Von Roland Meißner |
Der Wohnungsmangel in Deutschland ist seit vielen Jahren bekannt. Vor allem wird mehr bezahlbarer und sozialer Wohnraum benötigt. Die hohe Zuwanderung verschärft den drastisch angewachsenen Bedarf an bezahlbaren Wohnungen insbesondere in Ballungsgebieten deutlich.
Zu erreichen ist diese große Zahl (wohl 494.000 jährlich laut dem Pestel-Institut Hannover) an neuen Wohnungen nur durch
- die Schaffung der notwendigen politischen Rahmenbedingungen,
- der Bereitstellung von ausreichend Bauland insbesondere in Ballungsgebieten,
- eine kurzfristige Steigerung der Wohnungsneubautätigkeit um bis zu 50 Prozent sowie dem Einsatz geeigneter Bauweisen.
In Bezug auf die geeigneten Bauweisen können Gebäude aus Kalksandstein nachhaltig helfen. Sie sind wirtschaftlich, massiv, natürlich und langlebig und bieten mit ihren großformatigen und modularen Systemen auch Lösungen für die kurzfristige Schaffung von Wohnraum.
Kieler Modell
Schnell und kostengünstig geeignete Unterkünfte zu schaffen, steht momentan im Fokus der Kommunen, Bauträger und -unternehmen. Die Kombination von großformatigen Kalksandstein- Elementen und einem hochwirksamen Wärmedämmverbundsystem (WDVS) erfüllt diese Anforderungen. Das bestätigt auch eine vom Land Schleswig-Holstein beauftragte Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. zum Thema Flüchtlingswohnen im Rahmen der Sozialen Wohnraumförderung (Kieler Modell). Im direkten Vergleich ist der Wandaufbau mit Kalksandstein und WDVS die kostengünstigste Variante. Zugleich weist dieser Aufbau die geringste Wanddicke auf, was sich positiv auf die Wohnfläche auswirkt (Quelle: http://www.arge-sh.de/files/Finale%20Fassung%20Studie%20Kieler%20Modell_aktuell%20web.pdf).
Modulare Einheiten
Grundlage der Studie zum Kieler Modell sind modular aufgebaute Einheiten. Mit diesen Planungsmodulen lässt sich einfach und schnell ein angepasster Grundriss entwickeln. Dies spart schon im Planungsstadium Zeit und Kosten.
In Verbindung mit Planelementen zum Beispiel – großflächige, vorkonfektionierte Kalksandsteine – kann einfach auf die jeweiligen Gegebenheiten und Bedürfnisse vor Ort eingegangen werden. Gleichzeitig bietet ein modular gebautes Objekt eine gute Wohn- und Lebensqualität. Das Kieler Modell bietet auch Vorschläge für eine spätere Umnutzung zu Mietwohnungen.
Die Baukostensenkungskommission des Bundesbauministeriums veröffentlichte Ende November 2015 in ihrem Endbericht unter anderem die Empfehlung, das „serielle, industrielle Bauen“ stärker zu entwickeln (Quelle: http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Wohnungswirtschaft/buendnis_bezahlbares_wohnen_bauen_bf.pdf).
Mit der Entwicklung von großformatigen Steinen hat die Kalksandsteinindustrie Systeme entwickelt, optimiert und seit Jahren am Markt etabliert, die alle Kriterien der Baukostensenkungskommission erfüllen. Das Bauen mit den sogenannten KS-XL-Steinen bietet bereits jetzt ein Optimum des geforderten seriellen (industriellen) Bauens.
Reine Nachhaltigkeit
Auch wenn ein Gebäude zunächst nur für eine vorübergehende Unterbringung von Personen vorgesehen ist, so sollte auch die Weiternutzung bereits in der Planung berücksichtigt werden. Kalksandstein ist ein massives Baumaterial und daher äußerst langlebig. Die im Kieler Modell aufgeführten Systeme lassen sich einfach und kostengünstig umbauen. Eine Nachnutzung, beispielsweise als sozialer Wohnraum, ist problemlos möglich. Aber nicht nur die Nachnutzung, sondern auch die Nachhaltigkeit sollte ein Aspekt bei der Wahl des Baustoffes sein. So benötigt die Herstellung von Kalksandstein nur wenig Energie. Außerdem gilt in der Produktion seit über 120 Jahren das strenge Reinheitsgebot: Nur Kalk, Sand und Wasser kommen in einen Kalksandstein. Auf chemische Zusatzstoffe wird verzichtet. Der Sand kommt meist aus direkter Nähe. Das sorgt für kurze Transportwege und unnötige Schadstoffausstöße.
Nach dem Abbau werden aus ehemaligen Sandgruben Biotope oder Baggerseen. Kalksandstein lässt sich auch problemlos recyceln und zum Beispiel im Straßenbau wiederverwenden. Wie ökologisch und nachhaltig Kalksandstein wirklich ist, beweisen wir seit vielen Jahren in unserer Europäischen Umwelt-Produktdeklaration.
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Geschäftsführer Bundesverband Kalksandsteinindustrie in Hannover (seit Oktober 2013)
Der 49-jährige gebürtige Hannoveraner war davor neuneinhalb Jahre Geschäftsführer der Industrieund Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein (Bereiche International sowie Industrie und Umwelt) in Krefeld, Mönchengladbach und Neuss. Meißner fungierte von August 1999 bis Ende 2003 als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK für das südliche Afrika (in Johannesburg / Südafrika). Davor war er persönlicher Referent des Hauptgeschäftsführers der IHK Mittlerer Niederrhein und rund zehn Jahre Bundeswehr-Offizier in Regensburg, Hannover, Hamburg und Bremen. Meißner studierte an der Bundeswehr-Universität Hamburg Betriebswirtschaftslehre und erweiterte seine Führungserfahrungen im International Management Program an der Universität von Houston in Texas (USA).[/tab]
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