Im Juli 2021 wurde im niedersächsischen Schortens der elfte Wohnpark der Unternehmensgruppe Pflegebutler fertiggestellt. Das bietet einen vertiefenden Blick auf die Konzeption, insbesondere auf die technische Umsetzung der Wärmeversorgung über eine Wärmepumpen-Hybrid-Kombination.
Das Unternehmen aus Friedeburg (Ostfriesland) hat sich auf ambulant betreutes Wohnen sowie auf Tagespflege spezialisiert, die sie in ihren Häusern vereint. Geschäftsführer ist Heiko Friedrich, der sein Konzept als schöne Alternative zum Pflegeheim begreift. Der elfte Wohnpark-Standort des Unternehmens, die 20.000-Einwohner-Stadt Schortens, befindet sich zwischen Jever und Wilhelmshaven. Das jetzt fertiggestellte Projekt ist der erste Bauabschnitt am Standort. Geplant ist noch ein zweiter in derselben Größenordnung. Im ersten Objekt wohnen ab sofort 54 Senioren. Die Appartements haben zirka 35 Quadratmeter Wohnfläche und sind mit barrierefreiem Bad und einer kleinen Küche ausgestattet.
Blick auf das hybride Heizkonzept
Heizungstechnisch verbaut wurde in diesem innovativen Wohnkonzept die Luft-/ Wasser-Wärmepumpe BLW Split 16 Grad Celsius von Brötje. Die Wärmepumpe gibt es in vier verschiedenen Nennheizleistungen von 6 bis 16 kW (bei A7/W35). Auf der Gaskesselseite wurde ein Brötje WGB 110 i verbaut. Es handelt sich um ein Brennwert-Wandgerät, das im Leistungsbereich von 25 bis 110 kW moduliert und das sich in puncto Abgassysteme, Hydraulik und Regelungstechnik auch sehr gut kaskadieren lässt. In das System wurden zwei Pufferspeicher integriert: Ein Pufferspeicher Typ Cosmo CPS 500 (500 Liter) für den Heizkreis und ein CPS 1200 (1200 Liter) für die Warmwasserversorgung.
Die Nennwärmeleistung der Wärmepumpe von 16 kW erscheint auf den ersten Blick in diesem Projekt recht niedrig, doch Daniel Norder von Brötje begründet das damit, dass die Wärmepumpe nur auf die Teilabdeckung der Heizlast zielt. Dadurch läuft die Wärmepumpe aber auch stets im optimalen Leistungsbereich und kann somit ihren COP von 4,28 (bei A7/W35) bestmöglich ausschöpfen. Höhere Vorlauftemperaturen sowie die Trinkwassererwärmung werden in der hier beschriebenen Hybridanlage vornehmlich durch das Gas-Brennwertgerät erzeugt. Gesteuert wird die Kombination vom Heizungssystemmanager ISR HSM/HSM-M, den Brötje eigens für multivalente Systeme entwickelte. Die integrierte Fernüberwachung ermöglicht der Tapken Haustechnik GmbH einen zeitunabhängigen Zugriff auf alle notwendigen Parameter.
Wärmepumpe statt Solarthermie
Die klassische Hybridkomponente zur Gas-Brennwerttechnik war und ist bislang in der Regel die Solarthermie. Die hier beschriebene Anlage bildet jedoch die Kombination mit einer Split-Wärmepumpe.
Neues Thema: Kühlen
Die im Wohnpark installierte Wärmepumpe arbeitet reversibel. Sie kann also sowohl heizen als auch kühlen. Das ist zwar in Schortens bis dato nicht vorgesehen, doch das Thema Kühlen rückt perspektivisch in der Gebäudeversorgung nach vorn und dann sind die Wärmepumpen im Vorteil, die beide Bedürfnisse bedienen können, heizen und kühlen. Denn die zur Raumwärmeerzeugung notwendigen Heizlasten werden aufgrund immer besser gedämmter Häuser kleiner ausfallen. Durch die bessere Dämmung heizen sich Gebäude außerdem schneller über passive Wärmegewinne auf und führen diese im Gegenzug kaum noch ab. Hinzu kommt der Klimawandel. Die Winter fallen milder aus und die Sommer werden heißer.
Heizungswasser-Aufbereitung
Zur Heizwasseraufbereitung wurde das Wandgerät AguaSave von Brötje in die Anlage eingebunden. In dieser Komponente wird das Wasser, das dem Heizkreislauf zugeführt werden soll, teilweise entsalzt, anschließend wieder mit Rohwasser gemischt sowie mit der entsprechenden Menge des Schutzproduktes versetzt. Auf diese Weise lassen sich der pH-Wert und die Leitfähigkeit des Wassers stabilisieren und die Bildung von Biofilmen verhindern. Die Integration von AguaSave ist nicht nur in Anlagen mit Nennleistungen über 50 kW sinnvoll. Auch in kleineren Systemen wird beispielsweise bei Druckabfall automatisch Wasser nachgespeist und Leckage-Alarm ausgelöst. Mit entsprechendem Zubehör kann eine Befüllleistung von bis zu 1400 Liter pro Stunde und eine Befüllkapazität von bis zu 6 Kubikmeter erreicht werden. Insbesondere die Erstbefüllung einer Heizungsanlage wird so schnell, sicher und regelkonform erledigt.