Bis spätestens 2050 müssen rund drei Viertel der 22 Millionen Gebäude in Deutschland klimaneutral saniert werden. Nur wenn etwa 2500 Gebäude täglich saniert werden, lässt sich das Ziel erreichen. Damit liegt auch ein gehöriger Innovationsdruck auf die Baubranche. Sanierungsprozesse und Fertigung müssen neu strukturiert werden. „Für eine breit angelegte Renovation Wave brauchen wir dringend eine Innovation Wave. Die kann und muss jetzt in der Baubranche starten. Denn ohne neue Klimaschutzinnovationen wie serielles Sanieren sind die ambitionierten Ziele nicht zu erreichen“, verdeutlicht Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (Dena), die Lage. „Die gute Nachricht: In anderen Branchen nutzen wir längst Technologien, mit denen wir Sanierungsprozesse neu denken und skalierbar gestalten können. Hier müssen wir nun dringend ansetzen. Den nötigen Rückenwind gibt die neue, großangelegte Bundesförderung Serielle Sanierung des BMWi. So wird es möglich, ein neues Zeitalter für Sanierungsprozesse zu starten und ein Baukastensystem zu entwickeln, das auf Digitalisierung, vorgefertigte Elemente, integrierte Haustechnikmodule sowie den Aufbau einer automatisierten Vorfertigung in smarten Sanierungsfabriken setzt. Das wird Sanierungsprozesse enorm beschleunigen“, so Kuhlmann.
Die dena unterstützt bereits rund 50 Frontrunner aus Bau- und Wohnungswirtschaft im Rahmen der Energiesprong-Initiative bei der Umsetzung von Piloten und Real-Laboren. Dieses Netzwerk soll jetzt weiterwachsen: „Wir suchen die besten Ideen und Köpfe für eine Innovation Wave, um weitere technologische Sprünge bei der seriellen Sanierung zu ermöglichen und gemeinsam den Sanierungsmarkt der Zukunft zu gestalten“, erklärt Kuhlmann. Die von der dena initiierte Energiesprong Innovation Wave startet mit einem Innovators Talk am 23. Juni, ein weiterer Termin ist Anfang September geplant. Vordenkende und Innovationstreibende aus der Baubranche und darüber hinaus können sich unter http://www.energiesprong.de anmelden, untereinander vernetzen und mit Unterstützung der dena und des BMWi-Förderprogramms gezielt an skalierbaren, seriellen Sanierungslösungen arbeiten. Energiesprong Innovators Talk: Einführung und Netzwerk für Innovationstreibende der Baubranche und darüber hinaus
Beim Innovators Talk gibt das dena-Energiesprong-Team eine Einführung ins serielle Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip und teilt die bisherigen Erkenntnisse der Pilotphase. Welche Herausforderungen gibt es bei Fassaden-, Dach- und Energiemodulen? Wie können Produktionsprozesse skaliert werden? Zudem wird gezeigt, wie das Förderprogramm für eine gezielte (Weiter-)Entwicklung dieser seriellen Sanierungselemente genutzt werden kann, die Teilnehmenden können sich untereinander vernetzen.
Die Energiesprong Innovation Wave richtet sich an Innovationstreibende aus etablierten Unternehmen oder Start-ups der Baubranche und darüber hinaus. Im wachsenden Netzwerk sollen neue, disruptive Ideen zusammenkommen und so ein Baukasten serieller Lösungen entwickelt werden, um die Zukunft des Sanierungsmarkts in Deutschland und international erfolgreich zu gestalten. Insbesondere gesucht werden Hersteller von Fassaden- und Dachmodulen, Hersteller von integralen Haustechniklösungen (z. B. mit Wärmepumpe, kontrollierte Wohnraumlüftung, PV, etc.), Ingenieur-/ Architekturbüros, die verschiedene Disziplinen zusammenbringen, z.B. mit dem Fokus Produktentwicklung, weitere Expertinnen und Experten der Produktentwicklung/ Design, Bauinformatik, Bauphysik, Produktion sowie Zulieferunternehmen.
Über Energiesprong
Beim seriellen Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip handelt es sich um einen international ausgezeichneten Ansatz, der auf einem digitalisierten Bauprozess mit vorgefertigten Elementen für Fassade, Dach und Haustechnik beruht und derzeit in Deutschland in der Pilotphase ist. Ziel ist es, Gebäude schnell, klima- und mieterfreundlich zu sanieren. Dabei soll ein NetZero-Standard erreicht werden, mit dem sie übers Jahr gerechnet genauso so viel erneuerbare Energie erzeugen, wie für Heizung, Warmwasser und Strom benötigt wird. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 300.000 Gebäude bzw. sechs Millionen Wohneinheiten sowie auf rund vier Millionen Gebäude für Einfamilienhäuser der 20er bis 70er Jahre. Das Konzept lässt sich auch auf Nichtwohngebäude übertragen.
In Deutschland wird Energiesprong von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) koordiniert. In enger Zusammenarbeit mit der Bau- und Wohnungswirtschaft entwickelt die dena das Sanierungskonzept für den deutschen Markt, bringt Unternehmen zusammen und setzt sich für optimale Rahmenbedingungen ein. Das Projekt wird finanziert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und unterstützt vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Die Umsetzung der ersten Piloten wird über das EU-Programm INTERREG NWE im Rahmen des Projekts „MUSTBE0“ gefördert.
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