Googeln Sie doch mal zur Abwechslung nach Ihrem eigenen Unternehmen. Suchen Sie wie ein potenzieller Kunde, also tippen Sie beispielsweise „Immobilienverwaltung Stuttgart“ ein. Wenn Sie nicht gerade den Sitz Ihres Büros in einem kleinen Dorf haben und ohnehin der einzige Verwalter sind, wäre es schön, gleich an erster Stelle zu stehen. Dies ist aber etwas zu anspruchsvoll und keinesfalls notwendig.
Blick für die ersten zehn Treffer
Allerdings gilt bei einer Internet-Suche die Regel, dass nur die ersten zehn Plätze wahrgenommen werden. Kaum jemand nimmt sich die Zeit und vertieft sich in den hinteren Rängen. Die Suche in Deutschland fokussiert sich komplett auf Google. Bei einem Marktanteil von 95 Prozent spielt es keine Rolle, ob Yahoo sympathischer erscheint oder nicht. Haben Sie nun selbst Schwierigkeiten damit, Ihr Unternehmen bei einer Google-Suche zu finden, so wird ein potenzieller Kunde Sie noch viel weniger entdecken.
An dieser Stelle kommt ein Berufsstand ins Spiel, der sich keinesfalls auf ein paar wenige Internet-Freaks beschränkt: Es gibt eine Vielzahl von professionellen Suchmaschinenoptimierern, bekannt auch als SEO (Search Machine Optimizer). Immer mehr wird bewusst, dass das eigene Unternehmen im Internet identifizierbar sein muss. Eine adrette und aufwendig gestaltete Netzpräsenz bringt wenig, wenn ein möglicher Neukunde nur auf die Konkurrenzseiten stößt.
Warum ist es gefährlich, hier passiv zu bleiben? Googeln Sie nach „SEO Immobilienverwalter“. Sie werden erkennen, dass bereits viele Kollegen einen SEO-Fachmann eingeschaltet haben. Wer seinen Objektbestand nicht erweitern möchte, der sieht nicht unbedingt Handlungsbedarf. Falls jedoch auch gemakelt wird, ist eine gut versteckte Homepage umso problematischer. Aus diesem Grund sind reine Maklerbetriebe in Sachen Suchmaschinenpräsenz erheblich weiter als der Verwalter; bei diesen Unternehmen ist der Kampf um die vorderen Fundstellen noch viel massiver.
Letztlich verantwortlich für die Platzierung sind die Suchalgorithmen der Programmierer bei den Suchmaschinen. Das Kunststück ist der richtige Umgang mit diesen Algorithmen, also den vielen wohldefinierten Einzelschritten. In diesem Bereich eine gute Strategie zu besitzen und diese nachhaltig fortzusetzen überfordert auch den internet-kundigen Verwalter: Google ändert sehr häufig seine Präferenzen; hier stets am Ball zu bleiben ist für Nicht-Profis kaum machbar.
Stichwort „SEO“ – Suchmaschinenoptimierung
Ein kleiner Trost für uns Verwalter ist, dass es Berufsstände gibt, bei denen die Halbwertszeit des Wissens noch erheblich geringer ist als bei uns. Welche Zaubereien sind es nun, die zur besseren Internetpräsenz führen?
Suchmaschinenoptimierung besteht aus zwei Hauptaufgaben:
- Onsite-Optimierungen direkt an der Website
- Offsite-Optimierungen „um die Website herum“
Bei Letzterem soll es jedoch nicht um bezahlte Werbung gehen, die als Anzeige oder Werbung gekennzeichnet ist. Eine Anzeigenschaltung bei Google wirkt sich überhaupt nicht auf den eigentlichen Rang der Website aus. Google nimmt kein Geld für die Einbeziehung oder das Ranking von Websites.
Kostengünstiger und von der Wahrnehmung attraktiver sind sogenannte organische Suchergebnisse. Dafür ist die Optimierung der Website durch den Fachmann angesagt. Die richtige Gestaltung von Überschriften, Begriffen, beschreibende Namensgebung von Bildmaterial beim Abspeichern, Verlinkungen und vieles mehr. Interessant ist, dass viele Tipps und Tricks aus vergangenen Internet-Tagen heute kontraproduktiv sind. So betrachtet es Google grundsätzlich als irreführend, wenn die Website absichtlich mit einer Vielzahl von Schlüsselbegriffen aufgefüllt wird, unsichtbare Textpassagen, Links und ganze Seiten eingebaut werden. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer Ignoranz des Internet-Auftritts.
Es gilt ebenfalls als überholt, dass viele Links auf die eigene Homepage zu einem attraktiveren Suchergebnis führen. Sogar eine Abwertung ist denkbar, sofern die verlinkte Gegenseite aus der Sicht von Google als unwichtig erachtet wird. Keine Links aus und zu „schlechter Nachbarschaft“, wie es in der SEO-Sprache trefflich heißt. Ein großer Nutzen hingegen ist die Verbindung zu einer renommierten Seite, die idealerweise mit der Branche zu tun hat. Ist also die Seite A wichtig, macht sie auch die verlinkte Seite B grundsätzlich wichtig.
Was kann man für eine attraktive Positionierung tun?
Dem Eigentümer als Kunden ist ein qualitativ hochwertiger Inhalt zu bieten. Das ist die einfachste und zugleich wichtigste Maßnahme. Die Seiten sind mit klaren und eindeutig beschriebenen Inhalten zu füllen. Es ist wichtig, die Begriffe zu verwenden, die die suchenden Personen vermutlich im Kopf haben.
Somit ist es selbstverständlich, dass auch der Kollege mit Objektmanagement in seiner Firmenbezeichnung auch immer wieder mal die Begriffe Hausverwaltung und Immobilienverwaltung mit aufführt. Ein möglicher Auftraggeber sucht regelmäßig nicht nach einem Objektmanager, sondern eben immer noch nach einem Hausverwalter, bestenfalls Immobilienverwalter. Die Verlinkung der eigenen Seiten sollte nicht so funktionieren: „Weitere Dienstleistungen finden Sie hier.“ Optisch gefälliger, vor allem jedoch suchmaschinenoptimierter lautet der Satz: „Nutzen Sie auch unseren professionellen Hausmeister-Service.“
Zielführend ist es, diesen sogenannten Ankertext durchgehend zu verwenden, nämlich immer wieder mal den Hausmeister-Service anführen. Worthülsen und sich ständig wiederholende Phrasen wie „wir sind stets darum bemüht, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen“, gehören hingegen gelöscht. So etwas ist klassisches Füllmaterial, das dem Kunden keinen Nutzen bringt, da es eine Selbstverständlichkeit darstellt. Formulieren Sie faktenstarke Sätze.
Was Google zweifelsfrei honoriert, sind eine hohe Benutzerfreundlichkeit und eine gute Seitenstruktur. Bitten Sie zur Erfolgskontrolle immer wieder mal Besucher Ihrer Web-Präsenz um konstruktive Kritik.
Ein zunehmender Kritikpunkt dürfte sein, dass die Seite zwar ganz toll aussieht, aber die Verwendung mit Smartphone oder Tablet nur dürftig funktioniert. An dieser Stelle kommt wiederum ein neuer Begriff ins Spiel, nämlich das „Responsive Webdesign“. Es geht darum, dass eine ordentliche Darstellung auch auf Smartphones und Tablets möglich ist, da das Web immer mehr mobil genutzt wird.
Es nützt dem Immobilienverwalter demnach wenig, wenn er aufwendige und für den Eigentümer sinnvolle Inhalte einstellt, dieser jedoch mit der Handhabung auf einem kleinen Display verzweifelt.
Wann ist ein SEO-Spezialist erforderlich?
Ob nun jeder Immobilienverwalter einen SEO-Spezialisten beauftragen muss? Bei einem gewissen Anspruch und vor allem bei Akquise-Bestrebungen ist der Gedanke zumindest naheliegend. Für viele Kollegen hingegen ist es kein Muss, vor allem wenn auf die Website selbst Einfluss genommen werden kann.
Für jeden Website-Verantwortlichen abschließend noch die Empfehlung für ein kostenloses und effektives Werkzeug: http://smart.sistrix.de/. Damit können Sie schnell und einfach kostenlose SEO-Analysen durchführen. Die typischen Fehler sind damit identifizierbar, und umfangreiche Hilfetexte und Erläuterungen stehen zur Verfügung. Ebenso werden Instrumente wie wöchentliche Überprüfung der Rankings, Wettbewerbsvergleiche von SEO-Kennzahlen oder die Überprüfung der Servererreichbarkeit angeboten.
Der Autor
Der Autor Alexander Haas ist Immobilienverwalter in Stuttgart und Unternehmensberater für Immobilienverwaltungen. Zum Thema Prozessoptimierung werden spezielle Seminare für Verwalter angeboten: www.haas-immobilienverwaltung.de Kontakt: alexander.haas@haas-immobilienverwaltung.de |