arbeitsinhalte zu beschließen. Der Verband möchte seine durch die Fusion gestärkte Konstellation dazu nutzen, die aktuelle Präsenz in den verschiedenen Märkten in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu erhöhen. Eine wichtige Grundlage hierfür sei eine solide Branchenstatistik. „Deshalb ist es eine der vordringlichsten Aufgaben des VDPM, eine verlässliche, kartellrechtlich abgesicherte Statistik für die wichtigsten Kennziffern der Branche zu erstellen“, ist sich der neu gewählte Verbandsvorsitzende Christoph Dorn sicher.
In Deutschland wurden im letzten Jahr rund 7,7 Millionen Tonnen Trockenmörtel hergestellt. Für das laufende Jahr erwartet der VDPM eine moderate Steigerung der Mengen um rund 2 Prozent. Zwar wurde diese Zielmarke im bisherigen Jahresverlauf noch nicht erreicht, für die verbleibenden Monate herrscht aber Zuversicht, das angepeilte Plus erzielen zu können. Bei Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) waren in der jüngeren Vergangenheit Rückgänge beim Mengenabsatz zu verzeichnen, die, bezogen auf die letzten fünf Jahre, rund 10 Millionen Quadratmeter ausmachen. Im Jahr 2016 lag die Gesamtmenge der verlegten WDVS bei rund 31 Millionen Quadratmeter. Für das laufende Jahr und für 2018 rechnet der VDPM nochmals mit leichten Rückgängen, geht aber davon aus, dass die Talsohle dann durchschritten ist.
Steuerliche Förderung notwendig
Entscheidend für die weitere Entwicklung wird es nach Auffassung des VDPM sein, ob und in welchem Umfang die im Wahlkampf angekündigten Maßnahmen seitens der neuen Bundesregierung dann auch umgesetzt werden. Dies gelte beispielsweise für die steuerliche Förderung der energetischen Modernisierung. Die langwierige politische Diskussion in Berlin blieb bislang letztlich ohne Ergebnis. Das schade der Branche, weil viele Auftraggeber mit der Investition warten, bis sie hier Klarheit haben. Entsprechend müssten nun Taten folgen. „Klimaschutz braucht steuerliche Anreize, sonst werden die Ziele am Ende verfehlt.
Den kompletten Artikel lesen Sie im ModernisierungsMagazin 10/2017!