Brücke zwischen Grundlagenforschung und Anwendungen
Der steigende Anteil von Strom aus Sonne und Wind belastet zunehmend die Verteil- und Übertragungsnetze. Im Helmholtz-Institut Ulm (HIU), Elektrochemische Energiespeicherung demonstriert das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wie moderne Hochleistungsbatterien und intelligente Steuerung erneuerbare Energie netzverträglich machen. Teure und umstrittene Netzausbaumaßnahmen lassen sich so reduzieren.
Die Solarstromspeicheranlage mit einer 76 Kilowattstunden großen Batterie am HIU ging im Mai 2015 in Betrieb und versorgt das Gebäude mit Strom. „Die Energiewende in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa ist eine große Herausforderung. Moderne Speichertechnologien sind dazu ein wichtiger Lösungsansatz“, sagte die Ministerialdirektorin im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Simone Schwanitz, anlässlich der Übergabe der Solarstromspeicheranlage. „Mit dieser Anlage baut das KIT eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und Anwendungen.“ Ulrich Breuer, Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen am KIT, erklärt: „Mit der Solarstromspeicheranlage an unserem Institut in Ulm zeigt das KIT, wie zukunftsweisende Technologien für die Energiewende aussehen können und dass sich Ökonomie und Ökologie nicht ausschließen.“
Intelligente Steuer- und Regelstrategien
Mit dem neuen Speichersystem erforscht das KIT einerseits intelligente Steuer- und Regelstrategien für einen möglichst netzschonenden Betrieb von Solarstromspeichern, andererseits können damit zukünftig auch neuartige Batteriematerialien unter realen Einsatzbedingungen erprobt werden. Der neue Speicher ist also ein Reallabor und liefert als Nebenprodukt der Forschung Strom für den Betrieb des Instituts. Eine Besonderheit des Speichers liegt in seiner intelligenten Steuerung, die am KIT entwickelt wurde und dafür sorgt, dass es zu keinem Zeitpunkt zu einer Einspeisung ins öffentliche Verteilnetz kommt. Sie entlastet das Netz, indem Einspeisespitzen der Fotovoltaikanlage und Lastspitzen der Verbraucher am Institut gekappt werden, und ermöglicht eine wirtschaftliche und netzdienliche Systembetriebsführung. Ein autonomes, selbstlernendes Prognosetool errechnet die zu erwartende Verbrauchs- und Erzeugungsdaten und optimiert damit das Energiemanagement über den Tag.