Das Heizen mit Holzpellets erfreut sich steigender Beliebtheit. Nach Branchenprognose waren Ende 2022 rund 680.000 Pelletanlagen in Deutschland installiert. Was sind die Eigenschaften und Besonderheiten beim Heizen mit Holzpellets? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in diesem Artikel.
Der nachwachsende, moderne Holzbrennstoff wird hierzulande fast ausschließlich zur Wärmegewinnung genutzt. Holzpellets bestehen aus dem archaischen Brennstoff Holz und sind doch hochmodern. Der Energieträger wird vor allem aus unbehandelten Holzspänen und Hackschnitzeln hergestellt, die in Sägewerken anfallen. In Deutschland produzierte Pellets bestehen zu 90 Prozent aus Sägeresten und zu 10 Prozent aus nicht sägefähigem Industrieholz.
Der klimafreundliche Brennstoff hat von Natur aus viele Vorteile: Pellets werden nachhaltig in Deutschland produziert. Deshalb findet auch die gesamte Wertschöpfung hierzulande statt. Die Transportwege vom Wald zum Sägewerk zum Pelletwerk zum Kunden sind sehr kurz. Aufgrund der hohen Rohstoffbasis sind Pellets langfristig in großen Mengen verfügbar. Der Brennstoff lässt sich als Schüttgut einfach transportieren und lagern. Hochwertige Pellets, wie solche mit dem ENplus-Zertifikat, verbrennen mit einem Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent sehr effizient. und erzeugen nur geringe Emissionen. Pellets haben eine sehr gute CO2-Bilanz bei hohem Energiegehalt. Bei der Verbrennung von Pellets wird nur so viel CO2 freigesetzt wie der Baum im Laufe seines Wachstums aufgenommen hat. Holzpellets erzeugen beim Verbrennen nach Angaben des Umweltbundesamts pro Tonne nur 92 kg CO2. Mit Pellets lassen sich durchschnittlich 94,6 Prozent Kohlendioxid einsparen, wenn sie fossile Brennstoffe ersetzen.
Pelletheizungen
Grundsätzlich gilt: Je höher der Wärmebedarf, desto besser ist die Effizienz der Anlage. Deshalb sind Pelletanlagen für Mehrfamilienhäuser, Handels-, Gewerbe-, Büro- und Logistikimmobilien sehr interessant. Pelletfeuerungen erreichen beim Heizwert hohe Wirkungsgrade von über 90 Prozent. Bei der Umstellung von Öl- auf Pelletheizung, zum Beispiel in einem mehrgeschossigen Wohnungsbau, mit einem Jahresverbrauch von 75 Tonnen Pellets können mehr als 112 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die Vorteile von Holzpelletheizungen zeigen sich aber nicht nur in der CO2-Bilanz von Häusern ohne guten Wärmeschutz und damit hohem Wärmeverbrauch, sondern auch in gut gedämmten Gebäuden.
Pelletzentralheizungen sind sehr gut geeignet, um Ein- und Mehrfamilienhäuser vollständig monovalent zu beheizen. Diese Heizungssysteme werden im Heizraum des Gebäudes installiert und sind in halbautomatischen und vollautomatischen Varianten im Handel erhältlich. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Typen besteht im Aufwand für die Befüllung des Vorratsbehälters oder Lagerraums. In der Wohnungswirtschaft setzt man vorwiegend auf vollautomatische Systeme.
Vollautomatische Anlagen sind entweder über eine Förderschnecke oder eine Saugaustragung mit dem Lagerraum verbunden, von dem die Pellets automatisch zum Heizkessel transportiert werden. Idealerweise ist der Lagerraum so dimensioniert, dass nur eine Pelletlieferung im Jahr erforderlich ist. Dank dieser automatischen Befüllung stehen vollautomatische Pelletzentralheizungen in Bezug auf Bedienkomfort und Aufwand herkömmlichen Ölheizungen in nichts nach. Moderne Anlagen verfügen über eine Mikroprozessorsteuerung, die die Pelletzufuhr entsprechend der Heizleistung regelt.
Einzig die Entleerung der Aschebox, die in der Regel ein- bis zweimal im Jahr erfolgt, erfordert manuelles Eingreifen. Im Gegensatz zu luftgeführten Pelletkaminöfen, bei denen die Abstrahlung von Strahlungs- und Konvektionswärme für die Raumheizung gewünscht ist, sind Zentralheizungen vollständig wärmegedämmt, um Abstrahlungsverluste zu minimieren.
Für den Betrieb eines Holzpelletkessels ist ein Pufferspeicher nicht zwingend notwendig. Dies liegt daran, dass aufgrund der modulierenden Verbrennung, bei der die Leistung dem Wärmebedarf angepasst wird, der Kessel auch im Teillastbetrieb effizient arbeiten kann. Allerdings erhöht ein Pufferspeicher den Komfort der Heizungsanlage und ermöglicht eine besonders effiziente und saubere Energieausnutzung. Er reduziert die Anzahl der Brennerstarts und ermöglicht einen kontinuierlichen Volllastbetrieb des Heizkessels, was den Wirkungsgrad steigert und Emissionen reduziert. Besonders in Gebäuden mit geringem Wärmebedarf ist der Einbau eines Pufferspeichers empfehlenswert. Dies ermöglicht beispielsweise, dass die Wohnräume an weniger kalten Tagen mit nur einer täglichen Heizphase auch noch Stunden nach dem Abbrand des Kessels mit warmem Heizungswasser aus dem Pufferspeicher beheizt werden können. Der Heizraum sollte vorzugsweise an die Außenmauer des Gebäudes angrenzen, um eine direkte Belüftung sicherzustellen, was für die Verbrennungsluftversorgung des Pelletkessels entscheidend ist. Andernfalls muss durch ein zusätzliches Lüftungsrohr zur Außenmauer für die notwendige Verbrennungsluftversorgung gesorgt werden.