In der Diskussion um die Vereinbarkeit von modernem Bauen und Naturschutz spielt Vogelschutzglas eine entscheidende Rolle – damit Glasfassaden, die ästhetischen und funktionalen Ansprüchen genügen, nicht zur Gefahr für Vögel werden. Jochen Grönegräs, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas, betont: „Vogelschutzglas zeigt, wie Innovation und Umweltschutz Hand in Hand gehen können, indem es Vögel vor tödlichen Kollisionen mit Glasflächen schützt.“
Normale Glasflächen werden von Vögeln nicht als Hindernis erkannt, da Fensterscheiben die Umwelt reflektieren. Zudem locken transparente Scheiben die Tiere mit vermeintlich attraktiven Zielen, die sich dahinter befinden. Auch dies führt dazu, dass die Vögel mit den Fensterscheiben kollidieren. Um das Bauen mit Glas nicht nur für Menschen, sondern auch für Vögel sicher zu machen, wurde Vogelschutzglas entwickelt.
Vogelschutzglas reduziert Vogelschlag
Vogelschutzglas macht Glas für Vögel sichtbar, um Kollisionen zu reduzieren. Dies wird mit speziell entwickelten Mustern und Bedruckungen erreicht, die für Mensch und Tier sichtbar sind. Auch für das menschliche Auge fast unsichtbare UV-Signaturen werden eingesetzt. Ihre Reflexion erfolgt hauptsächlich im ultravioletten Bereich. Allerdings können sie heute noch nicht von allen Vogelarten erkannt werden. Glassteine, Ornamentgläser oder satinierte Gläser bieten weitere bewährte Lösungen. „Als Verband arbeiten wir insbesondere daran, wie Vogelschutzgläser geprüft werden,“ so Grönegräs. Es sei wichtig, dass die Wirksamkeit jedes Produktes bewertet wird – es gebe aber noch keine Norm zur Vereinheitlichung dieser Prüfungen.
Beitrag zur nachhaltigen Architektur
Die Verwendung von Vogelschutzglas trägt zu nachhaltigem Bauen bei, indem sie Vogelverluste durch Kollisionen reduziert. Moderne Glasfassaden können damit umweltfreundlicher gestaltet werden, ohne die ästhetischen Anforderungen zu beeinträchtigen. „Mit Vogelschutzglas tragen wir dazu bei, die aktuellen Herausforderungen einer modernen Architektur mit den Bedürfnissen des Naturschutzes in Einklang zu bringen“, so Jochen Grönegräs. Dem Bundesverband sei es ein besonderes Anliegen, dass Vogelschutzglas in Zukunft eine noch größere Rolle im Bauwesen spiele und vogelfreundliches Bauen zum Standard werde.
Vogelschutz-Lösungen für Neubau und Bestandsbau
Im Neubau bieten sich vielfältige Möglichkeiten, Glasfassaden von Anfang an vogelfreundlich zu gestalten. Architekten und Bauherren sollten frühzeitig prüfen, ob die Verwendung von Vogelschutzglas sinnvoll ist. Die Nachrüstung der Gläser ist zwar möglich, allerdings mit einem erheblichen Mehraufwand und höheren Kosten verbunden. Die Nachrüstung im Bestandsbau kann mit speziellen Vogelschutzfolien und Glasbeschichtungen oder Seil- beziehungsweise Stahlnetzen realisiert werden. „Ob Neubau oder Bestandsbau – die Integration von Vogelschutzglas ist ein entscheidender Schritt zu einer modernen Architektur, die gute Lösungen für Mensch und Tier bietet“, schließt Grönegräs.