Rund 1,5 Millionen Haushalte in Deutschland beziehen ihre Heizungswärme über elektrische Speicherheizungen, etwa vier Millionen Einzelspeichergeräte sind eingebaut. Viele von diesen Geräten sind auf einem veralteten technischen Stand und liegen hinsichtlich Komfort und Nutzerfreundlichkeit weit unter dem heute erreichbaren Niveau.
Ist eine Sanierung des Heizsystems geplant, stehen Wohnungseigentümer und Wohnungsbaugesellschaften vor der Herausforderung, zukunftssicher und gleichzeitig kostenbewusst vorzugehen. Die Umrüstung auf ein wassergeführtes Heizsystem ist häufig mit hohen Investitionskosten verbunden, die durch den gesamten Umbau der haustechnischen Infrastruktur verursacht werden und letztlich die Mieter finanziell belasten. Der Austausch alter Speicherheizung gegen eine moderne Zentralheizung scheitert zudem oft am fehlenden Gasanschluss oder daran, dass schlicht kein Platz für die erforderliche zentrale Heizungsanlage vorhanden ist.
Die alten Speicherheizungen gegen neue zeitgemäße Modelle auszutauschen und diese in das vorhandene Heizsystem einzubinden, ist hingegen problemlos möglich. So lässt sich die bestehende Infrastruktur einfach weiter nutzen. Neben der unkomplizierten Sanierung fällt vor allem ein weiteres Argument ins Gewicht: Speicherheizungen der neuen Generation sind mit moderner Technik ausgestattet, speichern die Wärme deutlich effektiver und sind wesentlich kompakter in ihren Abmessungen.
Wirtschaftlicher Betrieb dank Aufladesteuerung
Moderne Geräte verfügen über elektronische Steuerungen, die automatisch und sehr präzise die benötigte Wärmemenge ermitteln. Zudem erfassen moderne Speicherheizungen die noch vorhandene Restwärme sehr genau und laden nur so viel Energie nach, wie für den folgenden Tag gebraucht wird. Dadurch können gegenüber alten Anlagen bis zu 20 Prozent des Energieeinsatzes gespart, die Heizkosten für Mieter deutlich gesenkt und damit die umlagefähigen Kosten für die Modernisierung zum Teil aufgefangen werden. Es ist auch möglich, nicht gleich die komplette Heizung zu erneuern. Die Nachrüstung von modernen Aufladesteuerungen bei bestehenden Speicherheizungen ist eine kostengünstige Option und kann bereits zu deutlichen Energieeinsparungen beitragen.
Wärmerückhalte vermögen bringt angenehmes Raumklima
Die Heizleistung von alten Speicherheizungen lässt sich in vielen Fällen nur ungenau regulieren. In der Heizperiode sind einzelne Räume schnell unangenehm überheizt – von Wohlfühltemperatur kann keine Rede sein. Neue Speicher dagegen halten die Wärme wesentlich besser zurück. Sie erlauben es, die Temperatur fein zu regeln und damit den Raum auf Wunschtemperatur zu heizen. Denn das optimierte Wärmerückhaltevermögen reduziert die über die Oberfläche abgegebene Wärme, gleichzeitig können die Bewohner über Raumtemperaturregler ganz einfach ihre Wohlfühltemperatur vorgeben. Die im Speichergerät eingebauten Lüfter sorgen dann für die gleichbleibende Wärme im Raum. Ein weiterer Pluspunkt: Die neuen Modelle kommen in der Regel mit kleineren Anschlussleistungen aus, denn ältere Gebäude, in denen noch herkömmliche Speicherheizungen vorhanden sind, wurden in vielen Fällen bereits teilsaniert und gedämmt und haben dadurch inzwischen eine geringere Heizlast.
Intelligenter Baustein für die Energiegewinnung der Zukunft
Moderne Speicherheizungen bringen nicht nur für ihre Nutzer Vorteile. Sie könnten zukünftig auch als sinnvoller Bestandteil der Energiewende betrachtet werden. Denn: Energie, die aus Wind und Sonne gewonnen wird, ist naturgemäß nur in schwankenden Mengen verfügbar. Die Energiewirtschaft steht vor der Herausforderung, Erzeugungsspitzen ökonomisch sinnvoll aufzufangen. Hier kommen die modernen Speicherheizungen ins Spiel: Sie könnten während der Heizperiode Strom in Form von Wärme speichern, die sie dann zeitversetzt und bedarfsgerecht an das Gebäude abgeben. Hierfür werden die Anlagen mit einem Energiemanagementsystem ausgestattet, das mit der Leitstelle des Energieversorgers in Verbindung steht und den Ladevorgang je nach Bedarf regelt. Der Energieversorger kann dann bedarfsgerecht steuern, wann die Speicherheizung Strom bezieht und wann nicht. Der Nutzer könnte dabei zukünftig von lastvariablen Tarifen profitieren, also von besonders niedrigen Energiekosten, wenn viel Strom zur Verfügung steht. Alternativ kann die moderne Speicherheizung auch den Strom aus der eigenen Fotovoltaikanlage nutzen. Dass solche Managementsysteme zur intelligenten Speichersteuerung funktionieren, zeigen erfolgreiche Pilotprojekte von Herstellern in Kooperation mit Energieunternehmen.
Fazit
Moderne elektronische Speicherheizungen haben mit den veralteten Modellen aus den 50er- und 60er-Jahren außer dem Speicherprinzip nichts mehr gemein. Sie sind vielmehr ein intelligenter Baustein bei der Umsetzung der Energiewende. Bei Sanierungsvorhaben in Gebäuden, die noch mit alten elektrischen Speicherheizungen ausgestattet sind, ist die Nachrüstung moderner Aufladesteuerungen oder der Austausch gegen neue Speicherheizungen eine unkomplizierte, energieeffiziente und kostenreduzierende Option.
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[tab title=“Der Autor“]Rolf Melzig (55) war nach dem Studium Verfahrenstechnik an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und dem Abschluss als Diplom-Ingenieur (FH) Verfahrenstechnik seit 1989 als Prozessingenieur und Betriebsleiter im Bereich Herdfertigung Oberfläche im AEG-Werk Rothenburg angestellt. Seit dem Jahre 2001 hat Rolf Melzig das Produktmanagement der AEG/EHT Haustechnik GmbH mit Sitz in Nürnberg maßgeblich aufgebaut. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Entwicklungsabteilung und später als Produktmanager Warmwasser, Raumheizung und Flächenheizung hat er kontinuierlich das AEG-Sortiment in diesen Bereichen erweitert sowie die neue Baureihe der Speicherheizungen mit Regelungstechniken eingeführt.
In seiner Funktion als Marktmanager etablierte und erweiterte er im Jahr 2013 erfolgreich die Warmwassersparte um den Bereich der Wohnungsstationen. Seit dieser Zeit gilt das Unternehmen als Komplettanbieter am Markt für dezentrale Warmwasserbereitung.[/tab]
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