Der Aufzugkonzern Kone installiert in dem im Bau befindlichen Edge East Side Berlin 14 Aufzüge und drei Rolltreppen, darunter die ersten acht Doppeldecker-Aufzüge im deutschsprachigen Raum. Diese speziellen Hochleistungsaufzüge können durch ihre zweistöckigen Kabinen doppelt so viele Nutzer befördern, wie übliche einstöckige Aufzüge. Dabei hält ein „Doppeldecker“ immer in zwei übereinander liegenden Etagen, in denen die Fahrgäste ein- und aussteigen können. „Zugleich wird weniger wertvolle Gebäudefläche für die Aufzugschächte benötigt“, erklärt Erik Kahlert, Geschäftsführer für Kone D/A/CH.
Die Doppeldecker-Aufzüge erreichen eine Geschwindigkeit von 6 m/s (21,6 km/h), sodass die maximale Reisezeit – vom Erdgeschoss bis zur Dachterrasse im 36. Obergeschoss – 20,6 Sekunden beträgt. Dabei kommen die leistungsstärksten Kone-Antriebe zum Einsatz: die MX100, die mit 134 kW Leistung in zwei Kabinen bis zu 52 Personen bewegen können. Das sind vier Tonnen Traglast.
Lebendiges Quartier in Berlin-Friedrichshain
Das neue, 136 Meter hohe Bürohochhaus an der Warschauer Brücke wird vom Projektentwickler Edge errichtet. Insgesamt bietet das Gebäude rund 65.000 Quadratmeter Bürofläche. Um das Edge East Side zu einem Gewinn für das umliegende Quartier in Berlin-Friedrichshain zu machen, werden die untersten drei Etagen öffentlich zugänglich sein.
Doppeldecker-Aufzüge: Tradition und Zukunft
Doppeldecker-Aufzüge sind seit mehr als 130 Jahren im Einsatz. So fahren einige der ältesten und bekanntesten Doppeldecker-Anlagen in den Eckpfeilern des Pariser Eiffelturms, bei Eröffnung 1889 das höchste Bauwerk der Welt.
Heute gibt es weltweit nur wenige Anbieter, die Doppeldecker-Aufzüge installieren. Dazu zählt Kone, das diese Anlagen unter anderem im Londoner „Broadgate Tower“ (2009) sowie im Hochhaus „The Shard“ (2013), ebenfalls in London, installiert hat.
JumpLift für schnelleren Bauablauf
Eine weitere Besonderheit des Projekts ist der Kone JumpLift: ein Hochleistungs-Bauaufzug, der seine Deutschlandpremiere 2020 im Frankfurter Wolkenkratzer ONE hatte und der auch im Edge East Side einsetzt wird.
Anders als ein herkömmlicher Bauaufzug wird der JumpLift nicht außen an das Gebäude angesetzt. Vielmehr nutzt er einen in Bau befindlichen Aufzugschacht, um mit dem Gebäude in die Höhe zu wachsen. Antrieb und Steuerung befinden sich auf einer oben im Schacht hängenden Plattform, die durch eine trickreiche Konstruktion in regelmäßigen Abständen mehrere Etage nach oben „springt“. Antriebsseile und Führungsschienen werden dazu entsprechend verlängert.
„Mit dem JumpLift können die Fassaden eher geschlossen und die Etagen früher fertiggestellt werden“, erklärt Erik Kahlert. Haben Gebäude und Schacht ihre endgültige Höhe erreicht, wird der JumpLift durch Tausch weniger Komponenten zum herkömmlichen Personenaufzug: Die schwebende Plattform mit Antrieb und Steuerung wird demontiert und das letzte Teilstück der Führungsschienen im Schacht montiert. Fertig ist der endgültige Aufzug.