Liebe Leserinnen, liebe Leser,
dem Gebäudebereich kommt bei der Transformation der Energieversorgung hin zur Treibhausgasneutralität 2045 eine zentrale Bedeutung zu. In Deutschland wird 70 Prozent der Endenergie für die Bereitstellung von Wärme eingesetzt. Fossile Energieträger dominieren dabei nach wie vor: Fast die Hälfte des Wohnungsbestandes in Deutschland wird aktuell mit fossilem Erdgas beheizt, ein weiteres Viertel mit Heizöl.
Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, muss die Transformation der Wärmeversorgung im Gebäudebereich deutlich beschleunigt werden. Wärme muss in Zukunft klimaneutral, energieeffizient und auf Basis erneuerbarer Energien bereitgestellt werden. Damit tragen wir nicht nur zur Erreichung der Klimaschutzziele bei, sondern machen uns gleichzeitig unabhängiger von fossilen Energieimporten und sichern die Bezahlbarkeit der Wärmeversorgung. Investitionen mit hohem Kapitaleinsatz und langer Kapitalbindung sind erforderlich.
Der Koalitionsausschuss hat im März 2022 beschlossen, dass bereits ab 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Wärmepumpen spielen hierfür eine zentrale Rolle, entsprechend dynamisch entwickelt sich die aktuelle Nachfrage. Wirtschaftsminister Habeck hat deshalb gemeinsam mit Bauministerin Geywitz Ende Juni einen Wärmepumpengipfel einberufen, um mit relevanten Stakeholdern aus Industrie, Wohnungs- und Energiewirtschaft zu diskutieren, wie der notwendige Hochlauf auf mindestens 500.000 Wärmepumpen jährlich ab 2024 gelingen kann.
Die aktuelle geopolitische Lage und die damit zusammenhängenden Schwierigkeiten sowie der massive Mangel an Fachpersonal stellen die Wohnungswirtschaft und die Wärmepumpenbranche vor besondere Herausforderungen. Trotz all dieser Faktoren ist es wichtig, dass die Wärmewende konsequent, besonnen und nachhaltig umgesetzt wird – gerade für die Wohnungswirtschaft geht es um Entscheidungen, die über Jahrzehnte hinaus die energiewirtschaftliche Ausrichtung von Siedlungen und Quartieren festlegen.
Im transparenten Dialog und unter Einbeziehung aller Akteure können wir die erforderlichen sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030 im deutschen Wärmemarkt sicher erreichen.
Ihr Dr. Martin Sabel
Geschäftsführer Bundesverband Wärmepumpe e.V.
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