Das Prüm-Türenwerk steht seit mehr als 50 Jahren für Qualitätstüren und Produktinnovationen im Türenmarkt. Am Firmensitz in Weinsheim in der Eifel produziert der Innentürenspezialist mit rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich mehr als eine Million Türen und 950.000 Zargen. Mit zwei Hochregallagern verfügt Prüm über eine Bevorratung von 160.000 Lagerteilen und 7000 verschiedenen Artikeln. Im Frühjahr 2023 realisierte das Prüm-Türenwerk, gemeinsam mit der Iconag-Leittechnik eine neue, vollautomatisierte Brandmeldeüberwachung. Über ihre erfolgreiche Zusammenarbeit berichten Michael Gierten, zuständig für Technik/Automatisierung bei Prüm sowie Bastian Bornschein, Projektabwicklung/Support bei Iconag.
Was genau wurde von ICONAG im Unternehmen Prüm Türenwerke realisiert?
Bastian Bornschein: Das Projekt umfasst die grundsätzliche Überwachung und Alarmierung aller über BACnet verfügbaren Brandmelder, die in verschiedenen Hallen im Werk lokalisiert sind. Die Alarmierung selbst und die Alarmweiterleitung über die Brandmelder werden mit BACnet Notification Classes gelöst. Zusätzlich zu den Brandmeldern wurde eine Grecon Funkenlöschanlage über OPC-UA angebunden. Auch hier geht es um Überwachung und Alarmierung/Alarmweiterleitung, die mithilfe des Protokolls (OPC-UA) mit internen B-CON Programm-Modulen (Alarmhandler, Messagehandler, Historienmodul) realisiert wird. Zu allen aufgeschalteten Anlagen ermöglichen Visualisierungsseiten einen guten Überblick.
Welche Ziele wurden damit verfolgt?
Michael Gierten: Prüm verfolgt das Ziel, die verschiedenen Gewerke − von der Brandmeldeanlage über Absaugungen, Druckluftsteuerung, HKL-Technik und weitere − auf einer gleichseitig aufgebauten Bedienoberfläche überwachen zu können. Damit haben die Bediener über alle Gewerke hinweg ein einheitliches „Look & Feel“.
Bastian Bornschein: So können die aufgeschalteten Anlagen auf einen Blick technisch überwacht werden. Das B-CON Web-Portal wird bei den Pförtnern aufgerufen, die im operativen Geschäft ein Auge auf die Brandmeldeanlage haben.
Gab es besonders herausfordernde Aufgabenstellungen?
Bastian Bornschein: Eine BACnet Anbindung ist auch heutzutage oft noch mit vielen Fragezeichen auf Kundenseite versehen. Zum Beispiel: Wie funktioniert die Alarmierung, wie kann man Alarmzustände in Datenpunkten und über BACnet Properties definieren oder wie kann man eine Handübersteuerung eines Sollwertes wieder zurücksetzen?
Michael Gierten: Für mich war die Herausforderung, die alten Gewerke (über 40 Jahre gewachsene Strukturen) und die neue Produktionshalle unter eine gemeinsame Bedienoberfläche zu bekommen.
Wie konnte ICONAG dabei unterstützen?
Michael Gierten: Mit großem Know-how hat uns Iconag bei der Projektierung und Umsetzung von Beginn an zur Seite gestanden: von der Auftragsvergabe bis zur Umsetzung.
Bastian Bornschein: Iconag wird in beratender und in weiterbildender Funktion tätig. Mit der Umsetzung zahlreicher Projekte in diesem Bereich haben wir ein hohes Maß an Erfahrung gesammelt und eine eingespielte Routine entwickelt. Dies ist nicht selbstverständlich, denn ein GLT-Projekt muss oft individuell geplant werden.
Michael Gierten: Mit den Iconag-Schulungen erhielten wir die Möglichkeit, die Visualisierung und die Automation direkt anzupassen. Dies versetzte uns schnell in die Lage, auch eigene Routinen sowie die zugehörigen Visualisierungsseiten zu gestalten.
Welche Verbesserungen konnten erreicht werden?
Michael Gierten: Die Visualisierung des Werklayouts auf einzelnen Seiten, inklusive der dazugehörigen Brandmelder, hilft zum Beispiel unseren Pförtnern enorm weiter. Bisher wurden Alarme als Textmeldung auf einem kleinen Display direkt an der Brandmeldeanlage angezeigt. Heute wird der Pförtner durch den B-CON Alarmhandler direkt auf das entsprechende Werkslayout geleitet und kann dort die genaue Position des auslösenden Melders sehen und die Information an entsprechende Stellen weiterleiten.
Bastian Bornschein: Zudem werden mit unseren Alarmierungsoptionen kurze Alarmierungswege über die gängigen Medien wie E-Mail eingehalten.
Wie verlief die Zusammenarbeit?
Michael Gierten: Die Zusammenarbeit lief für uns, angefangen von der Anfrage über das Angebot bis zur letztendlichen Ausführung, einwandfrei. Iconag war immer erreichbar und hat auch kurzfristig auf Anfragen reagiert. Die Basisschulung war zielführend, hier wurden auch individuelle Fragen beantwortet.
Bastian Bornschein: Auch für uns verlief die Partnerschaft reibungslos und gut. Der Kunde stand in der Umsetzungsphase eng mit uns in Kontakt und leistete auch bezüglich der Datenpunktbezeichnung gute Zuarbeit.
Welche weitere Entwicklung könnte die Gebäudeautomation bei Prüm künftig nehmen?
Bastian Bornschein: Es ist geplant, weitere Gewerke aufzuschalten, die im Gebäude für die GLT verfügbar sind. Dies betrifft die Raumautomation oder auch die klassische Anlagenautomation, zum Beispiel die Überwachung von Heizung und Lüftung. Dadurch kann das Potenzial unserer Software in der Zukunft voll ausgeschöpft werden, womit eine zentrale Anlaufstelle für Techniker und Facility Manager geschaffen würde.
Michael Gierten: Zu den weiteren Gewerken gehören aus unserer neuen Produktionshalle aktuelle Steuerungen mit entsprechenden Schnittstellenprotokollen, aber auch Altbestände mit unterschiedlichen Steuerungen und Schnittstellenprotokollen, die schon seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt verfügbar sind.
Welche Empfehlungen können Sie mittelständischen Unternehmen in Bezug auf die Gebäudeautomation geben? Was sollte bei der Planung besonders beachtet werden?
Michael Gierten: Bei den Anfragen zu unserem Projekt Gebäudeleittechnik wurden uns von Anbietern herstellerspezifische Lösungen vorgeschlagen. Diese waren allerdings nach dem Bekanntwerden der benötigten Menge an unterschiedlichen Schnittstellen schnell vom Tisch. Für unser Unternehmen kam nur eine herstellerunabhängige Lösung in Frage. Hier bietet Iconag mit der Software B-CON die besten Voraussetzungen, um unterschiedliche Gewerke und Schnittstellen in einer Oberfläche zu bündeln, zu visualisieren und zu bedienen.
Bastian Bornschein: In der Planung und Umsetzung sollte nicht nur eng mit Firmen vor Ort zusammengearbeitet werden, sondern auch mit Unternehmen, die mit viel Know-how unterstützen. Wir von Iconag zum Beispiel erkennen und beseitigen Punkte, die in der Umsetzungsphase Schwierigkeiten bereiten könnten.