Die Baden-Württembergischen Bauträger und Projektentwickler fordern die Landesregierung auf, gemeinsam mit Kommunen und Bund dafür zu sorgen, dass Bauen, Kaufen und Mieten wieder bezahlbar werden. „Die Reform des Landesbauordnung ist ein erster, richtiger Schritt, dem aber weitere folgen müssen, die auch den Neubau stärker berücksichtigen“, betonten der Vorstandsvorsitzender Dirk Graf und dessen Geschäftsführer des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg, Gerald Lipka, bei der Bauträger-Fachtagung in Stuttgart.
Auch in Baden-Württemberg seien bisher keine schnell wirksamen Maßnahmen für eine bessere Wirtschaftlichkeit des Wohnungsneubaus umgesetzt worden. Eine Absenkung der Grunderwerbsteuer als Impuls für private Investitionen in den Wohnungsbau habe das Finanzministerium abgelehnt. Doch genau dies sei ein wirkungsvolles Mittel, um junge Familien jetzt in Eigentum zu bringen, den Mietmarkt zu entlasten und damit auch soziale Strukturen zu stärken.
Leider täten sich auch die Kommunen nach wie vor schwer, ihre Konzepte der Stadtentwicklung an die veränderten konjunkturellen Rahmenbedingungen anzupassen. „Infrastrukturmaßnahmen, wie eine Kita oder der Bau von Wegen, verteuern den Wohnungsbau weiter und lassen sich in den Projekten nicht mehr mitfinanzieren“, warnten Graf und Lipka. Dasselbe gelte für nach wie vor zu hohe Quoten sozial geförderter Wohnungen, die sich durch höhere Preise im freifinanzierten Wohnungsbau nicht mehr quersubventionieren ließen. Dies verhindere wirtschaftlichen Neubau, sowohl den geförderten als auch den frei finanzierten, inzwischen vielerorts im Land.
Der Endpreis einer Wohnung sei der entscheidende und limitierende Faktor. Nicht die höchsten Standards seien der beste Verbraucherschutz, sondern bezahlbarer Wohnraum! Dies gelte für private Investoren genauso wie für institutionelle Anleger. „Wir müssen deshalb alles dafür tun, um die Kosten im Wohnungsneubau wieder auf ein wirtschaftlich vernünftiges Niveau zu senken“, so Graf und Lipka.
Auch die inzwischen verabschiedete Reform der Landesbauordnung helfe dem Neubau wenig. Sie befasse sich vor allem mit dem An- oder Umbau von Bestandsimmobilien. „Für den Wohnungsneubau erwarten wir durch die neue Landesbauordnung keine wesentlichen Impulse. Denn zum einen werden die Kosten für den Wohnungsneubau durch die Reform kaum sinken, zum anderen werden die Änderungen erst bei künftigen Bauplanungen eine Rolle spielen“, bemängelten Graf und Lipka.
„Ob die in Berlin angekündigten Sondervermögen einen Beitrag leisten und am Ende auch beim Wohnungsbau ankommen, oder ob es wie bei der Vorgängerregierung bei einer Klientelpolitik bleibt, werden wir sehen. Deshalb wollen unsere Unternehmen auch ohne staatliche Subventionierung bezahlbar bauen. Deshalb brauchen wie mehr als staatliche Mittel jedoch auch im Bund grundlegende Reformen, um wieder preiswerter bauen zu können, so Vorstandsvorsitzender Graf und Geschäftsführer Lipka. „Denn bezahlbares Bauen ist die Voraussetzung für bezahlbares Wohnen.“