Pflicht zur Erstellung von Energieeffizienzlabeln.
Keine Frage – die Ökodesign-Richtlinie wird deutliche Auswirkungen auf den Heiztechnikmarkt in der EU haben. Alleine das vorhersehbare „Aus für die Heizwerttechnik“ wird zu vorhersehbaren Änderungen im Tagesgeschäft führen. Doch dies ist nur ein Aspekt der zahlreichen Änderungen durch die Ökodesign-Richtlinie. Klare Mehrarbeit rollt auf den Fachhandwerker bereits in der Angebotsphase zu. Denn hier ist er dazu verpflichtet, seinem Angebot ein Energieeffizienzlabel für das System laut den Bestimmungen der Ökodesign-Richtlinie beizufügen.
Hierzu ist es sinnvoll, sich mit LOT 1 der Ökodesign-Richtlinie und der Systematik sowie Struktur des Energieeffizienzlabels und den damit verbundenen Bedingungen genauer zu beschäftigen. Klassische Heiz- und Brennwertgeräte sind in LOT 1 genauso erfasst wie Blockheiz-Kraftwerke und Wärmepumpen. Grundsätzlich wird auch zwischen einzelnen Geräten und Systemen unterschieden. Dabei können zum Beispiel ein Gas-Brennwertgerät und eine separate Regelung bereits ein System bilden.
Die Richtlinie setzt sich aus zwei einzelnen Regularien zusammen, die von der Heizleistung des jeweiligen Produktes abhängig sind und differenziert Anwendung finden. Bis zu einer Heizleistung von 70 Kilowatt müssen alle einzelnen Produkte sowie auch Systeme, die aus mehreren Geräten bestehen, über ein Label verfügen. Heizgeräte mit Heizleistungen von > 70 und < 400 Kilowatt müssen ebenfalls Mindest-Effizienzkriterien erfüllen, benötigen aber kein Effizienzlabel. Der Grund dahinter ist einfach: In erster Linie soll das Kennzeichnen von Heiztechnik-Produkten Endkunden eine klare Orientierung und Vergleichsgrundlage bieten. Für Heizanlagen ab 70 Kilowatt Leistung wird üblicherweise ein Fachplaner eingeschaltet, der in aller Regel aufgrund der individuellen technischen Komplexität der Heizungsanlage weitere Faktoren als Entscheidungsgrundlage heranzieht.
Produkt- und Systemlabel als Maß der Dinge
Grundsätzlich gilt: Die meisten Geräte erhalten eine eigene Effizienzeinstufung, bestimmte Systemkomponenten werten eine Anlage durch Bonuspunkte auf. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel eine gängige Systemkombinationen bestehend aus einem Gas-Brennwertgerät mit einer Regelung, einem Multi-Funktionsspeicher und Solarkollektoren eine gemeinsame Effizienzeinstufung erhält. Heizgerät und Speicher verfügen jeweils über ein eigenes Effizienzlabel, während Solarkollektoren und Regelung die Gesamt-Effizienzeinstufung des Systems durch Bonuspunkte verbessern. Um dem Endkunden in solchen Fällen dennoch einen einfachen Überblick zu bieten, legt die Ökodesign-Richtlinie fest, dass eine Systemkennzeichnung, das sogenannte Package- oder Systemlabel erstellt werden muss. Auf diesem sind dann die individuellen Effizienzbewertungen der Produkte in einem gemeinsamen Label zusammengefasst.
Der Fachhandwerker ist künftig rechtlich verpflichtet, seinem Angebot ein Energieeffizienzlabel beizulegen. In Haftungsfragen kann sich der Endkunde grundsätzlich auf die Fachkompetenz des Fachhandwerkers berufen und von der Richtigkeit der Angaben ausgehen. Die Hersteller sind dazu verpflichtet ihren (Einzel-)Produkten ebenfalls Energieeffizienzlabel beizulegen.
Anpassungen des Spektrums bereits 2019
Die Informationen auf den Effizienzlabeln werden sich künftig nach den jeweiligen Produkten differenzieren. Für ein Gas-Kombibrennwertgerät, das Warmwasser im Durchlaufprinzip erzeugt, werden zunächst getrennte Effizienzklassen für die Heizung und Warmwasserbereitung angegeben. Dann folgen noch Informationen zum Schallleistungspegel und zur Heizleistung in Kilowatt. Für die kommenden vier Jahre erstreckt sich die Skala der Effizienzlabel in der Heizung von A++ bis G, für die Trinkwassererwärmung von A bis G. Zum August 2019 wird das mögliche Spektrum nach unten hin verringert und nach oben ergänzt: Es sind dann für die Heiztechnik die Label A+++ bis D und für die Trinkwassererwärmung der Label A+ bis F anzuwenden.
Deutlich komplexer wird sich in Europa die Kennzeichnung für Wärmepumpen darstellen, denn diese ist zunächst in zwei Kategorien unterteilt – einer Auslegungstemperatur von 35 und von 55 Grad Celsius. Darüber hinaus wird für die Bewertung von Wärmepumpen Europa in drei Klimazonen unterteilt. Auf dem Effizienzlabel ist immer die „mittlere Klimazone“ abgebildet, zu der auch Deutschland zählt. Die unterschiedlichen Effizienzwerte für die „kältere“ und „wärmere“ Klimaregion in Europa sind dann in einer prozentualen Angabe auf einem technischen Datenblatt hinterlegt. Das Label von Luft/Wasser-Wärmepumpen in Split-Bauweise beinhaltet zusätzlich noch Angaben zum Schalldruckpegel im Inneren und Äußeren des Gebäudes.
Mehrere Wege zum Label prüfen und bewerten
Welche Möglichkeiten bieten sich dem Fachhandwerker künftig, um sowohl Hersteller-bezogene als auch Herstellerübergreifende Energieeffizienzlabel zu erstellen? Generell bestehen hier drei denkbare Alternativen: Produktlabels der Hersteller, Software des Herstellers für Systemlabel, Software des Herstellers für Hersteller-übergreifende Systemlabel, Branchen-Software.
Grundsätzlich allen Produkten, die unter LOT 1 fallen, müssen künftig vom Hersteller Energieeffizienzlabel und die entsprechenden technischen Daten beigelegt werden. Um diese Daten auch bereits in der Angebotsphase nutzen zu können, sollte jeder Hersteller zumindest auf seiner Website die benötigten Daten bereithalten. Auch die Software zur Erstellung eines Systemlabels sollte für die Systemhersteller der Branche eine Selbstverständlichkeit sein. Idealerweise handelt es sich hierbei um eine Software, die sich bei entsprechender Internetverbindung permanent selbst aktualisiert und dem Fachhandwerker so die Sicherheit bietet, auf tagesaktuelle Informationen zurückgreifen zu können.
Großprojekte können abhängig von Systemlabeln sein
Doch diese Programme beziehen sich ausschließlich auf einen einzigen Hersteller. Was ist zu tun, wenn Produkte mehrerer Hersteller zu einer Gesamtanlage kombiniert werden? Hier werden im Markt Lösungen angeboten, die eine herstellerneutrale Anwendung versprechen. Die Idee dahinter ist bestechend einfach: Alle Hersteller der Branche – egal ob aus Deutschland, den angrenzenden Euro-Staaten oder Asien – liefern dem Betreiber die jeweils relevanten Daten, mit denen die Generierung eines Systemlabels möglich ist. Weil das jeweilige Energieeffizienzlabel ebenso wie das Systemlabel auf der Grundlage eines zugrunde liegenden Algorithmus berechnet wird, kann die Computertechnik mit der entsprechenden Software dadurch relativ einfach ein Ergebnis ausgeben. Das Problem dabei: Längst nicht alle Hersteller beteiligen sich an diesem Projekt. Teilweise haben selbst große deutsche Hersteller signalisiert, dass sie nicht bereit sind, die Anforderungen in der Datenaufbereitung und –lieferung umzusetzen. Bereits an dieser Stelle kann der Einsatz als herstellerübergreifende Lösung für den Fachhandwerker kaum eine adäquate Lösung bieten. Darüber hinaus ist eine permanente Belieferung mit den tagesaktuellen Daten aller Hersteller erforderlich, um Sicherheit in der Erstellung des jeweiligen Systemlabels zu haben.
Welche Folgen ein nicht korrekt berechnetes Energieeffizienzlabel haben kann, lässt sich leicht anhand von Projekten in der Wohnungswirtschaft nachvollziehen, bei denen eine gewisse Effizienzklasse für ein neues Heizungssystem von der Wohnungsbaugesellschaft gefordert wird. Deswegen sollten Fachhandwerker, die in der rechtlichen Verpflichtung stehen die korrekten Energieeffizienzlabel an ihre Kunden zu geben letztendlich auf den Faktor „Sicherheit“ setzen.
Labelerstellung durch Softwareeinsatz
„Wir haben hierzu unsere Software Plansoft aufgerüstet, die bereits jetzt als die Software zur Projektauslegung gilt, die am häufigsten im Markt eingesetzt wird“, erläutert dazu Andreas Christmann, Leiter Produkt und Dienstleistung bei Vaillant Deutschland. „Dazu wurde ein weiteres Modul zur Berechnung der Energieeffizienzlabel mit intuitiver Programm-Oberfläche integriert, das diese automatisch, teils mit intuitiven Eingaben berechnet und ausdruckt.“
Bei Plansoft handelt es sich um eine übergreifende Plattform in Form eines Auslegungsprogrammes, die mehrere Einzellösungen zusammenführt. Von der Auslegung einer Lüftungsanlage inklusive Kanalnetz über die Berechnung von Lösungen in der Kraft-Wärme-Kopplung bis hin zu EnEV-Checks reicht das Spektrum dieses Tools. „Wir wollten eine einfach bedienbare Plattform erstellen, bei der man sich trotz der Komplexität des Themas sicher sein kann nicht nur das optimale, sondern auch das den aktuellen Normen entsprechende individuelle Ergebnis zu finden – ohne die Angst im Kleingedruckten etwas übersehen zu haben“, beschreibt Christmann dazu. „Der Aufwand für unsere Software Plansoft ist dabei enorm. Es sind gerade die Verbindungen unterschiedlichster Anforderungen zwischen den Disziplinen und Normen oder Förderbedingungen, die bei der ständigen Aktualisierung berücksichtigt werden müssen.“
Daten müssen laufend aktualisiert werden
Die Voraussetzungen für eine jederzeit aktuelle Version bot natürlich das Internet. Erst so wurde es möglich, die Bedingung zu erfüllen, dass die Software quasi bei jedem Start online am Server neue Änderungen oder Ergänzungen abfragt und diese in das Programmpaket integriert. Und diese Angst ist bei jeder Planung quasi allgegenwärtig: Wer beispielsweise die EnEV einhält, muss noch lange nicht auch die Anforderungen des EEWärmeG abdecken. Dazu kommt noch der Informationsstand des Bauherrn, der durch Medienberichte zum einen gut informiert ist und auf bestimmte Fördergelder hofft, zum anderen aber nicht den letzten Stand der Dinge und vorhandene Querbedingungen zum Erreichen der staatlichen Förderung kennt. Mit der Berechnung von Energieeffizienzlabeln gemäß der Ökodesign-Richtlinie besteht Plansoft aus 17 unterschiedlichen Teilprogrammen und ist nach Angaben des Unternehmens das einzige kostenfreie Tool der Branche mit einem derart umfassenden Angebot.
Auch im Modul Ökodesign-Richtlinie besticht es dabei durch einfache und schnelle Unterstützung: Wenn das Energieeffizienzlabel – das der Endkunde in jedem Fall vom Fachhandwerker erhalten muss – einmal verloren geht, lässt sich über die Druckfunktion der Software jederzeit schnell ein neues Label erzeugen. Für die Erzeugung eines Systemlabels lassen sich sogar zwei völlig unterschiedliche Wärmeerzeuger in die Berechnungen einbinden. Dazu lässt sich – gerade wichtig für die Startphase der Ökodesign-Richtlinie – bei der Erstellung des Labels anhand von Erläuterungen ablesen, was die einzelnen Angaben auf dem Energieeffizienzlabel zu bedeuten haben.
Der besondere Clou dieser Software: Es lassen sich für die Berechnung von Systemlabeln die Produktdaten von Fremdherstellern eingeben und so ein herstellerübergreifendes Systemlabel berechnen. Dabei funktioniert die Eingabe der Produktdaten von Fremdherstellern denkbar einfach. In der Berechnung eines Systemlabels muss hierfür zum Beispiel beim Einsatz eines anderen Speichers lediglich die Produktart, beispielsweise Warmwasser; eingestellt und der Haken bei „Manuelle Eingaben“ gesetzt werden. Daraufhin öffnet sich eine Eingabemaske mit den Feldern, die relevant für die Berechnung eines Energieeffizienzlabels bei Warmwasserspeichern sind. Diese wenigen Daten müssen dann manuell eingegeben werden.
Fazit
Die Pflicht zur Erstellung von Energieeffizienzlabeln für den Fachhandwerker kommt mit dem 26. September 2015. Ab diesem Datum muss jedem Angebot ein Produkt- oder Systemlabel beiliegen. Der Markt beziehungsweise die Hersteller halten hierzu verschiedene Lösungsmöglichkeiten bereit. Weil der Fachhandwerker in der rechtlichen Verpflichtung steht, korrekte Energieeffizienzlabel zu erstellen, sollte er auf Hilfsmittel setzen, die nicht nur sicher und komfortabel, sondern auch garantiert tagesaktuell sind. Ideal sind Programme, die es erlauben neben den Produkten des Herstellers der Software auch Fremdprodukte in die Berechnung von Energieeffizienzlabeln einzubinden.
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