Während sich die Notenbanken in der Sommerpause befinden, hat sich das Niveau der Bauzinsen zusehends beruhigt. Die Bestzinsen für Baufinanzierungen sanken bis Mitte August unter 2,4 Prozent für 10-jährige Zinsbindungen.
Die EZB hat nach der Zinserhöhung im Juli eine Sommerpause bis Anfang September eingelegt. Die herausfordernde Ausgangslage der Notenbank bleibt währenddessen bestehen: Wenn sie die Zinsen im Herbst weiter erhöht, geht sie noch entschiedener gegen die hohe Inflation in der Eurozone vor. Voraussichtlich soll es einen weiteren Zinsschritt nach oben um bis zu 0,5 Prozent geben. „Das ist nach Ansicht vieler Experten notwendig, um die Kaufkraft der Verbraucher nicht weiter einzuschränken“, formuliert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Die Inflation in Deutschland bleibt weiter hoch und der Wegfall der bisherigen Maßnahmen der Regierung, darunter der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket, verschärfen die Inflationssorgen. Zugleich vergrößert die EZB aber mit einer Zinserhöhung das Risiko, dass sich die Situation hochverschuldeter südeuropäischer Staaten, insbesondere Italiens, verschlechtert und der Zusammenhalt der Eurozone auf dem Spiel steht.“
Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick
Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen gingen von 3,01 Anfang Juli auf 2,34 Prozent (10-jährige Zinsbindungen) beziehungsweise von 3,26 auf 2,63 Prozent (15-jährige Zinsbindungen) Mitte August zurück. Haffner ergänzt: „Man kann definitiv von einer deutlichen Korrektur des Zinsniveaus sprechen, es muss aber keine Trendwende sein. Spannend zu sehen war, dass mit der Zinserhöhung der EZB die Bundesanleihe, also der risikolose Zins, abgefallen ist. Mit Blick auf die Entwicklung der Anleihezinsen bleibt Luft nach unten für weitere Korrekturbewegungen der Bauzinsen.“
Die Immobilienpreise zeigen währenddessen erste, regional begrenzte Seitwärts- oder leichte Rückwärtsbewegungen: „Unterschiede in der Preisentwicklung zeigen sich auch bei den Immobilienformen, also beispielsweise Eigentumswohnungen vs. Einfamilienhäuser. Ein eindeutiger Trend zeichnet sich ebenfalls noch nicht ab. Deutlicher erkennbar ist, dass die Nachfrage nach Immobilien etwas zurückgeht. Die Holzpreise sind stark rückläufig, die Stahlpreise zeigten im Juni erstmals einen minimalen Preisrückgang – die Auswirkungen auf die gesamte Baubranche muss man absehen. Grundsätzlich hat sich die Lage für potenzielle Finanzierungskunden im Vergleich zum Vormonat leicht entspannt. Für eine klare Tendenz ist es aber vor dem Ende der Sommerpause im September zu früh.“