In den bisher erschienenen Beiträgen haben wir uns mit den unterschiedlichen Techniken beziehungsweise Diensten und den daraus erwachsenden Fragen und Herausforderungen beschäftigt. Im letzten Teil der Serie beleuchten wir die Fragen:
- Wer zahlt den Ausbau?
- Kann man an/mit diesen neuen Diensten auch als Vermieter Geld verdienen?
- Welche Risiken bestehen dabei für mich als Vermieter?
Diese Fragen haben durchaus schon eine Relevanz für mittlerere oder kleine Wohnungsbestände. Möglicherweise auch schon dann, wenn man sich im ersten Augenblick für eine scheinbar einfache Satelitten- Anlagen-Lösungen entscheidet. Fassen wir noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen.
1. Kosten
Die Kosten können je nach Entscheidungszeitpunkt und dem geplanten Rahmen der Maßnahme einer neuen Verkabelung schnell mehr als 600 Euro je Wohnung betragen. Dabei sind unter Umständen nicht einmal alle Kosten für eine Gebäudequerverkabelung enthalten.
2. Dienste-Service
Dienste wie Telefonie, Internet und TV wachsen zusammen. Sie stellen aber heute noch unterschiedliche Anforderungen an die Infrastruktur. Anforderungen an die Qualität der technischen Anlagen sind je nach Dienst sehr unterschiedlich.
Ohne Sach- und Fachkenntnisse kann man viel falsch machen.
Wie geht man vor, wen fragt man?
Viele Wohnungsunternehmen (gerade die kleineren und mittleren) entscheiden sich oft für eine Beratung durch den „Haus“- Elektrounternehmer. Das ist auch sicherlich ein guter erster Schritt, aber nicht unbedingt der beste. Denn wenn man langfristig denkt, muss man nicht nur die Technik kennen und beherrschen, sondern auch den aktuellen und zukünftigen Markt berücksichtigen.
Oft wird eine Modernisierungsmaßnahme nach Kriterien entschieden, die dem Stand der Sachkenntnis dieser Elektrounternehmen entsprechen. Der muss nicht immer der neueste sein. Wenn man bisher beispielsweise klar auf eine Satellitenanlage gesetzt hat, dann können zwar im TV-Bereich durchaus alle Wohnungen mit einem umfänglichen Angebot versorgen werden. Die wachsenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Internet werden aber nicht abdecken.
Wohnanlage wird zum Netzbetreiber
Auch wenn eine Satellitenanlage zunächst verlockend klingt, mit in der Regel sehr überschaubar Kosten und klar umrissenen Funktionen, so kann sich dahinter aber eine rechtliche Hürde für den Eigentümer und Vermieter verbergen. Denn je nach Größe der Anlage wird man zum Netzbetreiber und unterliegt damit rechtlichen Verpflichtungen, die nicht immer offensichtlich sind. So gilt man schon mit weniger als 100 Wohneinheiten in einer technischen Anlage als Netzbetreiber und unterliegt der Abgabepflicht an die Gema. Neben dieser operativen Verpflichtung des Netzbetreibers gibt es auch die kommerzielle Verpflichtung der Gesellschaft beziehungsweise den Eigentümern gegenüber.
Nochmals zu den Fragen, wer trägt die Erstellungskosten, wer die Betriebskosten, und kann man gegebenenfalls sogar Geld verdienen? Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man am besten aufgestellt ist, wenn man in einer frühen Phase Rat einholt und die genannten Punkte ausführlich durchleuchten lässt. Sicher ist, dass eine individuelle Lösung weder Schwarz noch Weiß ist, sondern aus einer Mischung von allen Möglichkeiten besteht. Heute sind alle Netzbetreiber bereit, die unterschiedlichsten Modelle einer Partizipation bei den Umsätzen anzubieten. Aber auch hier gilt: Nicht was auf den ersten Blick lukrativ erscheint, ist es mittelfristig dann auch.
Fachleute ersparen Zeit und Geld
Hier geht es den Unternehmen zunächst um den eigenen Nutzen, und der liegt sehr oft erst einmal darin, neue Kundenzahlen in den Betriebsergebnissen zu zeigen. In der Branche gibt es viele Unternehmen, die helfen können, den richtigen Ansatz zu finden. Der reicht von der technischen Ist-Aufnahme bis zur Analyse und Bewertung der bestehenden Verträge. Der sollte hier aber nicht enden, sondern darüber hinaus auch helfen, das richtige Betreibermodell und den passenden Betreiber zu finden.
Der Rat und die Analyse versierter Fachleute spart Zeit und Geld und führt in der Regel zur wirtschaftlichsten und attraktivsten Lösung bei der Kommunikationsversorgung.
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[tab title=“Der Autor“]Professor Dipl.-Ing. Hansjörg Pätz ist seit mehr als 30 Jahren in der Telekommunikation tätig. Er war unter anderem für Firmen wie der Telekom, Colt Telecom und Kabel BW tätig und hat dabei sowohl Kommunikationsnetze in Kupfer und Glas geplant, gebaut und betrieben als auch entsprechende Produktentwicklungen verantwortet.[/tab]
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Die Serie im Überblick:
» Teil 1: Telekommunikation – der Beginn |
Dieser Beitrag ist zuerst im » Modernisierungs-Magazin, Ausgabe 12.2014 erschienen.