Woran liegt es, dass in Deutschland das Bauen immer teurer wird, trotz aller möglichen Anstrengungen und verschiedensten Konzepten? Was wäre eigentlich, wenn wir in Kürze einen bundesweit geltenden Gebäudetyp E vereinbaren und verordnen würden?
Was wäre, wenn wir den Gebäudebestand, beginnend bei dem der öffentlichen Hand, mit einer erkennbaren Steigerung der Sanierungsquote attraktiv, erhaltenswert und zukunftsfähig bundesweit nach gleichen Regelungen und Fördermöglichkeiten wertsteigernd modernisieren würden?
Was wäre eigentlich, wenn es ein Bündnis aus Planern, ausführenden Unternehmen und Wohnungseigentümern gäbe, welches es sich zum Ziel gesetzt hätte, mit einer klaren Zielsetzung, mittels serieller, modularer und systemischer Bauweisen, „preiswert“ im Wortsinne, die Wohnungskrise bundesweit zu bearbeiten?
Was wäre eigentlich, wenn es klare Regeln gäbe, die den kommunalen Planungsbehörden ermöglichen würden, mit funktionalen Beschreibungen oder Gewerke übergreifenden Ausschreibungen und Vergaben, die Einsparpotentiale zu heben, die bei richtiger Vorgehensweise definitiv zu heben sind?
Was wäre eigentlich, wenn Förderprogramme so zugeschnitten sind, dass zum einen sinnvolle Ergänzungen bei Sanierungsförderung von bestehenden Gebäuden und zum anderen eine klima- und familienfreundliche Förderung von Neubauten in Form von Aufstockungen an denselben Gebäuden, ermöglicht werden?
Nicht auszudenken, dass dann möglicherweise nicht alle Baufragen zu klären wären, aber mindestens ein großer Teil der nicht erstellten oder sanierten Wohnungen wären dann kurzfristig projektierbar und mittelfristig auch gebaut – zu vernünftigen Konditionen und mit einem hohen zukunftsfähigen Standard. Es fehlt aber immer an der Bereitschaft, zu einem über den puren eigenen Interessen stehenden, dem Allgemeininteresse verpflichtenden Konsens. Der dies, aus meiner Sicht, alles möglich machen würde. Ob aus eigenem wirtschaftlichem Interesse, dem Duktus „weiter so“ verfolgend, ob aus politischem Machtkalkül nur deswegen nicht zustimmend, weil es „die Anderen“ vorgeschlagen haben, ob aus Gewohnheit oder dem verharren im „nichts verändern wollen“ – all das verhindert genauso die Bauwende, das Heraus aus der Baukrise, wie vorübergehende Bauzinsbewegungen, Materialknappheiten oder Fachkräftemangel.
Es braucht ein Miteinander der Beteiligten, sowohl auf der politischen, administrativen und regulierenden Seite, als auch auf der planenden, ausführenden und beauftragenden Seite. Es dauert in unserem Land mittlerweile alles zu lang und dies geht zu Lasten aller Beteiligten auch derer, die heute noch von der eigenen Trägheit und Unentschlossenheit zu Veränderungen, scheinbar profitieren.
Was wäre eigentlich, wenn diese erkennbaren Knoten, endlich zerschlagen werden könnten?
Ahmed Al Samarraie, Leiter Hauptstadtbüro Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V.
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